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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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Oder er tötet dich. Das ist gewiss. Er duldet kein Ungehorsam. «
    Das Mädchen blinzelte Tränen weg. » Dann werde ich sterben « , sagte sie leise. » Ich kann nicht noch einmal… « Ein Zittern erfasste sie. » Du hast keine Ahnung, was er mit uns gemacht hat « , flüsterte sie so leise, dass Kay sich vorbeugen musste, um sie zu verstehen. » Paindal… «
    Â» Was ist mit ihm? « Kay fürchtete den schwarzen Dracer beinahe noch mehr als seinen Herrn. Sie ließ die Zungenspitze über ihre Lippen wandern. » Was hat er gemacht? «
    Branwen schüttelte heftig den Kopf. Sie sah aus, als wäre ihr übel. » Ich kann nicht darüber reden « , sagte sie atemlos. » Lass mich, Kay. Ich werde nicht mit der Formation fliegen, das steht fest. Und du solltest… du solltest es dir auch gut überlegen. « Sie sah Kay eindringlich und beschwörend an. » Du wirst dich hassen, wenn du es tust. «
    Kay schlug die Augen nieder. » Ich werde darüber nachdenken « , sagte sie mit flacher Stimme. » Aber jetzt muss ich zu meiner Trainingsstunde. «
    Branwen hielt sie zurück, als sie sich erheben wollte. » Kay « , sagte sie zögernd. » Kay, ich… ich glaube nicht, was die anderen sich erzählen. Aber wenn doch irgendetwas daran sein sollte– sei vorsichtig. Er ist der Sohn des Dracyrmeisters. Er hat die Mission angeführt. Sein Vater und er sind beide ein Teil von Paindal. «
    Kay riss die Augen auf und starrte Branwen sprachlos an. » Ja « , brachte sie schließlich heraus. » Ja, danke. Ich werde daran denken. « Sie wandte sich heftig um und lief hinein.

    Damian kniete im Nest der Jungdracyr und blickte auf die Nestlinge, ohne sich zu bewegen. Sein Gesicht war eine glatte, nichtssagende Maske, aber in seinen Augen tobte der Sturm.
    Als er Kay bemerkte, zuckte wieder der Muskel in seiner Wange. Er nickte ihr zu und sah weiter die Dracyr an, die sich rauften, fiepende und knurrende Geräusche von sich gaben, sich spielerisch bissen, mit den noch weichen Klauen an den Hinterbeinen traten und dabei von ihrer Mutter nicht aus den Augen gelassen wurden.
    Kay hockte sich neben Damian und verschränkte die Arme vor den Knien. Sie spürte seine Anspannung. War er zornig auf sie? Oder hatte sein Vater ihn wieder misshandelt und er saß nun hier und kämpfte all diese Gefühle wieder in das Versteck zurück, in dem er sie zu verwahren pflegte?
    Sie sah ihn an und wartete. Nach einem Moment wandte er das Gesicht und erwiderte ihren Blick. » Hallo « , sagte Kay sanft.
    Er sagte nichts. Sein Blick war distanziert, beinahe misstrauisch. Kay hielt es aus, ihn einfach nur anzusehen und zu warten, obwohl sie unter seinem kalten Blick ihre Hände verkrampfte und die Nackenmuskeln anspannte.
    Damian atmete tief durch und seine Schultern sanken herab. » Hallo « , erwiderte er beinahe lautlos. Er streckte die Hand aus, und Kay ergriff sie, drückte sie fest.
    Â» Geht es dir gut? « , fragte sie so neutral, wie es ihr möglich war. Sie konnte schließlich sehen, dass es ihm nicht gut ging!
    Er nickte knapp. » Großartig « , sagte er. » Bist du so weit? Ich möchte, dass du dich heute wieder mit Gormydas verbindest. Wenn wir in Formation fliegen, müsst ihr eins sein. «
    Kay entließ ihn nicht aus dem Blick. Die Qual in seinen Augen erschien ihr so deutlich wie ein lauter Aufschrei. » Dein Vater « , sagte sie. » Hat er dir wieder wehgetan? «
    Er verzog keine Miene. » Wieso glaubst du das? « Seine Worte klangen gleichmütig, aber in ihnen schwang etwas Unausgesprochenes mit, das Kays Verdacht bestätigte.
    Â» Ich hasse ihn « , sagte sie, und der unterdrückte Zorn, der in ihr brodelte, erstickte ihre Stimme. » Ich hasse ihn für das, was er dir antut! «
    Eine Flut von Emotionen zerstörte Damians gelassene Miene. Er atmete tief und stoßweise und wandte das Gesicht ab. » Warum sagst du das? « , fragte er heiser. » Was interessiert es dich, ob ich… «
    Kay legte impulsiv ihre Hände um seinen Nacken und zog Damian an sich. Dies war der Moment, in dem sie klar und deutlich erkannte, was sie seit Tagen so verwirrte. Es gab keine Frage und kein Zögern. In ihrem Herzen hatte sie die Sache der Rebellen längst verraten, war sie schon lange nicht mehr bereit, ihren Auftrag zu erfüllen– nicht, was Damian

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