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Draculas Brüder -ebup-

Draculas Brüder -ebup-

Titel: Draculas Brüder -ebup- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Kartenbilder vor ihren Augen. Dann machte sie eine zustoßende Bewegung mit dem Oberkörper, und ihre feinen spitzen Zähne schlössen sich um einen zerfetzten Kartenrand und zogen die Karte heraus.
    »Hast du sie? Gut – nicht sagen, was für eine es ist. Ich verrat’s dir. Pik-As, stimmt’s?«
    Die Fledermaus quietschte und ließ die Karte mit dem Bild nach unten auf den Tisch fallen.
    Adrian Abelard lachte schrill. »Sehen wir mal nach, he? Sehen wir nach, ob ich recht... «
    » Adrian! «
    Die Stimme kam aus einer Sektion der Felswand, die dunkler war als ihre Umgebung. Der Mann, der nun durch den schmalen Eingang trat, trug einen langen weißen Laboratoriumsmantel. Abgesehen von der Sauberkeit seines Mantels und seiner insgesamt gepflegteren Erscheinung war der zweite Mann dem ersten in Größe, Alter und Gesichtsschnitt fast gleich.
    »Adrian, was machst du da?«
    Der verwahrloste Mann im schwarzen Cut wandte den Kopf und hielt seinen Zeigefinger an die Lippen. »Sei einen Moment still, August. Ich muß die Karte nachprüfen.«
    »Adrian, ich habe dir gesagt, ich will nicht... »
    »Haaaah!« rief Adrian Abelard triumphierend und hielt die Karte hoch, als gelte es eine Zuschauermenge zu überzeugen.
    Wie auf ein Stichwort erfolgte von oben ein Applaus von ungezählten klatschenden Lederflügeln. Die Fledermaus auf dem Tisch verharrte jedoch bewegungslos.
    »Guter Junge, Spartakus«, sagte Adrian. »Du bist mir nicht böse, wie? Wollen wir es noch mal versuchen?«
    Aber als seine geschickte Hand von neuem den Kartenfächer schlug, griff eine andere Hand zu, packte das Kartenspiel und warf es auf den Tisch, daß die Karten in alle Richtungen verstreut wurden.
    Adrian blickte zornig an seinem Zwillingsbruder auf, schlug aber rasch die Augen nieder, als er dem wilden Blick des anderen begegnete.
    »Für dich ist das alles nur Spaß, nicht wahr, Adrian?« fragte August Abelard.
    »August, ich habe mir nichts dabei gedacht, wirklich ...«
    »Antworte mir! Du glaubst mir nicht, daß alles dies« – er machte eine Geste in die Höhle und über den Tisch – »irgend etwas bewirken kann. Habe ich recht?«
    «August, ich habe nie gesagt... «
    »Du brauchst es nicht auszusprechen, Bruder. Ich bin durchaus imstande, Geringschätzung zu erkennen, wenn ich sie sehe. Wie auch immer, du wirst mir nicht in meine Arbeit hineinpfuschen. Du wirst meine kleinen Freunde nicht beunruhigen. Hast du mich verstanden?«
    Adrian Abelard erhob sich. »August, ich habe mir nichts dabei gedacht. Ich spiele gern mit den – mit deinen kleinen Freunden, das ist alles. Sie sind auch meine Freunde, besonders der alte Spartakus hier.«
    »Spartakus! «
    »Du hast was gegen den Namen, Bruder?«
    August Abelard seufzte. »Nein. Nein, Adrian, ich habe nichts gegen den Namen. Im Gegenteil, es ist eine ausgezeichnete Wahl. Spartakus: der Sklave, der zum Gladiator wurde, seine Mitsklaven befreite und zum Aufstand gegen ihre Unterdrücker führte. Das ist fast genau das, was unser Spartakus für uns tun wird. Du glaubst das, nicht wahr, Adrian?«
    »Gewiß glaube ich es, August. Ruhm und Reichtum, genau wie in den guten alten Tagen.«
    »Reichtum ja, Adrian, und vielleicht auch Ruhm. Aber bestimmt nicht, was du die guten alten Tage nennst. Der Große Abelard! Groß? Das einzig Große an dir war damals das Adjektiv, das für dich und deine billigen Zaubertricks Reklame machte.«
    »Sie waren nicht billig!« rief Adrian empört. »Ich war gut, sehr gut. Ich hatte Erfolg, viele Jahre hindurch.«
    »Gewiß hattest du Erfolg, aber du hast für ein Butterbrot gearbeitet, und als die Jahrmärkte und Varietes starben, bist du mit ihnen gestorben. Es gibt Magier in Nachtklubs, es gibt Magier im Fernsehen -bis auf den heutigen Tag, Adrian. Du bist nicht unter ihnen und wirst es nie sein, zu keinem Preis. «
    Der Zwillingsbruder im schmierigen schwarzen Cut setzte sich wieder. »Ich wünschte, du würdest so etwas nicht sagen«, bemerkte er düster.
    »Ich sage es, weil es wahr ist. Wir müssen realistisch sein. Sieh mich an. Ich bin realistisch. Ich gebe bereitwillig zu, daß ich in meiner Spezialität oder auf irgendeinem verwandten Gebiet keine akademische Position finden kann. Ich gebe zu, daß ich mich fünfzehn Jahre lang vergeblich darum bemüht habe.« Er starrte aufwärts in die Dunkelheit der großen Höhle. »Unfähigkeit, hieß es. Kein Geld für unsinnige Projekte. Einen Spinner nannten sie mich. Aber ich habe es ihnen gezeigt, Adrian! Ich habe

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