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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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Blick, und der Rest von uns wagte kaum zu atmen. Im Zimmer wurde es immer heller; ohne seine Augen von Mina abzuwenden, |454| bedeutete mir van Helsing, die Vorhänge aufzuziehen. Ich tat es, und der Tag strömte herein. Der rote Horizont schickte sein rosiges Licht, das sich im Zimmer ausbreitete. In diesem Augenblick fragte der Professor wiederum:
    »Wo sind Sie jetzt?« Ihre Antwort kam wie aus einem Traum, aber gleichwohl nicht ohne Bewusstsein. Es klang, als wolle sie etwas erklären. Ich kenne diesen Ton von ihr, wenn sie aus ihren stenografischen Notizen liest.
    »Ich weiß nicht. Es ist mir alles fremd.«
    »Was sehen Sie?«
    »Ich kann nichts sehen, es ist alles dunkel.«
    »Was hören Sie?« Trotz der geduldigen Stimme des Professors war seine Anspannung deutlich zu bemerken.
    »Das Plätschern von Wasser. Es gluckert vorbei, kleine, hüpfende Wellen. Ich kann sie außen hören.«
    »Dann sind Sie wohl auf einem Schiff?« Wir anderen sahen einander an und versuchten wechselseitig, unsere Gedanken zu erraten, denn wir fürchteten uns davor, selbst zu denken. Die Antwort kam schnell:
    »Oh ja!«
    »Was hören Sie noch?«
    »Den Lärm von Männern, die über mir herumrennen. Tuch flattert, eine Kette rasselt, die Ankerwinde dreht sich klirrend.«
    »Was tun Sie?«
    »Ich bin still, oh, so still! Es ist wie der Tod!« Ihre Stimme verlor sich in einem tiefen Atemzug, ganz wie im Schlaf, und die geöffneten Augen fielen wieder zu.
    Unterdessen war die Sonne aufgegangen, und wir standen im vollen Tageslicht. Dr. van Helsing legte seine Hände auf Minas Schultern und drückte sie sanft auf die Kissen zurück. Sie lag einige Sekunden ruhig wie ein schlafendes Kind, dann erwachte sie mit einem tiefen Seufzer und starrte uns verwundert an, die wir sie alle umstanden. »Habe ich im Schlaf gesprochen?«, fragte sie. Sie schien über die Situation ohne weitere Erklärungen im |455| Bilde zu sein, aber man merkte ihr an, dass sie wirklich nicht wusste, was sie gesagt hatte. Der Professor wiederholte ihr das Gespräch, und sie sagte:
    »Dann ist kein Augenblick zu verlieren, vielleicht ist es noch nicht zu spät!« Mr. Morris und Lord Godalming wollten schon davoneilen, aber die ruhige Stimme des Professors hielt sie zurück:
    »Halt, meine Freunde. Was für ein Schiff es auch sei, jedenfalls hat es die Anker bereits gelichtet, während sie sprach. In diesem Augenblick werden das wohl sehr viele Schiffe in Ihrem großen Londoner Hafen getan haben – welches von ihnen ist es denn, das Sie suchen? Seien wir zunächst einmal froh, dass wir wieder eine Spur haben, wenn wir auch noch nicht wissen, wohin sie uns führen wird. Wir müssen mit Blindheit geschlagen gewesen sein, mit menschlicher Blindheit, denn wenn wir jetzt zurückblicken, erkennen wir, was wir gesehen haben könnten, wären wir nur in der Lage gewesen zu sehen, was vor unseren Augen lag! – Dieser Satz verwirrt Sie, nicht wahr? Wir wissen jetzt, was der Graf vorhatte, als er das Geld vom Boden aufraffte, obgleich ihm durch Jonathans Messer eine Gefahr drohte, die selbst er zu fürchten schien: Er plante seine Flucht. Hören Sie? FLUCHT! Er hatte erkannt, dass dieses London kein Ort mehr für ihn sein konnte, mit nur einer einzigen Erdkiste und einer Meute von Männern auf seinen Fersen, die ihn jagen wie die Hunde den Fuchs. Er hat diese seine letzte Erdkiste an Bord eines Schiffes gebracht und verlässt das Land. Er meint uns entkommen zu können, aber nein: Wir folgen ihm! Tally Ho 5 , wie unser Freund Arthur sagt, wenn er seinen roten Jagdrock anzieht. Unser alter Fuchs ist sehr gerissen, und wir müssen bei seiner Verfolgung ebenfalls mit List vorgehen. Aber auch ich bin gerissen, und ich werde seine Gedanken bald erraten haben. Bis dahin können wir uns noch ausruhen, denn es trennen uns Wasser von ihm, die er wohl nicht mehr zu |456| überschreiten wünscht und die er auch nicht überschreiten könnte, selbst wenn er wollte, außer, das Schiff landete an. Und selbst dann ist er ja an die Gezeitenwende gebunden. Sehen Sie, die Sonne ist gerade erst aufgegangen, und der ganze Tag bis zum Sonnenuntergang gehört uns. Wir wollen baden, uns ankleiden und frühstücken, denn das haben wir alle dringend nötig. Und wir können unsere Mahlzeit genießen, denn er weilt nicht mehr im selben Land wie wir.« Mina sah ihn darauf flehend an und fragte:
    »Aber warum müssen wir ihn denn noch weiter verfolgen, wenn er uns bereits verlassen hat?« Er ergriff ihre Hand

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