Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
Vom Netzwerk:
erstickt. » Damit ich sicher sein kann, dass du dort ohne Zwischenfälle ankommst. «
    Kay wusste, wann ein Protest nutzlos war. Sie zuckte resigniert mit den Schultern und hob das Kleiderbündel auf, das ihr aus den Händen gefallen war.
    Â» Warte « , sagte er scharf und trat auf die Lumpen. » Was ist das? « Er beugte sich vor und stocherte in dem Kleiderbündel herum, zog das zerfetzte Mieder hervor, betrachtete die zerschnittenen Bänder, sah Kay an.
    Sie kreuzte die Arme vor der Brust. » Nichts Wichtiges « , sagte sie. » Alte Kleider. «
    Er betrachtete sie und dann wieder die Lumpen. » Wessen Sachen trägst du da? « , fragte er mit gefährlich ruhiger Stimme.
    Â» Das geht dich nichts an « , fuhr Kay auf. » Hör jetzt auf, mich zu verhören. Ich gehe! «
    Seine Hand packte ihren Arm und hielt sie fest. Es tat weh und sie sagte es, aber er kümmerte sich nicht darum. » Wer war es? Einer der Zöglinge? «
    Â» Nein, verdammt! « , fluchte sie und riss sich los, aber er griff erneut zu und seine Finger quetschten die Schramme, die die Gerte ihr zugefügt hatte. Sie keuchte und schlug fest gegen seinen Arm.
    Er ließ sie sofort los, seine Brauen zogen sich finster zusammen. » Es war einer der Zöglinge « , sagte er. » Diese höllische Bagage. Hat er dir… « , seine Stimme wurde sanft, sein Gesicht verlor alles Drohende, » hat er dir ein Leid getan? «
    Kay raffte ihre Würde um sich wie ein zerrissenes Kleid. » Nein « , erklärte sie hochmütig. » Niemand hat mir ein Leid getan. Ich bin zerschlagen, gedemütigt und über alle Maßen zornig, mehr nicht. «
    Ohne Vorwarnung hatte er sie in seine Arme geschlossen und drückte sie an seine Brust. Sie fühlte seinen Herzschlag an ihrer Wange.
    Â» Den Heiligen sei Dank « , flüsterte er. » Kay, du darfst hier nicht bleiben. Diese Burg wird von Teufeln bewohnt. «
    Kay wehrte sich nicht gegen die Umarmung, die seltsam tröstlich war. » Ich kann nicht fort « , sagte sie. » Ich habe hier etwas zu erledigen. « Sie hob den Kopf und sah ihn an. » Du bist nicht halb so verrückt, wie du uns glauben machen möchtest, Duke. «
    Er ließ sie los und fuhr mit den Fingern durch seine Locken. » Ah, das würde ich nicht sagen « , erwiderte er in leichtfertigem Ton. » Aber hin und wieder lichtet sich der Nebel ein wenig und ein Strahl Sonnenlicht trifft auf den schlammigen Grund meines Kopfes. « Er verzog den Mund zum Zerrbild eines Lächelns. » Ich bringe dich zu deiner Kammer « , wiederholte er.
    Kay nickte stumm und hob erneut das Bündel auf. Sie folgte Leon die Treppe hinauf, wartete geduldig, bis er ihr das Zeichen gab, dass die Luft rein war, und eilte dann neben ihm her durch den Gang. » Was treibst du eigentlich hier? « , fragte sie gedämpft. » Dieser Teil des Kellers gehört doch gar nicht zu deinen… « Seine große Hand verschloss ihr den Mund und erstickte ihre Worte.
    Â» Du vergisst, dass du mich hier gesehen hast « , sagte er schroff. » Im Gegenzug bin ich bereit zu vergessen, dass du in Männerkleidern durch diese Mauern geisterst. «
    Sie sprachen nicht mehr, bis Kay vor der Tür zu ihrer Kammer stand. Sie schob die Tür auf und drehte sich noch einmal zu Leon um. » Danke « , sagte sie. » Und jetzt misch dich nicht mehr in meine Angelegenheiten, Duke. Hast du verstanden? «
    Er schüttelte sacht den Kopf. Kay seufzte. » In deinem eigenen Interesse « , setzte sie sanfter hinzu. » Es wäre nicht gut, wenn man dich mit mir in Verbindung brächte. Ich habe… ich habe hier etwas zu erledigen, das nicht jedem gefallen wird. Ich möchte nicht, dass es auf dich zurückfällt. «
    Er musterte sie wortlos und verblüfft. Dann lächelte er. » Du bist nicht weniger verrückt als ich, Karolyn Devrillan « , sagte er, beugte sich vor, küsste sie auf die Wange und ging davon.
    Kay betrat ihre Kammer und lehnte sich innen gegen die Tür. Ihr Herz schlug schmerzhaft und schnell, ihr Atem brannte in der Kehle. Glücklicherweise war sie allein, sie hätte es nicht ertragen, auch noch Genivers Fragen über sich ergehen zu lassen.
    Mit fliegenden Fingern knöpfte sie ihre Jacke auf und zog das Hemd über den Kopf, ehe sie aus der Hose stieg. Sie rollte alles zu einem festen Bündel zusammen und

Weitere Kostenlose Bücher