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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Auslöser bin,
dachte Tim, dann überstehe ich das nicht.
    Er lief los. „Ich gucke in die
Fenster. Vielleicht ist die Hintertür offen. Oder ein Kellerfenster. Aber
vielleicht hat er Vierhaus mitgenommen. Im Kofferraum. Als Geisel für den
Notfall.“
    Hektisch flitzte Tim um die
Hausecke. Die Rückfront lag im Schatten. Bienen summten. Wildblumen, die eine
kleine Wiese mit ihren Farben sprenkelten, dufteten. Ein Bild des Friedens.
    Gardinen hinter allen Fenstern.
Die Hintertür verschlossen. Tim trat auf den Gitterrost, der auf dem Schacht zu
einem Kellerfenster lag. Metall klirrte auf Stein. Tim wollte schon weiter,
aber in diesem Moment hörte er die Stimme.
    Er blieb stehen wie
angewurzelt.
    „Hallo!“ Eine Männerstimme
war’s, schwach und entkräftet. „Hallo, ist da wer?“
    Sie kam von unten, aus dem
Keller, war hinter dem Fenster, über dem Tim stand.
    Sofort kniete er sich. „Hallo!
Ja, wir sind hier.“
    Das hörten auch die andern und
kamen um die Ecke im Trab.
    Tim sprach jetzt durch den
Gitterrost.
    „Sind Sie Hans-Dieter
Vierhaus?“
    „Ja“, klang es schwach herauf.
„Ich bin eingeschlossen. Und gefesselt. Hier im Keller. Bitte, holen Sie die
Polizei.“
    „Die ist schon hier“,
verkündete Tim. Und ein Felsbrocken fiel ihm vom Herzen.
     
    *
     
    Sie knackten die Hintertür.
Vierhaus lag in einem düsteren Kellerraum auf einer Gartenliege, gefesselt an
Händen und Füßen. Er sah verwahrlost aus und war am Ende seiner Kraft. Glockner
rief den Notarzt herbei. Bis der eintraf, hatte Vierhaus alles Wesentliche
erzählt.

    Windpockenschwarte war vor fünf
Tagen nachts bei ihm eingedrungen, hatte ihn überwältigt und im Keller
eingekerkert.
    „Als dieser Kerl merkte, dass
ich zurückgezogen lebe und nur selten Besuch erhalte, hat er sich bei mir
eingenistet“, berichtete Vierhaus. „Nur mit vorgehaltener Pistole durfte ich
zur Toilette. Einmal täglich habe ich eine jämmerliche Verpflegung bekommen und
Wasser zum Trinken. Dann wurde ich wieder gefesselt und auch geknebelt. Er war
wütend, weil ich kein Geld im Hause hatte. Aber er fand meine Kreditkarte. Zum
Glück nur die eine, die in der Brieftasche steckte. Die andern liegen in einem
Geheimfach in meinem Schreibtisch. Natürlich wollte er Geld damit abheben. Aber
ich konnte ihm weismachen, dass ich mir die Geheimnummer nicht merken kann —
und Geld immer gegen Quittung am Bankschalter hole. Trotzdem hat er sich zu
helfen gewusst. Er hat nämlich bei insgesamt sechs Juwelieren teure Pretiosen eingekauft
mit meiner Karte, hat mir die Sachen höhnisch gezeigt und sie dann im Leihhaus
verpfändet. Es war die Hölle. Ich dachte nicht, dass ich überlebe.“
    „Hat er erklärt“, fragte
Glockner, „weshalb er sich bei Ihnen einnistet?“
    „Nicht direkt. Er sagte nur, er
sei auf der Flucht, müsse sehr vorsichtig sein in der Stadt und werde
vielleicht ein paar Wochen bleiben. Dreimal in den fünf Tagen hat das Telefon
geklingelt. Und er ist jedes Mal rangegangen, hat mich aber immer aus dem
Keller geholt, damit ich reden kann, falls es jemand ist, den ich kenne. Einmal
hat mich meine Ex-Frau angerufen. Unser Sohn — er ist zehn und lebt bei ihr —
wünscht sich zum Geburtstag ein Mountainbike. Ich habe mit Helga gesprochen und
hatte die Pistolenmündung am Kopf. Der zweite Anruf war von meinem Gärtner, der
jetzt für sechs Wochen Urlaub macht in Südspanien. Der dritte Anruf kam vorhin.
Es ging um einen Kreditkartenkauf beim Juwelier Glonke und mein Peiniger hat
selbst sehr clever mit dem Anrufer gesprochen, war danach aber ganz außer sich.
Er sagte, dass er nun abhauen müsse. Hat darauf verzichtet, mich zu knebeln,
und ist mit meinem Wagen auf und davon. Himmel, der Wagen ist ganz neu!“
    „Seinen Namen hat er natürlich
nicht verraten?“, forschte Glockner.
    „Nur den Vornamen. Branko. Und
dass er Rumäne sei.“
    *
     
    Das Glück war der Ermittlung
hold. Denn Branko, die Windpockenschwarte, wurde noch am selben Tag
identifiziert.
    Vierhaus — vom Notarzt
versorgt, zwar noch schwach, aber wieder auf den Füßen — sah sich im Präsidium
Fotos an aus der Verbrecherkartei: Fotos, die Brankos äußere Merkmale aufwiesen
— Fotos von Vorbestraften, bzw. Gesuchten, die auf den Vornamen Branko hörten.
    Vierhaus wurde schnell fündig,
deutete auf den Bildschirm und zog eine Gänsehaut-Grimasse — in Erinnerung der
fünf Tage.
    „Das ist er. Nur der
Schnurrbart war etwas länger. Ich dachte immer: Beim Essen muss der Kerl

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