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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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Wagen durchgekommen wäre, aber als er schließlich Jonathans Seite erreichte – es war genau der Moment, in dem Jonathan vom Wagen wieder heruntersprang –, erkannte ich, dass er mit der Hand nach seiner Brust griff und dass Blut zwischen seinen Fingern hervorspritzte. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, die eine Seite der Kiste wie wahnsinnig mit seinem Bowiemesser zu bearbeiten, während Jonathan in verzweifelter Hast von der anderen Seite her den Kistendeckel mit seinem Gurkha-Messer aufzubrechen versuchte. Den vereinten Anstrengungen der beiden Männer konnte das Holz nicht lange standhalten, die Nägel fuhren quietschend aus ihren Löchern, und der Deckel flog herunter.
    In diesem Moment ergaben sich die Zigeuner, da sie die Mündungen der Winchesterbüchsen von Lord Godalming, Dr. Seward und Dr. van Helsing noch immer auf sich gerichtet sahen, und wagten keinen weiteren Widerstand. Die Sonne berührte jetzt fast die Bergspitzen, und die ganze Gruppe warf lange Schatten |547| über den Schnee. Ich sah den Grafen in der Kiste auf der Erde liegen, die ihn infolge des Sturzes vom Wagen teilweise bedeckte. Er war leichenblass, ganz wie eine Wachsfigur, und in seinen roten Augen glühte das rachsüchtige Feuer, das ich nur allzu gut kannte. Plötzlich schien er aber die verschwindende Sonne zu bemerken, denn der Hass in seinen Augen verwandelte sich in Triumph.
    Im selben Augenblick aber sauste Jonathans großes Messer wie ein Blitz hernieder. Ich schrie laut auf, als es dem Grafen die Kehle zerriss, während sich gleichzeitig Mr. Morris’ Bowiemesser durch das Herz Draculas bohrte.
    Was dann kam, schien uns wie ein Wunder: Vor unser aller Augen zerfiel der ganze Körper innerhalb nur eines Atemzuges zu Staub und wehte davon. Ich aber werde mein ganzes Leben lang froh darüber sein, dass kurz vor dem Augenblick der endgültigen Auflösung auch über das Gesicht des Grafen ein Ausdruck des Friedens kam, wie ich ihn nie auf diesem Antlitz für möglich gehalten hätte.
     
    Die Burg Dracula lag nun im roten Licht der halb verschwundenen Sonne vor uns, und jeder Stein ihrer zerbrochenen Zinnen hob sich scharf gegen den Abendhimmel ab.
    Die Zigeuner, die in uns den Grund für das seltsame Verschwinden des toten Mannes erkannten, rissen wortlos ihre Pferde herum und stürmten davon, als gälte es ihr Leben. Diejenigen, die ohne Pferd waren, sprangen auf den Leiterwagen, wendeten diesen und eilten ihren Kameraden nach. Die Wölfe, die bisher in einem sicheren Abstand gelauert hatten, ließen von uns ab und folgten dem Wagen.
    Mr. Morris war zu Boden gesunken, lag auf einem Ellenbogen und presste eine Hand auf die Brust. Das Blut sprudelte noch immer zwischen seinen Fingern hervor. Ich eilte zu ihm, denn der geweihte Kreis hielt mich nun nicht mehr gebannt. Auch Lord Godalming und die beiden Ärzte kamen heran. Jonathan kniete |548| sich hinter den Kameraden, der darauf den Kopf an seine Schulter legte. Seufzend und unter großen Anstrengungen nahm der Verletzte meine Hand in die seine. Er muss mir meine Herzensangst angesehen haben, denn er lächelte mich an und sagte:
    »Ich bin überglücklich, zu etwas nützlich gewesen zu sein … oh Gott!« Mit diesem Schrei kämpfte er sich wieder in eine sitzende Position hoch und deutete mit der Hand auf mich: »Da für lohnt es sich zu sterben! Seht doch nur!«
    Die Sonne war nun fast ganz hinter den Bergspitzen verschwunden, ihre letzten Strahlen fielen auf mein Gesicht und überfluteten es rot. Die Blicke der Männer folgten der Hand des Sterbenden, und wie auf ein Zeichen hin sanken sie auf die Knie, während Quincey Morris sprach:
    »Lasst uns Gott dafür danken, dass dies nicht alles umsonst gewesen ist. Seht! Der Schnee könnte nicht reiner sein als ihre Stirn, der Fluch ist von ihr gewichen!«
    Ein tief empfundenes, ernstes »Amen« kam von allen Lippen, und dann starb er schweigend und mit einem Lächeln als ein wahrer Gentleman.
     
    |549| Notiz
     
    Sieben Jahre ist es nun her, dass wir gemeinsam durch die Flammen gegangen sind, und das Glück, das einige von uns seitdem gefunden haben, wiegt all unsere Schmerzen reichlich auf. Es ist mir und Mina eine besondere Freude, dass der Geburtstag unseres Jungen mit Quincey Morris’ Todestag zusammenfällt. Ich weiß, dass Mina im Stillen die Überzeugung hegt, dass etwas von der Seele unseres mutigen Freundes auf unseren Sohn übergegangen ist. In seinen vielen Vornamen ist unsere kleine Gruppe von Männern wieder

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