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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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seine tiefe Bewusstlosigkeit zurück. Obwohl ich ja gegen die Schrecken von Krankenlagern und Totenbetten abgehärtet bin, ergriff mich ein unsägliches Grauen, das sich immer mehr steigerte. Ich konnte mein eigenes Herz schlagen hören, das Blut stieg mir in die Schläfen und pochte darin wie Hammerschläge. Schließlich wurde das Schweigen unerträglich. Ich sah meine Freunde an, einen nach dem anderen, und bemerkte an ihren geröteten Gesichtern und den zusammengezogenen Augenbrauen, dass sie die gleichen Qualen ausstanden. Es lag eine furchtbare Anspannung über uns allen, es war, als hinge eine riesige Glocke drohend über uns, die gerade dann laut schlagen würde, wenn wir es am wenigsten erwarteten.
    Schließlich kam der Moment, in dem die Lebensfunktionen des Patienten rapide zurückgingen, er konnte jeden Augenblick sterben. Ich sah zum Professor hinüber und begegnete seinem festen Blick. Sein Gesicht war entschlossen, als er sagte:
    »Nun ist keine Zeit mehr zu verlieren. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass seine Worte vielleicht dazu beitragen können, viele Menschenleben zu retten, oder wenigstens eine Seele. Wir werden exakt über dem Ohr operieren!«
    Ohne ein weiteres Wort machte sich van Helsing an den Eingriff. Einige Minuten nach der Operation atmete der Verletzte noch keuchend, dann aber tat er einen so langen und tiefen Atemzug, dass man hätte meinen können, es zerreiße ihm die Brust. Plötzlich schlug er die Augen auf, und sein Blick war hilflos, entsetzt |404| und starr. Dieser Zustand hielt einige Augenblicke an, dann wurden seine Züge allmählich weicher, und es breitete sich ein Schimmer froher Überraschung über seinem Gesicht aus. Von seinen Lippen löste sich ein Seufzer der Erleichterung, und unter krampfhaften Zuckungen stieß er hervor:
    »Ich werde mich ganz ruhig verhalten, Herr Doktor, sagen Sie den Leuten, sie sollen mir die Zwangsjacke abnehmen! Ich habe einen furchtbaren Traum gehabt, er hat mich so mitgenommen, dass ich mich nicht mehr rühren kann. Was ist denn mit meinem Gesicht los? Es scheint vollkommen verschwollen und tut schrecklich weh …« Er machte den Versuch, seinen Kopf zu drehen, da aber seine Augen dabei sofort wieder glasig zu werden begannen, hinderte ich ihn daran. Nun sagte van Helsing ruhig und mit gütiger Stimme:
    »Erzählen Sie uns doch bitte Ihren Traum, Mr. Renfield.« Als der Verletzte die Stimme erkannte, heiterte sich sein Gesicht trotz der Verstümmelungen auf, und er erwiderte:
    »Sie sind es, Dr. van Helsing! Wie nett von Ihnen, dass Sie gekommen sind. Bitte geben Sie mir etwas Wasser, meine Lippen sind so trocken! Dann werde ich versuchen, es Ihnen zu erzählen. Ich träumte …« Hier brach er ab und schien ohnmächtig zu werden. Ich flüsterte Quincey zu: »Den Brandy aus meinem Arbeitszimmer, schnell!« Er eilte davon und kam gleich darauf mit einem Glas, der Brandyflasche und einer Wasserkaraffe zurück. Wir benetzten Renfield die ausgetrockneten Lippen, und er kam rasch wieder zu sich. Wahrscheinlich aber hatte sein geschädigtes Gehirn unterdessen weitergearbeitet, denn als er wieder vollkommen bei uns war, sah er mich mit einem gequälten, ratlosen und entsetzten Blick an, den ich wohl nie vergessen werde.
    »Ich darf mich nicht selbst belügen«, sagte er, »das war kein Traum, sondern schreckliche Realität.« Dann irrten seine Augen durch den Raum, und als sie an den beiden stummen Zuschauern hängen blieben, die geduldig auf dem Bettrand saßen, fuhr er fort:
    |405| »Wenn ich meiner Sache nicht ohnehin schon sicher wäre, würde ich es an jenen beiden dort erraten.« Einen Augenblick schloss er die Augen, jedoch nicht aus Schmerz oder Erschöpfung, sondern absichtsvoll, wie um seine Kräfte zu sammeln. Als er die Lider danach wieder aufschlug, sagte er schnell und mit mehr Energie als bisher:
    »Schnell, Doktor, schnell! Ich sterbe! Ich fühle, dass ich nur noch wenige Minuten habe, dann muss ich zurück in den Tod – oder in noch Schlimmeres! Geben Sie mir noch einmal Brandy auf die Lippen, es gibt etwas, was ich Ihnen sagen muss, bevor ich sterbe, oder bevor mein armes zerschmettertes Gehirn versagt. Danke! – Es war in jener Nacht, in der ich Sie darum angefleht hatte, mich freizulassen; es war kurz nachdem Sie gegangen waren. Damals durfte ich nicht sprechen, denn meine Zunge war gefesselt. Aber ich war sonst so gesund, wie ich es jetzt ohne diese Verletzungen wäre. Ich war noch lange in Verzweiflung und Todesangst,

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