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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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der Straße waren, „kannst du dir das vorstellen? Ein Brief an mich, vielleicht von meiner Mutter!“
    „Ich hoffe, er findet ihn. Aber freu dich nicht zu früh, meine Liebe. Vielleicht hat man ihn schon längst weggeworfen.“
    „Trotzdem. Zu wissen, dass sie an mich gedacht hat, als ich sechs oder sieben Jahre alt war! Dass sie mir etwas mitteilten wollte! Irgendwie fühle ich mich deswegen viel besser.“
    Es war inzwischen Nachmittag geworden. Beim Mittagessen in einem Café ergingen wir uns in weiteren glücklichen Kindheitserinnerungen. Jonathan schlug vor, dem Waisenhaus mit einer Spende aus seinem neu ererbten Vermögen zu helfen, und ich pflichtete ihm bei. Wir überlegten, was wir in den wenigen Stunden machen sollten, die uns noch in London verblieben, ehe wir in den Zug nach Exeter steigen müssten. Ich wollte Lucy und ihrer Mutter einen Besuch abstatten, um mich zu versichern, dass es ihnen gutging. Doch Jonathan meinte, dazu hätten wir nicht genügend Zeit, da Hillingham am anderen Ende der Stadt läge.
    Stattdessen fuhren wir mit einem Omnibus zum Hyde Park Corner und spazierten den Piccadilly hinunter, was wir schon immer sehr genossen hatten. Arm in Arm schlenderten wir die geschäftige Straße entlang, betrachteten die vielen Menschen, die Läden und die eleganten Wohnhäuser. Vor Giulianos Juweliergeschäft im Haus Piccadilly Nr. 115 fiel mir eine wunderschöne junge Frau auf, die einen mächtigen Rembrandthut trug und in einer neuen und sehr teuer aussehenden offenen Kutsche saß. Ich sann vor mich hin, wer sie wohl sein mochte. Zweifellos eine wichtige Kundin, überlegte ich, die darauf wartete, dass ihr ein edles Schmuckstück geliefert würde. Da umklammerte Jonathan plötzlich meinen Arm so fest, dass ich vor Schmerz aufschrie.
    Er flüsterte: „Mein Gott!“
    „Was ist?“
    „Sieh nur!“, rief Jonathan. Sein Gesicht war sehr blass, und in seinen weit aufgerissenen Augen spiegelten sich Angst und Verwirrung.
    Ich folgte seinem Blick. Er starrte einen Mann an, der, ein wenig von uns abgewandt, ganz in unserer Nähe stand. Die Aufmerksamkeit dieses Herren war völlig auf die hübsche junge Frau in der Kutsche konzentriert. Als ich den Mann ansah, überkam mich ein seltsames Gefühl. Meine Hände wurden feucht, mein Herz begann zu rasen, und ich zitterte. Der Mann war hoch aufgeschossen, schmal und ganz in Schwarz gekleidet. Er hatte schwarzes Haar und einen schwarzen Bart. Und er besaß eine frappierende Ähnlichkeit mit Herrn Wagner! Aber ich wusste, dass der es nicht sein konnte, denn dieser Herr schien mindestens fünfzig Jahre alt zu sein, gute zwanzig Jahre älter als der Herr, den ich aus Whitby kannte. Er trug einen kurzen Spitzbart, und sein Gesicht wirkte hart und grausam.
    „Erkennst du, wer das ist?“, fragte Jonathan entsetzt und hielt immer noch ängstlich meinen Arm umklammert.
    Mit äußerster Mühe gelang es mir, ruhig zu bleiben. „Nein, Liebster. Ich kenne ihn nicht. Wer ist das denn?“
    „Er ist es selbst!“
    Ich hatte keine Vorstellung, wen Jonathan damit meinte, trotzdem schockierte und ängstigte mich seine Antwort. Denn er schien nicht zu mir, sondern zu sich selbst zu sprechen. Und er war äußerst bestürzt. Ich glaube, wenn ich nicht neben ihm gestanden und ihn gestützt hätte, er wäre wohl ohnmächtig zu Boden gesunken. Nun kam ein Angestellter aus dem Juwelierladen und reichte der Dame ein zierliches Paket, worauf sich die Kutsche in Bewegung setzte. Rasch winkte der seltsame Mann eine Droschke herbei, sprang hinein und folgte in der gleichen Richtung.
    Jonathan starrte ihm hinterher und sagte in größter Erregung, immer noch wie im Selbstgespräch: „Ich glaube, es ist der Graf, aber er ist jünger geworden. Entsetzlich, wenn das wirklich so wäre! O mein Gott, o mein Gott! Wenn ich nur wüsste, wenn ich nur wüsste!“
    „Du musst dich täuschen, mein Lieber.“ Mein Herz raste verängstigt. Nun begriff ich, dass Jonathan der Meinung war, dieser Mann sei derselbe Graf Dracula, den er in Transsilvanien aufgesucht hatte. Seine Worte ergaben für mich keinen Sinn. Wie konnte ein Mensch jünger werden? Ich zögerte jedoch, ihm Fragen zu stellen, weil ich fürchtete, das könnte wieder das Nervenfieber hervorrufen, das ihn schon einmal so geschwächt hatte. Also schwieg ich und zog Jonathan weiter.
    Er sagte kein einziges Wort mehr, ließ es aber zu, dass ich ihn führte. Wie benommen ging er neben mir her, bis wir den Green Park erreichten, wo wir

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