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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Aber jetzt könnte ich mich ohrfeigen.“
    „Und nun?“ Auch Gaby stand auf.
    „Wir müssen hin zur Adresse,
aber erst deinen Vater verständigen. Für alle Fälle sollte jemand hier im
Geschäft bleiben. Wespe vielleicht. Denn eventuell irre ich mich ja und der
Ganove schneit doch noch herein.“
    Gaby nahm ihm das Handy aus der
Hand. „Lass mich mit Papi reden. Ich übergebe dann an dich.“
     
    *
     
    Vonlipp kam aus dem Bad. Er
trug nur Shorts und hatte sich ein nasses Handtuch um die Schultern gehängt. Es
war unerträglich heiß in seiner Behausung, aber allemal besser als im Knast.
Wenn er daran zurück dachte — an die heißen Sommer hinter Gittern. Keine
Klimaanlage in den Zellen, kein Zimmerservice mit eisgekühlten Getränken, kein
Kühlschrank voller Bier oder wenigstens Sprudelwasser. Und die Stimmung unter
den Gefangenen war immer auf dem Siedepunkt. Ein falsches Wort — und es flogen
die Fäuste. Manchmal hatte auch er, Vonlipp, was abgekriegt, aber meistens war
er der Schläger gewesen, der austeilte und nicht einsteckte — natürlich mit
allen unfairen Mitteln.
    Aus der Küche, wo sich ein uralter
Kühlschrank geräuschvoll um Minusgrade bemühte, holte er sich eine Flasche
Lagerbier, die dritte heute. Erfrischung stellte sich immer nur ein, wenn er
trank, danach war ihm noch heißer. Aber mit der bewährten Methode der
afrikanischen Eingeborenen, die bei großer Hitze nicht kalt, sondern warm
trinken, was dem Körper viel wohler tut — damit konnte er sich nicht
anfreunden. Warmes Bier... brhhhhh! Da konnte er ja gleich an ungekochten
Spaghetti knabbern und Salatöl aus der Flasche trinken.
    Er rülpste. Sein Blick suchte
das Foto. Es lag auf dem Tisch. Zivinice, der Porschefahrer, hatte es ihm
gegeben. Ein Gruppenfoto. Aber nur einer darauf war wichtig.
    Vonlipp zog das Foto zu sich
heran, ließ es aber auf dem Tisch liegen und begann mit der Beglotzung.
    Ein Foto vom Format einer
Riesenpostkarte. Aufgenommen vor einem Gasthaus in Rumänien, etwa im Mai. 16
Personen. Alles Männer. Alle betrunken. Aber nur einer war umgekippt, lag vor
den anderen, gestützt auf einen Ellbogen, und grinste in die Kamera.
    Ein Foto wie von einem
Männer-Verein. Und so fühlten sie sich auch: Draculas Erben. Jeder einzelne ein
brutaler, skrupelloser Berufsverbrecher. Die meisten vorbestraft. Sie hatten
sich zusammengeschlossen zu organisierter Kriminalität, zu einer räuberischen
Bande nach modernem Zuschnitt. Seit die Grenzen zwischen Europa und den
östlichen Anrainern nur noch die Qualität einer Tüllgardine haben, ist alles
ganz leicht geworden. Der Tourismus macht es möglich. Einreise zum Raubzug.
Einbrüche, Beute vom Feinsten. Ja, in Europa, besonders in Deutschland war was
zu holen. Die Auftraggeber und die Abnehmer der heißen Ware konnten ihre
speziellen Wünsche anmelden.
    Vonlipp betrachtete das Foto.
Zivinice, der Porschefahrer, hatte es ihm nur zögernd überlassen, wollte es
nachher zurückhaben. Seine Weisung an Vonlipp war, sich das Gesicht des einen
Typs einzuprägen. Er war mit einem x markiert, einem etwas verschmierten
Kugelschreiber-x über dem Kopf. Er stand ganz links und war der einzige unter
allen, der nicht grinste oder lachte.

    Branko Sabac.
    „Er ist unberechenbar“, hatte
Zivinice erklärt, „deshalb ist er eine echte Gefahr für uns. Er ist Slobo,
unserem Vampir, in die Quere gekommen. Aber wie! Natürlich ging’s um eine Frau.
Die beiden sind mit Messern aufeinander los und haben sich gefetzt, dass der
rote Saft nur so spritzte. Eigentlich ging’s da schon nicht mehr um das Weib,
sondern um die Macht in der Gang. Branko hat Slobo immer geneidet, dass der uns
anführt. Aber Slobo ist der bessere Anführer. Er war schon im alten Staat bei
den kommunistischen Machthabern ein gefürchteter Folterknecht der
Geheimpolizei. Für ihn gibt’s keine Grenzen und keine Rücksicht und das ist
das, was wir brauchen. Jedenfalls war es eine fürchterliche Auseinandersetzung
und sie hat sich hier abgespielt — in dieser Stadt. Slobo hätte ihn
fertiggemacht, aber Branko ist geflohen — Hals über Kopf. Mit nichts. Er ist
untergetaucht. Er versteckt sich. Zurückkommen kann er nicht. Dann wäre er hin.
Seit fünf Tagen verbirgt er sich irgendwo in der Stadt. Und wir müssen ihn finden.
Denn er kennt jeden von uns. Er weiß, wo wir logieren. Er kennt unsere
Fahrzeuge und unsere Routen, wenn wir abdampfen via Heimat. Und er kennt unsere
Pläne — kennt mindestens zwei Dutzend der

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