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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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einer einsamen Biegung des Borgopasses, eine Kalesche mit vier kohlschwarzen Pferden die Postkutsche. Sie war von der Burg Dracula geschickt worden, um Jonathan abzuholen. Bei ihrem Anblick brachen die Bauern in lautes Geschrei aus und bekreuzigten sich. Einer von Jonathans Reisegefährten flüsterte seinem Nachbarn die Worte zu: „ Die Toten reiten schnell .“
    Ich musste in meiner Lektüre innehalten, denn mir standen die Nackenhaare zu Berge. Diesen Satz erkannte ich. Es war eine Zeile aus Gottfried Bürgers Ballade Lenore , jener finsteren und schrecklichen Erzählung von einer jungen Frau, die vom auferstandenen Leichnam ihres Verlobten auf einem wilden Ritt zu einem Friedhof gebracht und dann von ihm in den Sarg und in den Tod gezogen wird!
    Gleichermaßen fasziniert und entsetzt nahm ich Jonathans Tagebuch wieder zur Hand und las weiter.
    Das Gefährt wurde von einem seltsamen, hochgewachsenen Mann mit braunem Vollbart und einem großen schwarzen Hut kutschiert, der wohl sein Gesicht verbergen sollte. Er drückte Jonathan die Hand mit stahlhartem Griff. In fließendem Englisch gebot er Jonathan, in die Kalesche zu steigen. Furchtsam tat dieser, wie man ihn geheißen hatte, da er keine andere Möglichkeit sah. Die Kalesche jagte in scharfem Tempo dahin. Die Fahrt zur Burg wurde immer grausiger. Erschreckt von heulenden Wölfen, begannen die Pferde zu scheuen und zu schnauben. Der Kutscher hielt an und beruhigte die Pferde, indem er sie streichelte und liebkoste und leise auf sie einsprach. Später war das Gefährt von einem riesigen Rudel von Wölfen umringt. Da stieg zu Jonathans größtem Erstaunen der Kutscher vom Bock und trat auf den Weg. Er schwenkte seine langen Arme, rief im Befehlston ein Kommando, und die Tiere wichen mehr und mehr zurück! Das alles war so seltsam und unheimlich, dass Jonathan nicht zu sprechen oder sich zu regen wagte.
    Als das Gefährt schließlich die Burg erreichte und Jonathan in völliger Dunkelheit im Hof eines großen, ruinenhaften Gebäudes absetzte, blieb er zunächst längere Zeit allein. Furcht und Zweifel stiegen in ihm auf. Auf was für ein unheimliches Abenteuer hatte er sich da eingelassen? Endlich ging unter dem Rasseln von Ketten und dem Schleifen massiver Türriegel, die zurückgeschoben wurden, das große Tor auf, und er lernte seinen Gastgeber kennen.
    „Ich bin Dracula“, sprach der hochgewachsene, schlanke alte Graf. Er schüttelte Jonathan die Hand; er drückte sie dermaßen fest, dass Jonathan zusammenzuckte. Dabei war die Hand des Grafen so kalt wie Eis. „Willkommen in meinem Hause, Herr Harker! Treten Sie frei und aus eigenem Entschluss herein!“
    Der Graf war bleich, die Haut beinahe so weiß wie sein Haar und sein Schnurrbart. Er war ein gebildeter, charmanter und gastfreundlicher Herr, der Englisch mit einer Vollkommenheit und Leichtigkeit sprach, die Jonathan erstaunlich fand, zumal der Mann behauptete, noch nie in England gewesen zu sein. Die Burg war uralt, und viele ihrer Teile schienen dunkel und bedrohlich. Sie wurde nur von Fackeln erhellt, deren Flammen an den Steinmauern und in den langen dunklen Korridoren bebende Schatten warfen. Zu Jonathans Erleichterung und Freude stellte sich jedoch heraus, dass sein Quartier bequem und kostbar eingerichtet war, wenn auch die Gegenstände Jahrhunderte alt zu sein schienen. Ein köstliches Abendessen erwartete ihn. Es wurde auf einem eleganten Tafelservice aus purem Gold gereicht. Graf Dracula beteiligte sich nicht an der Mahlzeit, entschuldigte sich damit, er hätte bereits diniert.
    Am nächsten Tag sah sich Jonathan seine Umgebung näher an. Die Burg war sehr abgelegen, umgeben von zerklüfteten Bergen hoch oben am Rande eines furchtbaren Abgrundes oberhalb eines bewaldeten Tales. Tagsüber war er stets lange Zeit allein, da Graf Dracula seine Unterhaltungen vorzugsweise bei Nacht führte.
    Schon bald entdeckte Jonathan eine herrliche Bibliothek, die Hunderttausende von Bänden und sehr viele Zeitungen und Zeitschriften in verschiedenen Sprachen enthielt, gar manche davon in englischer Sprache. Dort gesellte sich der Graf zu ihm.
    „Diese Freunde hier“, sagte Graf Dracula und deutete auf seine Bücher, „sind mir wirklich schon viele Jahre sehr lieb geworden. Durch sie habe ich Ihr großartiges, wundervolles England kennengelernt, und es kennen, heißt es zu lieben. Ich sehne mich danach, in den dichtbelebten Straßen Ihres ungeheuren London zu promenieren, mitten in dem Getriebe und Gewühl

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