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Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba

Titel: Draculas Erben - Todesbiss der schwarzen Mamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ich habe eine
Adresse. Aber Vonlipp hat sie noch nicht. Ich sollte ihn längst anrufen. Er hat
mir seine Handy-Nummer gegeben. Aber ich habe den Zettel verloren.“
    „Keine Sorge. Der meldet sich.
Der lässt nichts anbrennen. Wo ist die Adresse?“
    „In der Heppentaler Allee. Die
Villa von Albert Wichmann.“
    Sabac nickte und starrte für
einen Moment in die Luft. Unter dem Schnauzbart bewegten sich die Lippen,
wiederholten lautlos die Namen.
    „Was gibt’s da zu holen?“
    „Einen Gauguin. Er hängt in der
Eingangshalle. Im Herrenzimmer stehen im Bücherregal Alben mit
philatelistischen Raritäten. Und...“
    „Mit was?“
    „Mit sehr kostbaren
Briefmarken. Ein Philatelist ist ein Briefmarkensammler.“
    „Von mir aus. Ich mag nur die,
die von selbst kleben, die man nicht anlecken muss.“
    „Albert Wichmann hat einen
Briefumschlag von 1850, auf dem die ersten beiden bayrischen Briefmarken sind —
der schwarze Einser und der Dreikreuzer Blau.“
    „Wieviel ist das wert?“
    „Mindestens 40.000 Euro, sagt
Wichmann. Aber er besitzt noch etwas viel Tolleres.“
    „Ich höre.“
    „In seiner Garage steht die
Karosserie eines alten Autos. Nur die Karosserie. Ohne Motor. Ohne Räder. Aber
diese Karosserie ist 100.000 Euro wert. Und die Sammler werden sich darum
balgen. Sie ist nämlich einmalig. Ein Cabrio von Ferrari, entworfen 1950 von
Nuccio Bertone, gebaut von Enzo Ferrari. Ein Unikat. Der Wagen war lange verschollen.
Dann hat Wichmann ihn in Südfrankreich entdeckt — bei einem Weinhändler, der
auch mit Autos handelte, aber keine Ahnung hatte, was für einen Schatz er da
besitzt. Zwei Räder fehlten, der Motor war ausgebaut und zerstört. Aber
Wichmann hat die Karosserie gerettet und ganz billig gekauft. Ich wünschte, ich
könnte dieses Ding in meine Location-Kartei aufnehmen. Aber wenn ich das
Vonlipp verschweige, bringt er mich um.“
    „Da kannst du sicher sein,
Mädchen. Dieses Glanzstück lässt er sich nicht entgehen. Draculas Erben werden
mit einem Lkw kommen und das Blechgehäuse aufladen. Ich kenne doch meine
Kumpels. Die organisieren das.“
    Eine Mücke sirrte an Verena
vorbei und begann, Sabac zu umkreisen, offenbar angezogen von seinem
Schweißgeruch. Sabacs freie Hand schnellte in die Luft und erwischte das
Insekt. Verena sah, wie er’s zwischen Daumen und Zeigefinger zerrieb. Bevor ihr
übel wurde, tirilierte ihr Handy. Sabac hob wieder sein Messer. „Kein falsches
Wort!“ Sie meldete sich.
    „Ich warte auf deinen Anruf“,
sagte Vonlipp in mühsam gezügelter Wut. „Ich warte schon verdammt lange. Was
ist mir dir?“
    „Tut... mir Leid“, stotterte
sie. „Ich wollte dich anrufen, Fritz. Aber deine Nummer ist mir noch nicht
geläufig — auswendig kann ich sie noch nicht, meine ich. Und ich habe den
Zettel verloren.“
    Drohendes Schweigen. Dann:
„Also, komm rüber mit den Infos!“
    Sie berichtete, nannte Albert
Wichmanns Adresse, das Haus sei vollgestopft mit Kostbarkeiten. Sie berichtete
von den Highlights, dem Gauguin, den Briefmarken und der Ferrari-Karosserie.
Dass der Gauguin eine Fälschung war, wurde verschwiegen.
    „Die Karosserie interessiert
mich“, sagte Vonlipp. „Hast du Einzelheiten?“
    „Ich habe es mir
aufgeschrieben. Moment!“ Sie blätterte in ihrem Notizbuch. „Wichmann hat es mir
erklärt. Also, das ist der 28. Straßenwagen, den Ferrari je gebaut hat. Vorher
waren es wohl nur Rennwagen, wenn ich das richtig verstanden habe. Es ist der
sogenannte 166 Inter Cabriolet Bertone, ein Rechtslenker, Baujahr 1950, 110 PS,
Originalfarbe mediumblau. Von diesem Fahrzeug gibt es kein zweites auf der
Welt. Es ging offenbar durch zig Hände. Übriggeblieben ist die unversehrte
Karosserie. Sieht aus wie neu. Ist allerdings jetzt grau-metallic lackiert.“
    „Ein Leckerbissen für Sammler.
Du machst dich, Verena. Meine Hintermänner sind zufrieden mit dir. Dann also
bis morgen Abend. Aber bitte eine halbe Stunde früher. Hast du Papier und
Bleistift für meine Handy-Nummer?“
    „Jetzt weiß ich sie auswendig.
Sie steht ja auf meinem Display.“
    Vonlipp sandte noch einen Knurrlaut
in die schnurlose Verbindung, dann war das Gespräch beendet.
    Sabac nickte. „War gut so. Aber
mit morgen Abend — das wird nichts. Ich kann nämlich auf dich nicht verzichten,
Mädchen. Inzwischen jagen mich nicht nur die alten Kumpel, sondern auch die Bullen.
Für die brauche ich dich. Als Druckmittel. Als Geisel.“
    Verena wich vor ihm zurück.
„Sie wollen mich...

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