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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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wenn er kam? Früher einmal hatte ich mir gelobt, dass ich Nicolae, sobald er in Sicherheit war, noch ein letztes Mal sehen und mich dann von ihm verabschieden wollte. Doch inzwischen verwandelte ich mich selbst in einen Vampir. Jetzt war alles anders.
    Während der Professor den Hang hinunter auf mich zukam, sah ich, dass unsere Gesellschaft dort unten nun ganz allein war. Man hörte nur noch den Wind, der durch die Bäume strich. Da fiel mein Blick auf Herrn Morris. Zu meinem Entsetzen bemerkte ich, dass er zu Boden gesunken war und sich mit der Hand an die Brust griff. Blut strömte zwischen seinen Fingern hervor.
    „Herr Morris ist verletzt!“, rief ich. Dr. van Helsing und ich eilten den Hang hinunter und scharten uns mit den anderen um unseren verwundeten Freund.
    „Halten Sie durch, Herr Morris“, flehte ich ihn ängstlich an und kniete mich neben ihn. „Wir haben zwei Arzte hier. Die werden sich um Sie kümmern.“
    Mit einem schwachen Seufzen nahm Herr Morris meine Hand in die seine. „Ich glaube, meine Zeit ist gekommen, kleine Dame. Aber trauern Sie nicht um mich. Ich bin überglücklich, zu etwas nützlich gewesen zu sein.“ Plötzlich weiteten sich seine Augen, und er richtete sich mühsam auf und deutete auf meine Stirn. „Dafür lohnt es sich zu sterben! Seht doch nur!“
    Während alle Männer sich zu mir umwandten, flog meine Hand an meine Stirn. Zu meiner Verwunderung war die Haut dort glatt und makellos. Meine Narbe war verschwunden! Nicolae musste sie irgendwie entfernt haben, überlegte ich, um die Illusion seines Ablebens zu verstärken.
    Mit größter Anstrengung flüsterte Herr Morris mit einem Lächeln: „Lasst uns Gott dafür danken, dass dies nicht alles umsonst gewesen ist! Der Fluch ist von ihr gewichen.“
    Wie auf ein Zeichen knieten alle Männer nieder, und ein tiefes, ernstes „Amen“ kam von ihren Lippen.
    Herr Morris ließ meine Hand sinken. Er tat noch einen letzten Atemzug, und dann wurden seine Augen starr. „Er ist tot“, verkündete Dr. Seward traurig.
    Tränen strömten mir aus den Augen. Oh!, dachte ich, das ist alles meine Schuld. Meine Schuld! Ich bin stillschweigend mit Dracula im Bunde gewesen, um seinen „Tod“ zu inszenieren. Ich hatte mir selbst eingeredet, dass dabei niemand verletzt würde. Diese Männer hatten tapfer versucht, mich vor dem Fluch des Vampirs zu erretten, einem Fluch, unter dem ich immer noch stand, obwohl sie das nicht wissen konnten. Und nun war dieser brave Mann tot. Konnte ich mir das jemals verzeihen?
    Ich sah, dass auch den anderen die Augen feucht geworden waren, und weinte bitterlich, als wir voller Trauer und Respekt an Herrn Morris' Leichnam niederknieten. Schließlich trafen sich meine und Jonathans Augen. Wir standen auf und fielen einander in die Arme.
    „Gott sei Dank, dass du in Sicherheit bist“, sagte Jonathan heiser, während er mich eng an sich drückte.
    „Ich habe dich vermisst“, sagte ich mit tiefer Aufrichtigkeit und erwiderte seine Umarmung.
    „Die ganze Zeit ohne Nachrichten von dir zu sein hat mich fast um den Verstand gebracht.“ Er lockerte ein wenig seine Umarmung und küsste mich, schaute mir dann ernst ins Gesicht. „Ist es dir gut ergangen? Fühlst du dich wohl?“
    „Mir geht es gut“, flüsterte ich.
    Er betrachtete mich und den Professor. „Was ist mit euch geschehen? Warum seid ihr beide mit Blut befleckt?“
    Ich warf Dr. van Helsing einen raschen Blick zu, der antwortete: „Ich habe die Vampirfrauen in der Burg getötet. Es war eine blutige Angelegenheit, und Frau Mina ...“ Er schien um Worte verlegen zu sein.
    „Ich habe letzte Nacht ein Kaninchen geschossen und zum Abendessen zubereitet“, erklärte ich rasch. „Ich hatte noch nie vorher ein Tier geschlachtet. Ich habe mich nicht besonders geschickt angestellt.“
    „Nun, ich habe gesehen, wie du vorhin geschossen hast“, meinte Jonathan stolz und dankbar. „Das hast du wirklich gut gemacht. Ich glaube, du hast mir das Leben gerettet.“
    „Wie Herr Morris sagte: Ich war froh, dass ich dir zu Diensten sein konnte.“ Wieder entrang sich meiner Kehle ein Schluchzen, und Jonathan drückte mich fester an sich.
    Plötzlich frischte der Wind auf, fegte in einer kalten Bö an uns vorbei und wirbelte Schneeflocken vor sich her. „Kehren wir besser sofort zum Lager zurück, während es noch hell genug ist, um den Weg zu sehen“, sagte Dr. van Helsing, „und machen uns ein Feuer, ehe wir alle erfrieren.“
    Die Männer legten den

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