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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ein
verglastes Guckloch von innen nach außen. Gaby klingelte abermals, doch in der
Wohnung blieb es grabesstill. Tim legte horchend ein Ohr ans Holz, vernahm aber
nur Klößchens Schnaufatem. Drei Treppen an einem tropischen Tag waren
anstrengend für den Schoko-Vertilger.
    „Nichts, Amigos.“
    „Auf mich wirkte sie
zuverlässig“, sagte Gaby.
    „Wahrscheinlich ist sie mal
kurz zu ‘nem Einkauf 1 , meinte Karl, „Verspätung eingeschlossen. Wir
sollten warten.“
    Klößchen hockte sich auf den
Boden. Tim klingelte beim Nachbarn, einer Person, die G. Gernspach hieß. Aber
auch dort war niemand zu Hause, ebenso wenig bei F. u. C. Friedemann. Bei
Angelika Meier-Wendt alarmierte das Klingeln einen Vierbeiner, offensichtlich
einen Dackel. Er kam an die Wohnungstür und kläffte wütend. Aber er war allein.
    Gaby lehnte an der Wand. Karl
saß neben Klößchen, hatte eine Tageszeitung aus dem City-Rucksack gezogen und
polierte seine Brille. Tim strich über die Unmutsfalte auf Gabys Stirn.
    „Du bist sauer, weil sie uns
versetzt.“
    „Es ist jetzt schon sieben
Minuten über die Zeit.“
    „Jeder kann sich mal verspäten.
Oder ist da ein Missverständnis? Treffpunkt nicht hier, sondern bei Albert Wichmann?“
    Gaby schüttelte den Kopf. „Wir
sollen Verena hier abholen. Und sie nimmt uns im Wagen mit. Deshalb sind wir ja
mit der U-Bahn gekommen und nicht mit den Bikes.“
    „Hoffentlich hat sie’s so in
Erinnerung.“
    „Garantiert.“
    „Wir warten noch zehn Minuten.
Dann rufen wir bei Wichmann an, ob sie schon da ist.“
    Tim hockte sich mit dem Rücken
an die Wand, Gaby tat es ihm nach. Sie trug weiße Bermuda-Shorts und ein weißes
T-Shirt mit dem Aufdruck NO DRUGS. Tim stellte fest, dass ein Schnürband ihrer
Tennisschuhe aufgegangen war, und band eine neue Schleife mit Doppelknoten.
„Danke, Häuptling! Was täte ich ohne dich?“
    „Du würdest lernen, wie man
eine Schleife richtig bindet.“
    Damit fing sich Tim einen
Schulterstoß ein, der ihn zur Seite kippte. Klößchen grinste müde. Karl hob den
Blick aus der Zeitung.
    „Diese Einbrüche sind der helle
Wahnsinn! 18 schwere Einbrüche in sechs Wochen — mit einer Beute, die in die
Millionen geht. Das war der Stand von vorgestern. Und letzte Nacht haben die
Ganoven gleich viermal zugeschlagen. Vier schwere Einbrüche in Luxus-Villen.
Das muss man sich vorstellen.“
    „Letzte Nacht?“, fragte
Klößchen. „Was für eine Zeitung liest du denn da? Die von morgen?“
    „Die Abendzeitung von heute,
Blitzmerker. Sie erscheint immer schon mittags und bringt eine saustarke
Berichterstattung über die Ereignisse der letzten Nacht.“
    „Im Präsidium“, sagte Gaby,
„weiß man immerhin, dass es sich um organisierte Kriminalität handelt. Um
Superprofis. Zweifellos eine Bande, denn einer oder wenige könnten das nicht. Sie
greifen die nobelsten Adressen ab und sacken Werte und Kunstschätze ein, dass
den Versicherungsfirmen die Haare zu Berge stehen. Zweimal wurden die Täter
überrascht. Von den Hausbesitzern, die verfrüht aus der Oper und von einem
Feinschmeckeressen zurückkamen. Eine Katastrophe für die. Sie wurden brutal
niedergeknüppelt. Beide Opfer sagen übereinstimmend, es wären zehn oder zwölf
Typen gewesen. Alle maskiert. Und sie hätten rumänisch gesprochen, sagt das
eine Opfer.“
    „Ich habe auch darüber
gelesen“, erklärte Tim. „Die Gangster scheinen genau zu wissen, wo was zu holen
ist. Funktioniert das nach dem Zufallsprinzip?“
    „Wie meinst du das?“, fragte
Gaby — und kuschelte, als verspätetes Dankeschön für die Schleife mit
Doppelknoten, den Kopf an Tims Schulter.
    „Ich meine, dass nicht in jedem
Nobelbunker die große Beute rumliegt. Manche Hütten sind von außen echte
Neidwecker. Aber drinnen steht Kaufhaus-Möblierung oder Second-hand-Einrichtung
vom Flohmarkt und die dicken Werte liegen im Schließfach bei der Bank.“
    „Soll vorkommen“, nickte
Klößchen. „Ich habe ‘ne Tante, die lässt jedes zweite Jahr ihren Bungalow neu
anstreichen. Aber die Tapeten sind noch von 1950 und die Teppiche dürfen nicht
mehr betreten werden sonst würden sie zerfallen.“
    „So eine Tante“, murmelte Karl,
„würde ich aus der Familie ausschließen.“
    „Ist ‘ne sehr entfernte
Verwandte. Ich nenne sie nur Tante“, Klößchen grinste, „weil’s für diese
Randfiguren keine richtige Bezeichnung gibt.“
    Gaby hatte nicht zugehört.
Nachdenklich meinte sie: „An deinem Gedanken ist was dran,

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