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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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Weisung, ohne zu zögern.
    Der schwarze Dracer dreht den Kopf, wirft einen Blick aus glimmenden Augen auf Damian und seine Wyvern. Noctyria senkt den Blick, Damian hält einen Moment stand und neigt dann den Kopf. » Vater? « , ruft er.
    Der Dracyrlord sitzt aufrecht im Sattel und beobachtet etwas am Horizont. Damian kann nicht erkennen, worauf sich die Aufmerksamkeit seines Vaters richtet. Er wartet geduldig.
    Endlich hebt Lord Harrynkar die Hand und deutet auf eine Ansammlung von Hütten, die sich in eine Senke zwischen bewaldeten Hügeln ducken. » Dort « , sagt er, und obwohl er seine Stimme nicht hebt, um den Wind zu übertönen, klingt sie so laut und deutlich an Damians Ohren, als stünde sein Vater in einem stillen Zimmer gleich neben ihm. » Das ist ein Rebellenschlupfwinkel. Sie erwarten uns nicht. «
    Damian fragt nicht, woher Lord Harrynkar diesen Schlupfwinkel kennt, und er erkundigt sich auch nicht, was nun zu tun sei. Er nickt und lenkt Noctyria zurück in die Formation. Dort richtet er sich im Sattel auf und misst seine Reiter mit Blicken. Er gibt Noctyria ihre Anweisungen und sie schickt sie an die anderen Dracyr weiter. Eine Hand nach der anderen hebt sich, bis alle acht ihre Bereitschaft signalisiert haben. Damian senkt die Hand: Vorwärts!
    Wie oft hat er diesen Moment schon erlebt, allein, an der Seite seines Vaters, in der Formation. Es ist immer wieder die gleiche Mischung aus Spannung, Nervosität, Angst und einem seltsamen Gefühl der Erwartung… Vorfreude? Dann verwischen sich die Emotionen, werden zu einem verzerrten, unklaren Konglomerat aus seinen und Noctyrias Gedanken und Empfindungen, die sich wiederum mit denen der anderen Reiter und Dracyr verbinden. Jetzt sind sie ein Körper, ein Geist, der sich auf sein ahnungsloses Opfer stürzt. Diesen Augenblick genießt der Teil ihres Wesens, das Damian ist, mehr als alles andere: Nicht mehr einsam zu sein, sich zu spüren und neben sich, mit sich, in sich die anderen, alle gemeinsam auf das gleiche Ziel gerichtet, einig.
    Dann ist der Moment vorüber, und das Dunkle greift nach ihnen, formt aus ihnen eine tödliche Waffe, getrieben von einem einzelnen, übermächtig starken Willen, der sie führt wie eine Faust den Dolch.
    Damian ergibt sich dem brutalen Griff, wie er es immer tut. Hat er sich beim ersten, zweiten Mal gewehrt, mehr aus Schreck als aus Widerwillen? Er erinnert sich nicht.
    Als die Formation auf das Dorf herunterstürzt, Flammen und Tod bringt, als Menschen schreien und sterben, existiert Damian nicht mehr. Vom Himmel stürzt Paindal in vielfacher Gestalt und sät Mord, Schmerzen und Tod, nährt sich daran, saugt die Qualen und die Schreie auf und fügt sie seiner ungeheuren Stärke hinzu.

Kapitel 19
    Kay war erstaunt über sich selbst, wie gelassen sie das Wiedersehen mit ihrem totgeglaubten Bruder und all die Geheimnisse und Lügen bei diesem Treffen hatte über sich ergehen lassen.
    Erst, als sie wieder in der schützenden Hülle der Burgmauern, im sicheren Versteck ihres Zimmers war, begann sie zu frieren, und das Frieren wurde zum Zittern, zum Zähneklappern. Ihre Knie gaben unter ihr nach und sie sank vor dem Bett zu Boden. Eine ganze Zeit lag sie da, unfähig, sich zu erheben und entweder unter die Bettdecke zu kriechen oder zum Kamin zu gehen und das Feuer anzufachen oder einfach nur im Sessel zu sitzen und aus dem Fenster zu sehen. Sie lag, spürte den harten Stein unter dem abgetretenen Teppich und die Kälte, die aus den Mauern und dem Boden in ihre Knochen stieg. Und sie hörte, wie es in den Mauern rumorte. Wispern und Atmen, Rascheln und Rumpeln. Die Burg war ein Mäusenest, durchzogen von Kavernen und Lüftungskanälen, Kaminen, durch die Wärme aus dem Dracyrgehege geleitet wurde und wer weiß was für Geheimgängen und -kammern. Niemand konnte sicher sein, nicht durch einen Ritz in der Wand, ein geheimes Guckloch oder eine verborgene Tür beobachtet und belauscht zu werden. Die Zöglinge wisperten darüber, die Bediensteten vermuteten allerlei, niemand wusste etwas Genaues. Wahrscheinlich war Damian der Einzige von ihnen, der ihre Fragen hätte beantworten können, aber wer war schon so tollkühn, den Sohn des Teufels auszufragen?
    Diese Gedanken lenkten Kay weit genug ab, dass sie sich fassen und aufstehen konnte. Sie zog sich am Bettpfosten hoch, als wäre sie ein lahmes altes Weiblein, und

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