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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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der wirkliche Resultate aufzuweisen hatte, und wir hegen die begründete Hoffnung, auf der richtigen Fährte zu sein.
    Bevor ich zu Bett ging, machte ich noch eine Runde durch den Patiententrakt. An Renfields Tür schaute ich durch den Beobachtungsschlitz; mein Freund lag im tiefsten Schlummer, seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen.
    Heute früh erzählte mir der Pfleger dann, dass Renfield kurz nach Mitternacht unruhig geworden sei und von da an ununterbrochen laut gebetet habe. Ich fragte ihn, ob das alles wäre, worauf er entgegnete, dies wäre alles, was er »gehört« habe. Diese Formulierung erschien mir verdächtig, weshalb ich ihn fragte, ob er denn eingeschlafen sei. Er verneinte das, gab aber zu, etwas »gedöst« zu haben. Es ist traurig, dass man den Menschen anscheinend nur trauen kann, wenn man sie zugleich auch beaufsichtigt.
    Heute ist Harker fort, um seinen Hinweisen nachzugehen, und Art und Quincey sehen sich nach Pferden um. Godalming findet es wichtig, gute Pferde in Bereitschaft zu haben, denn wenn wir erst über die gesuchten Informationen verfügen, wird keine Zeit zu verlieren sein. Wir müssen die gesamte importierte Erde zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sterilisieren, damit wir den Grafen in seiner Schwächephase erwischen können, ohne dass ihm ein Zufluchtsort verbleibt. Van Helsing ist ins British Museum gegangen, um dort einige maßgebliche Werke der Medizin früherer Zeitalter zu konsultieren. Die alten Ärzte bezogen ja Aspekte in ihre Wissenschaft mit ein, die heute schon längst nicht mehr anerkannt werden – der Professor will sich speziell über Hexen- und Dämonenaustreibungen informieren, um für unseren Fall Nutzen daraus zu ziehen.
    Manchmal denke ich, wir sind alle verrückt und gehören in Zwangsjacken, bis wir wieder gesund erwachen.
     
    |399| Später
    Wir sind wieder zusammengekommen. Es sieht so aus, als wären wir endlich auf der Fährte, unser morgiges Tagwerk könnte der Anfang vom Ende Draculas sein. Ich würde gerne wissen, ob Renfields Ruhe damit in irgendeinem Zusammenhang steht. Seine Stimmungen haben sich ja immer in so auffallender Weise nach dem Verhalten des Grafen gerichtet, dass er sicher auch auf irgendeine Art von der bevorstehenden Vernichtung dieses Monsters weiß. Wenn wir nur herausfinden könnten, was gestern zwischen unserer Unterhaltung und seiner Wiederaufnahme der Fliegenfängerei in seinem Kopf vorgegangen ist, so hätten wir sicherlich eine entscheidende Information. Er ist nun schon seit langer Zeit ruhig … wirklich? Jetzt scheinen gerade Schreie aus seiner Zelle zu kommen …
    Soeben kam der Pfleger in mein Zimmer gestürzt und teilte mir mit, dass Renfield einen Unfall hatte. Der Pfleger hatte ihn brüllen gehört und war sofort in seine Zelle geeilt. Dort hatte er ihn mit dem Gesicht nach unten und blutüberströmt auf dem Boden gefunden. Ich muss augenblicklich zu ihm …

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    |400| EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL
     
    Dr. Sewards Tagebuch
     
    3. Oktober
    Ich will alles, was seit meiner letzten Eintragung geschehen ist, so detailliert festhalten, wie ich mich daran erinnern kann. Nicht die kleinste Einzelheit, die mir gegenwärtig ist, darf vergessen werden; ich muss mit Sorgfalt und Ruhe vorgehen.
    Als ich in Renfields Zimmer trat, fand ich ihn in einer großen Blutlache auf der linken Seite liegend auf dem Boden ausgestreckt. Wie ich ihn herumdrehen wollte, bemerkte ich, dass er einige fürchterliche Verletzungen erlitten hatte, seine Gliedmaßen schienen völlig aus den Fugen zu sein. Sein Gesicht war schrecklich zugerichtet, es sah aus, als wäre es mehrfach auf den Boden geschlagen worden. Das Blut auf dem Zellenboden rührte von diesen Gesichtsverletzungen her. Der Pfleger, der neben dem Körper kniete, sagte zu mir, als wir ihn aufhoben:
    »Ich glaube, Sir, das Rückgrat ist gebrochen. Sehen Sie, der rechte Fuß, der rechte Arm und die ganze Gesichtshälfte sind gelähmt.« Der Pfleger war ganz außer sich, wie dies geschehen sein konnte. Verwirrt und mit zusammengezogenen Augenbrauen rätselte er:
    »Wir haben hier zwei seltsame Sachen vor uns, die ich nicht zusammenbringen kann: Seine Gesichtsverletzungen könnte er sich immerhin selbst beigebracht haben, indem er seinen Kopf auf den Boden schlug. Ich habe so etwas schon einmal bei einer jungen Frau im Eversfield Asylum erlebt, die so etwas tat, noch bevor wir einschreiten konnten. Und das Rückgrat könnte er sich durch einen Sturz aus dem

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