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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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    Â» Auf dem Duellplatz « , sagte Tyron. Er runzelte die Stirn und sein Lächeln war verschwunden. » Kay? Das ist die Neue? «
    Â» Ja « , sagte Damian. Er legte seine Hand in Kays Nacken, eine ebenso besitzergreifende wie beschützende Geste. » Kay. Ihr seid euch schon begegnet. «
    Die plötzlich eintretende Stille dröhnte in Kays Ohren. Alle starrten sie an, nur Morgan hatte den Blick auf seine verschränkten Hände gesenkt.
    Corena löste sich als Erste aus der Erstarrung. Mit einem empörten Schrei sprang sie auf die Füße und zeigte auf Kays Gesicht. » Du machst Witze, Damian Harrynkar! «
    Â» Corena « , murmelte Morgan besänftigend. » Lass es. «
    Die Rothaarige hörte nicht auf ihn. Sie verschränkte die Arme und hob das Kinn. » Damian, entschuldige dich bei uns. «
    Kay hörte, wie der junge Lord amüsiert gluckste. Er schien das Theater zu genießen, das Corena abzog. » Leider « , sagte er mit gespieltem Bedauern, » leider kann ich dir diesen Gefallen nicht tun, Teuerste. Dies ist unsere neue Gefährtin. « Seine Stimme brach, und er schützte Husten vor, um seine Belustigung zu verbergen.
    Â» Damian! « , kreischte Corena, die vor Wut kreideweiß geworden war. » Ein Dienstbote? Du willst damit sagen, dass wir ab jetzt unseren Aufenthaltsraum mit einem Küchenmädchen teilen müssen? Dass wir mit ihr essen, mit ihr die Unterrichtsstunden verbringen sollen? Das kannst du nicht von uns verlangen! «
    Â» Hausmädchen « , erwiderte Damian. » Nicht Küche. Und sie ist ab jetzt eine von uns, ja. Finde dich damit ab. «
    Corena schrie auf und stürmte zum Fenster. Sie öffnete es weit, als müsse sie einen schlechten Geruch hinauslassen, und beugte sich schwer atmend hinaus.
    Â» Was hat sie für ein Problem? « Kay hatte das Geschrei über sich ergehen lassen, aber in ihren Schläfen pochte der Zorn. Heiß, lavaheiß, dracyrfeuerheiß. » Was glaubt sie, wer sie ist? Eine Herzogstochter? « Sie musterte die Rothaarige nicht weniger abfällig, als diese zuvor Kay angeblickt hatte. » Ich denke eher, dass ihre Familie bürgerlich ist. Krämer? Beamte? Kein blaues Blut, dazu hat sie viel zu grobe Manieren. «
    Â» Was bildest du dir ein? « Corena fuhr herum und wollte auf Kay losgehen, aber die beiden jungen Männer hielten sie fest. Tyron grinste breit und Morgan schüttelte den Kopf.
    Â» Das war nicht sehr klug von dir « , flüsterte Damian, aber er lächelte.
    Kay hob das Kinn nicht weniger arrogant als Corena. » Ich kenne alle vornehmen Familien dieser Stadt « , sagte sie. Sie blickte zu Tyron. » Du gehörst zu den Mallorys. Deine Nase ist typisch. Und du bist wahrscheinlich eine Enkelin oder Nichte von Lord Cheney. « Sie sah Esbeth an.
    Die beiden nickten unwillkürlich. Damian hatte aufgehört zu lächeln und fixierte Kay mit nachdenklicher Miene. » Woher weißt du das? « , fragte er.
    Kay biss sich auf die Wange. Der Drang, ihren wahren Namen in sein zerschlagenes Gesicht zu schreien, ihm ihren Hass und ihren Zorn entgegenzuschleudern, war übermächtig. Sie verstand nicht, was in ihr vorging. All die Vorsicht, das Versteckspiel, ihre Pläne… sie warf alles fort, wenn sie diesem Drang nachgab. Sie würde in den Kerker wandern und als Dracyrfutter enden– so wie Lord Harrynkar es bereits geplant hatte. Mit aller Kraft, die sie aufzuwenden in der Lage war, stieß sie die widerstrebenden Worte, Gedanken, Gefühle in ein dunkles Loch und deckte schwere Steine darauf. Es war nicht die richtige Zeit.
    Â» Meine Eltern haben in namhaften Häusern gedient « , sagte sie mit gespielter Leichtigkeit. » Ich habe einen Blick für so etwas. Gutes Personal muss diesen Blick haben. « Sie lächelte Damian ironisch an. Es hatte zu ihrer Erziehung gehört, sich diese Dinge einzuprägen. Merkmale, Gesichter, Namen, Wappen, Titel, Familiengeschichten, Verflechtungen… ihr Vater hatte sie schon unerbittlich damit gequält, als sie noch nicht laufen konnte. Es überraschte sie selbst, dass diese Erinnerungen plötzlich so frisch und abrufbar in ihrem Kopf bereitlagen. Alle Erinnerungen. Kays Lächeln verflog, sie schauderte. Ihr Kopf dröhnte und fühlte sich an, als wolle er platzen.
    Damian schien bemerkt zu haben, was in ihr vorging. » Du musst zurück zu Gormydas

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