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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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an. Dann aß sie den trockenen Kanten Brot, der noch vom gestrigen Frühstück auf dem Tisch lag, und pickte die Weinbeeren aus dem Teller, die noch genießbar aussahen. Sie hatte Hunger, aber wenn sie rechtzeitig zum Unterricht bei Master Croygar erscheinen wollte, dann musste sie ihr Frühstück wohl oder übel auf den Mittag verschieben.
    Wie immer hockten Tyron, Corena und Esbeth in einer der Fensternischen und tuschelten, lachten, warfen ihr böse Blicke zu. Kay bemerkte, dass ihr Eintreten das Flüstern und Lachen anzufeuern schien. Corena sah zu ihr hinüber, beugte sich vor und sagte etwas, das unterdrücktes, hämisch klingendes Gelächter hervorrief. Kay verdrehte die Augen und lächelte Branwen zu, die an ihrem Platz saß und die Brauen zusammenzog. Sie sah bedrückt aus, und es dauerte einen Moment, bis sie Kays Lächeln halbherzig erwiderte. Kay wollte zu ihr gehen, aber eine Hand an ihrem Arm hielt sie zurück. Morgan. Er zog sie in eine Ecke, schirmte sie vor den Blicken der anderen ab und sagte leise: » Sie reden über dich, Kay. «
    Kay sah ihn fragend an. Morgan nahm nie Partei für irgendjemanden, er war in der Regel derjenige, der sich aus allem heraushielt und höchstens einmal in die Bresche sprang, wenn er fand, dass die Dreierbande sich zu sehr auf ein einzelnes Opfer eingeschossen hatte. Kays Magen machte einen Satz. Auf sie?
    Â» Was reden sie? « , fragte sie.
    Morgan streckte unbehaglich die Schultern. » Es macht unter den Dienstboten die Runde. Jemand hat Damian am Morgen nach unserer Mission aus deinem Zimmer kommen sehen. Und danach hat er sich einen ganzen Tag und eine Nacht mit dir dort eingeschlossen– das gibt natürlich Gerede, Kay. « Sein Gesichtsausdruck war um Neutralität bemüht, aber unter seinen Worten lag die unausgesprochene Frage, die Kay das Blut ins Gesicht trieb. Sie hielt Morgans Blick aus, obwohl sie am liebsten geflüchtet wäre. Es war klar, was die drei dort am Fenster flüsterten. Es war vollkommen unzweifelhaft, was Morgan und alle anderen in diesem Raum dachten.
    Â» Wir sind geflogen « , sagte sie. » Ich muss für eure nächste Mission bereit sein. «
    Morgan nickte, aber der Zweifel in seinen Augen blieb bestehen. Kay holte tief Luft. » Ich habe nicht mit ihm… « Es wollte ihr nicht über die Lippen. Wenn sie es aussprach, dann manifestierte sie doch nur, was ohnehin alle zu wissen glaubte. Sie konnte daran nichts mehr ändern, jedes Dementi würde die Sache nur noch verschlimmern. Sie atmete resigniert aus und zuckte mit den Schultern. » Denkt doch, was ihr wollt. «
    Morgan drückte wortlos ihre Schulter und ging zu dem Sessel zurück, in dem er bei ihrem Eintreten gesessen hatte. Kay verharrte am Platz und starrte auf ihre Hände, die sie ineinander gekrallt hatte. Damian war also wirklich die ganze Zeit über bei ihr geblieben. Sie hatte es sich nicht eingebildet. Ihre Gefühle für ihn waren so widerstreitend, dass es sie schier in Stücke riss. Sie musste sich von ihm fernhalten, um jeden Preis. Aber das würde schwierig werden, solange er sie noch lehrte, ihren Dracer zu reiten.
    Sie blickte auf, als Neirin eintrat und ihr zuwinkte. Hinter ihm kam Evan, der ihr einen Blick aus halb geschlossenen Augen zuwarf. Er lächelte und leckte sich langsam und anzüglich über die Lippen. Kay wandte sich heftig ab und ging zu Branwen.
    Â» Hallo « , sagte sie und ließ sich auf das Sofa sinken. » Wie geht es dir? «
    Branwen sah sie nicht an. » Gut « , erwiderte sie. » Danke. «
    Kay wartete darauf, dass ihre Freundin weitersprach, aber Branwen blickte auf ihre Finger, die an einem losen Fädchen in ihrem Rock zupften, und schwieg.
    Kay lehnte sich zurück und starrte zum Fenster. Die gedämpften Gespräche der anderen plätscherten wie murmelndes Wasser an ihr vorbei, während sie in einer Insel der Stille saß. Es war klar, was nun passierte. Sie war gezeichnet. » Damians Liebchen « stand unsichtbar auf ihrer Stirn und machte sie zur Außenseiterin– als hätte sie je wirklich dazugehört! Kay musste ein Schnauben unterdrücken. Sie war nicht hier, um zu den Schattenreitern zu gehören. Im Gegenteil, sie hasste alles, was diese Menschen repräsentierten. Ihre Aufgabe war eine ganz andere, und wenn sie sich heute Abend mit ihrem Bruder traf, würde genau das ihr Gespräch

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