Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba
doch
auf die Bartspitzen beißen.“
Name: Branko Sabac. 44 Jahre,
Rumäne, dreimal vorbestraft wegen räuberischer Erpressung und schwerer
Körperverletzung. Er war mehrmals illegal nach Deutschland eingereist. Man
hatte ihn aufgegriffen und ausgewiesen. In Wien war er verhaftet worden wegen
Verdachts auf Menschenschmuggel und organisierte Kriminalität. Mangels Beweises
musste man ihn laufen lassen. Angeblich gehörte er zu einer herumreisenden
Bande, die Raubzüge macht. Deren Chef werde Vampir genannt, hatte ein — mäßig
zuverlässiger — Polizeispitzel aus der Wiener Unterwelt berichtet. Und die
16köpfige Bande nenne sich Draculas Erben.
Kommissar Glockner führte ein
längeres Telefonat mit einem Wiener Kollegen. Man zählte zwei und zwei zusammen
und das Ergebnis hieß: Genau diese Bande hatte offenbar seit sechs Wochen die
TKKG-Millionenstadt zu ihrer Spielwiese gemacht — und war verantwortlich für
die spektakulären Einbrüche und Beute in Millionenhöhe.
Weshalb sich Sabac von seinen
Komplizen getrennt hatte, ging aus dem — im Computer gespeicherten — Wiener
Ermittlungsbericht nicht hervor. Wie dem auch sei — allem Anschein nach befand
sich der Mann jetzt zwischen zwei Fronten.
14.
Eheanbahnung Welkende Rose
Im Westen hinter den
Hochhäusern berührte die Sonne den Horizont. Das goldbraune Licht, mit dem sich
der heiße Juli-Tag verabschiedete, lag über der Millionenstadt. Auf den Straßen
war noch viel los. Wer am Tage wegen der Hitze seiner Trägheit nachgegeben
hatte, wurde jetzt munter, saß im Eiscafe oder spazierte in einem der vielen
Parks und schlug um sich wegen angriffslustiger Mücken. Die meisten Geschäfte
waren bereits geschlossen und TKKG, die ihre Tretmühlen geholt hatten, standen
am Wertheimer Platz und überlegten. Das dauerte schon eine Weile und Tim wurde
ungeduldig.
„Wir haben Verena gesagt, dass
wir noch zu ihr kommen“, erklärte er, „also tun wir das auch. Ein Bild können
wir uns ja jetzt von ihr machen. Ich meine, sie ist absolut sympathisch, aber
ihr Frohsinn — falls sie je welchen hatte — hängt ihr auf die Fersen wie
ausgeleierte Socken. Wahrscheinlich hat das mit Vonlipp zu tun. Also mit der
üblen Vorgeschichte von damals. Wo ist die Millionenbeute? Hat Vonlipp Verena
im Schwitzkasten? Wir müssen sie befragen. Aber natürlich behutsam. Sonst
rasseln gleich die stählernen Rollläden runter — vor ihrer Erinnerung.“
„Total behutsam!“, nickte Gaby.
„Und trickreich“, meinte Karl.“
Aber das darf sie nicht merken.“
„Dabei kann ich ihr ja den
Zettel zurückgeben“, sagte Klößchen und schob sich ein chipkarten-großes
Schokostück zwischen die Zähne.
„Welchen Zettel?“, fragte Tim.
„Der ist ihr aus der
Umhängetasche gefallen“, antwortete Klößchen, „heute Mittag. Als wir in ihrem
Cabrio mitfuhren. Nur so ‘n Zettel. Ich habe ihn aufgehoben. Mit der linken
Hand. Dort habe ich ihn dann vergessen. Jedenfalls hatte ich ihn ‘ne Weile
später — als die Nummer mit dem Gauguin lief — immer noch in der Hand. Irgendwie
kam ich nicht dazu, ihn Verena zu geben, den Zettel, und da habe ich ihn erst
mal eingesteckt. Zu der Schokotafel in die rechte Gesäßtasche. Weil die Schoko
etwas aufgeweicht war, ist er dort fest gebacken. Aber eben habe ich ihn wieder
gefunden.“
Karl und Gaby seufzten.
Tim sagte: „Als Finder von
Zetteln, Willi, bist du nicht gerade preisverdächtig. Was macht den Zettel
interessant? Ist ‘ne Einkaufsliste drauf oder eine Skizze vom Versteck der
Millionenbeute?“
„Hähäh!“ Klößchen zog ihn aus
der Brusttasche. „Nur ‘ne Telefonnummer. Sieht nach Handy aus, fängt nämlich
mit 017 an.“
„Zeig mal her!“
Tim sah sich die Zahlenreihe
an. Kugelschreiber. Eine krakelige, eckige Schrift. Selbst die 3, die 9 und die
0 sahen eckig aus.
„Hm.“ Tim zog sein Handy aus
der Hüfttasche und wählte.
Der Teilnehmer meldete sich
rasch.
„Ja? Was ist los?“
Tim schien vom Gerät
abzuprallen, als hätte ihn ein Stromschlag ins Ohr getroffen. Sofort drückte er
die Aus-Taste.
„Was war denn das?“, fragte
Gaby entgeistert.
„Das war Vonlipp.“ Tim stieß
den Atem aus. „Er hat sich nicht namentlich gemeldet, aber ich habe seine
Stimme erkannt. Bei des Teufels Oma — einen besseren Beweis gibt’s nicht dafür,
dass Verena und der Knasti Kontakt haben. Ich wette, er hat die Nummer
aufgeschrieben. Also soll sie, Verena, ihn anrufen. Hm!? Fällt euch dazu was
ein?“
„Mir
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