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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Häuptling. Auch Papi
meint, die Typen seien gut informiert.“
    „Sogar bestens“, rief Karl.
„Hört mal, was sie letzte Nacht erbeutet haben. Unter anderm ein Jagdgewehr,
nämlich eine Doppelbüchse der Marke Holland & Holland Royal im Kaliber
500/465 Nitro Express. Die Donnerbüchse ist gemacht für die Jagd auf Löwen,
Büffel, Nashörner und Elefanten. Das Meisterstück, von dem hier die Rede ist,
wurde 1911 gefertigt — von dieser besagten Londoner Waffenschmiede. In 4000
Stunden Handarbeit. Der Käufer war ein indischer Maharadscha. Na, logo! Statt
was für seine Untertanen zu tun, hat das asshole Großwild getötet. Immerhin
kostet so ein Schießprügel 500.000 Euro — dafür kriegst du auch ‘ne
Eigentumswohnung. Außerdem muss man vier Jahre warten.“
    „Auf die Wohnung?“, fragte
Klößchen.
    „Auf das Gewehr. Die Dinger
sind nie vorrätig, sondern werden im Auftrag gefertigt. Da hat sich für die
Einbrecher der Fischzug gelohnt. Die Büchse steckt übrigens in einem hübschen
Lederkoffer, extra gemacht dafür. Und der ist gar nicht mal unhandlich, weil
man das Gewehr zerlegen kann: Lauf und Kolben mit Schloss schön nebeneinander.“
    „Sowas sind keine
Zufallstreffer“, sagte Tim. „Das sind gezielte Aktionen. Das heißt, die
Gangster wissen, wo es sich lohnt. Aber woher wissen sie das?“
    „Gute Frage.“ Gaby pustete
gegen ihre Stirnfransen. „Wenn man oder frau darüber was wüsste, wäre das der
erste Schritt auf der Spur zu den Einbrechern. Klar, die kommen vom Balkan.
Aber sicherlich sind auch einheimische Ganoven beteiligt.“
    Interessanter Fall!, dachte
Tim. Wäre was für uns. Aber vordringlich ist unser Schülerzeitungs-Bericht über
Verena, den Location-Scout. Und in dem Zusammenhang die Frage nach dem Verbleib
der Geldraubbeute von damals. Fritz Vonlipp entgeht uns nicht. Der...
heheheheh! ... wieso komme ich jetzt erst drauf? Um Himmels willen, das könnte
der totale Absturz sein.
    „Was ist?“, fragte Gaby, denn
Tim machte eine Bewegung wie beim Judo.
    „Amigos!“ Unwillkürlich dämpfte
er die Stimme. „Vielleicht ist Vonlipp der Grund, dass Verena nicht da ist.“
    Alle blickten auf. Karl sagte:
„Du meinst, sie hat Angst vor ihm und ist abgehauen. Das hieße, er war hier bei
ihr. Und falls er sie bedroht hat, bedeutet das wiederum, dass er die Beute
nicht hat, sondern dieser Bert Nachtwähr der Glückliche war. Aber nach seinem
Ableben ist Verena die Erbin. So denkt sich Vonlipp das. Vielleicht. Aber
niemand weiß ja, ob es die Beute noch gibt.“
    Schweigen. Tim, Karl und Gaby
dachten nach. Klößchen wollte auch damit anfangen, schälte aber erst eine halbe
— ziemlich weiche — Schokotafel aus dem Papier. Ein klebriger Vorgang. Gaby
verzog das Gesicht, als sich Klößchen sämtliche Finger abschleckte.
    Tim hörte, wie unten im
Treppenhaus die Eingangstür geöffnet wurde. Leichte Schritte eilten die Stufen
herauf. Ab zweitem Stock war auch ein gepresster Atem zu hören. Ohne Zweifel —
da kam eine Frau.
    Tim trat zum Anfang der Treppe.
Gaby stellte sich neben ihn. Eine große blonde Frau — Mitte dreißig und
ziemlich dünn — kam herauf. Sie wirkte abgehetzt, quälte sich aber ein Lächeln
ins Gesicht.
    „Hallo, Gaby!“, rief sie
kurzatmig. „Schon da? Tut mir Leid, wenn ihr warten musstet. Aber ich hatte
noch einen dringenden Weg.“
    Endlich war sie oben, erschöpft
— wovon auch immer. Begrüßung. Gaby stellte ihre Freunde vor und versicherte,
TKKG wären gerade eben erst angekommen — ein Schwindel, den die Jungs als
Beitrag zur guten Stimmung werteten. Sie grinsten pflichtschuldig. Verena gab
allen die Hand — mit einem Griff wie eine Kugelstoßerin aus dem Olympischen Kader.
Nur Tim konnte dagegen halten. Klößchen rieb sich unauffällig die Finger.
    „Wir können gleich los“, meinte
Verena. „Meine Digital-Kamera habe ich im Wagen. Unterwegs erzähle ich euch,
worin mein Job besteht. Bei Herrn Wichmann — in seinem Haus — zeige ich, wie
ich arbeite.“
    Sie machte kehrt und war schon
auf dem Weg abwärts. Hm, dachte Tim. Entweder ist sie krank. Oder sie hat seit
Wochen nicht mehr richtig geschlafen. Die Frau sieht ja aus wie Braunbier und
Spucke. Sowas von bleich! Und ein flackernder Blick. Wie gehetzt. Wird sie von
Vonlipp gehetzt? Könnte sein, denn — darauf wette ich meine letzte saubere
Jeans — Verena Holik riecht nach Angst. Ja, die Frau hat Angst.
    Auch Gaby schien verwirrt. Sie
tauschte mit Tim einen Blick. Ihre

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