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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Spiel.
    „Jonathan und Lord Godalming nähern sich von Norden“, sagte ich ruhig.
    Der Professor stieß einen Freudenschrei aus und packte seine Winchesterbüchse. „Wunderbar! Sie kommen alle hier zusammen. Machen Sie Ihre Waffe bereit, Frau Mina. Vielleicht werden Sie sie benötigen.“
    Ich nahm den Revolver aus dem Halfter. Mein Herz klopfte vor Furcht und Schrecken, denn ich wusste, dass das Ende nahte. Die Sonne stand niedrig am Himmel; aber bis sie schließlich ganz hinter den Berggipfeln versank, waren Draculas Kräfte noch sehr schwach. Sollten die Männer zu ihm aufschließen und ihn jetzt angreifen, dann könnte es ihnen sehr wohl gelingen, ihn wirklich umzubringen.
    Wie weit sind sie entfernt?, ertönte Draculas Stimme in meinem Kopf.
    Nicht weit, und sie kommen schnell näher!, antwortete ich ängstlich.
    Sofort begann es zu schneien, als hätte jemand in den grauen Wolken eine Schleuse geöffnet. Darauf erhob sich ein starker Wind, und ein Schneetreiben setzte ein. Innerhalb weniger Sekunden war die Landschaft unter uns in einem weißen Nebelmeer versunken.
    Hast du das gemacht?, dachte ich.
    Mit großer Mühe erwiderte er: Ich schinde nur Zeit, bis die Sonne untergeht .
    Es war seltsam, nah bei uns und bei dem Ort, wo meines Wissens der Wagen und die näher kommenden Reiter sein mussten, den Schnee in so dichten Flocken fallen zu sehen, während in der Ferne hinter uns die Sonne noch so hell schien wie immer und langsam auf die Berggipfel hinuntersank.
    „Verflucht soll es sein, dieses verflixte Unwetter!“, schrie der Professor. „Ich kann rein gar nichts sehen!“
    Weiter fielen blendende Schneemassen vom Himmel. Der Wind wirbelte die Flocken in wilden Böen um uns herum. Einige bange Minuten lang konnten wir kaum auf Armeslänge etwas vor uns sehen.
    Plötzlich tobte ein heulender Windstoß an uns vorüber und fegte alle Schneeflocken fort, sodass alles vor uns wieder in vollendeter Klarheit sichtbar wurde. Die Zigeuner und ihr Wagen kamen unmittelbar unter uns die Straße entlang. Wenige Augenblicke später preschten die vier Reiter unter den Bäumen hervor.
    „Halt!“, befahlen Jonathan und Herr Morris gleichzeitig. Sie näherten sich dem Leiterwagen aus entgegengesetzten Richtungen. Sicher verstanden die Zigeuner ihre Sprache nicht; aber der Ton der beiden war unmissverständlich. Die Zigeuner zügelten ihre Pferde. Im selben Augenblick jagten Lord Godalming und Jonathan von der einen, Dr. Seward und Herr Morris von der anderen Seite heran.
    In größter Panik wanderten meine Augen zu den Bergspitzen, denn der Abend brach herein. Mit jeder Sekunde sank die Sonne tiefer, doch sie war noch nicht ganz untergegangen.
    Der Anführer der Zigeuner, ein hübscher Bursche, der mit seinem Pferd fast verwachsen zu sein schien, trieb seine Leute jedoch mit wilden Gesten und wütender Stimme zum Weiterreiten an. Sie hieben auf ihre Pferde ein, die sich aufbäumten; aber die vier Angreifer rissen wie ein Mann ihre Winchesterbüchsen hoch.
    „Halt, oder wir schießen!“, rief Jonathan.
    „Geben Sie ihnen Deckung“, befahl mir Dr. van Helsing leise, „und fürchten Sie sich nicht zu schießen, wenn es nötig sein sollte.“ Während er mit seinem Gewehr auf den Anführer unten zielte, richtete ich meinen Revolver auf die Gruppe von Zigeunern hinter dem Wagen.
    Als die Zigeuner sahen, dass sie vollständig umzingelt waren, brachten sie die Pferde zum Halten. Jeder zog die Waffe heraus, die er mit sich führte, sei es Messer oder Pistole, und machte sich kampfbereit.
    Einen Augenblick lang regte sich niemand. Ich beobachtete die Szene voller schmerzlicher Anspannung. Nun rückten die Wölfe näher. Ich allein wusste, dass diese Begegnung aufseiten der Zigeuner vollständig inszeniert war. Ich allein wusste, dass die Zigeuner von Dracula den Befehl erhalten hatten, nur anzugreifen, wenn es um Leben und Tod ging. Und doch waren viel zu viele Waffen gezückt worden, als dass ich hätte ruhig bleiben können. Mir schien, dass jeder Mann unten auf dieser Straße in größter Lebensgefahr schwebte. Plötzlich riss der Anführer der Zigeuner mit flinker Bewegung sein Pferd herum und rief seinen Leuten etwas zu, das ich nicht verstand, nachdem er zuerst auf die Sonne und dann auf die Burg gedeutet hatte. Daraufhin scharten sich seine Männer rasch um den Wagen, als wollten sie ihn beschützen.
    „Jetzt, Quincey!“, schrie Jonathan. „Ehe die Sonne untergegangen ist!“
    Während Dr. Seward und Lord

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