Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
Vom Netzwerk:
die Spuren der Misshandlungen auf Damians Körper behandelt hatte. » Er hat zur königlichen Garde gehört « , sagte sie. » Du erinnerst dich vielleicht an ihn, ich war noch zu klein. Aber ich habe ihn trotzdem erkannt. « Sie beschrieb den Sam aus ihrer Erinnerung und dass sie ihn in der Nähe der Frau gesehen hatte, die sie für die Königin hielt.
    Bradan lauschte und nickte. » Ja « , sagte er. » Samuel Kennrick. Er war der Hauptmann der Leibgarde und Leibwächter ihrer Majestät. Ich dachte, er wäre bei der Eroberung des Palastes gefallen. «
    Kay schluckte. » Nein, das ist er nicht. Er hat sich entscheiden müssen, ob er am Leben bleibt und dem Dracyrlord dient oder an die Dracyr verfüttert wird. Verurteile ihn nicht für seine Wahl, Bradan. «
    Ihr Bruder schüttelte knapp den Kopf. » Ich verurteile niemanden, der um sein Leben fürchten muss « , sagte er rau. » Warum erkundigst du dich nach ihm? «
    Kay runzelte die Stirn. Sie wusste es nicht, hatte nur die Bestätigung ihres Bruders hören wollen, dass Sam der war, für den sie ihn hielt. » Es ist nicht wichtig « , sagte sie zögernd. Aber etwas in ihr widersprach. Es war sehr wohl wichtig, wenn nicht sogar von außerordentlicher Bedeutung. Wenn sie nur wüsste, warum!
    Â» Also « , sagte Bradan und sah zum Himmel. » Gut. Ich verspreche dir, ich überlege, wie wir deiner Freundin helfen können. « Er lächelte schief. » Das hätte ich ohnehin getan, Leon besteht darauf. « Er straffte die Schultern. » Und ich werde dafür sorgen, dass das Dorf evakuiert wird « , setzte er leise hinzu.
    Â» Du weißt, wo es ist? «
    Er nickte knapp. Kay atmete erleichtert auf. » Danke « , sagte sie. » Das hat mich so sehr belastet. «
    Er warf ihr einen verwunderten Blick zu und sein Gesicht wurde weich. Er hob die Hand und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. » Wirklich? «
    Â» Was denkst du von mir? « , fragte sie. » Du hast ernsthaft geglaubt, dass ich dem Teufel diene? «
    Er antwortete nicht sofort. Dann atmete er tief durch. » Du hast das Gift bisher nicht angewendet « , sagte er. » Bertha erzählte mir, dass der junge Lord in deinem Zimmer schläft. Was sollte ich deiner Meinung nach denken? «
    Â» Bradan « , Kays Mund war trocken, » ich… ich liebe Damian. «
    Er prallte zurück, und Kay konnte ihm ansehen, dass er am liebsten ein Kreuz geschlagen hätte. » Du sprichst es sogar aus « , rief er. » Kay, was erwartest du von mir? «
    Sie senkte den Kopf. Ja, was erwartete sie? » Nichts « , flüsterte sie. » Es ist schon gut. Wir müssen uns nicht mehr treffen, Bradan. Du solltest nur eins wissen « , sie hob das Gesicht, um ihn anzusehen, » ich bin keine Verräterin. «
    Sein Gesichtsausdruck schmerzte sie mehr als jedes Wort, das er hätte sagen können. Sie nickte und wandte sich zum Gehen und dieses Mal hielt er sie nicht zurück.

    Ihr Gemüt war in dunkle Wolken gehüllt, und sie war dankbar, dass ihr niemand begegnete, als sie durch die Burg zurück in ihr Zimmer ging. Sie war müde und aufgedreht zugleich, aber vielleicht würde es sie beruhigen, etwas zu essen und sich danach ein wenig auszuruhen. Nicht schlafen, denn Schlaf würde sie nicht finden, das wusste sie. Aber ruhen und auf Damians Rückkehr warten.
    Das Zimmer war dunkel und kühl, die Glut im Kamin beinahe erloschen. Draußen herrschten sommerliche Temperaturen, aber in der Burg war es immer so kalt, als wäre zwischen ihren Mauern ewiger Winter. Kay beugte sich fröstelnd über die Asche und hielt ihre Hände dicht über die ersterbende Glut. Sie musste einen Scheit nachlegen, aber sie war selbst dazu zu erschöpft. Das Gespräch mit ihrem Bruder hatte sie bis ins Mark ihrer Knochen verstört und traurig zurückgelassen. Sie hatte gewusst, dass sie eine Schwelle überschritten hatte, von der aus es kein Zurück mehr gab– sogar zweimal. Als sie sich mit Gormydas vereinigte und als sie Damian erlaubte, ihr Herz und ihren Körper in Besitz zu nehmen. Nun war sie heimatlos und kein Weg führte zurück in ihr altes Leben.
    Sie richtete sich auf, mühsam wie eine alte Frau, und ging zu ihrem Schrank, um eine wärmere Jacke zu holen. Erst, als sie die Lade wieder zuschob, fiel ihr auf, dass jemand darin gewühlt haben musste.

Weitere Kostenlose Bücher