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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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bestimmen. Sie war nicht gewillt, auch nur einen der Zöglinge zu warnen, falls die Rebellen planen sollten, die Burg anzugreifen– so etwas hatte sie aus Berthas Worten herausgehört. Sollten sie doch alle zugrundegehen. Sie waren schuld daran, dass Leid und Tod über das Land gebracht wurden, und sie trugen dazu bei, dass die Dracyr in Sklaverei leben mussten.
    Sie war so sehr in Gedanken versunken, dass sie kaum Notiz davon nahm, wie Master Croygar den Raum betrat und um Aufmerksamkeit bat. Erst, als er Branwen aufforderte, eine Zusammenfassung der letzten Stunde zu geben, schrak Kay auf und konzentrierte sich auf das, was ihre Freundin gerade stammelnd und stotternd zum Besten gab, ehe sie vollends verstummte und sichtlich den Tränen nah ihren Rock knetete. Kay legte die Hände vor den Mund und soufflierte. Die Kryptographie war eine von Branwens Lieblingsfächern, es war in höchstem Maße ungewöhnlich, dass sie nicht dazu in der Lage war, ein Resümee der letzten Stunde zu geben. Sie war offensichtlich aus irgendeinem Grund vollkommen außer sich, und Kay wollte nicht, dass die Dreierbande wieder wie die Geier über Branwen herfielen, weil sie sich vor Master Croygar ausnahmsweise auch einmal blamierte.
    Branwen sah nicht zu ihr hin, aber sie nahm Kays Hilfe nach kurzem Zögern dankbar an. Nach ein paar geflüsterten Hinweisen fand sie ihren Faden wieder und beendete die Zusammenfassung aus eigener Kraft.
    Â» Danke « , murmelte sie, als Master Croygar sich nach einem spitzen Kommentar über Branwens anfängliche Unkonzentriertheit einem neuen Thema zuwandte. » Er hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich war im Geiste auf einer anderen Feier. « Sie warf Kay ein schiefes Lächeln hin.
    Kay erwiderte es mit einer Erleichterung, die sie selbst überraschte. Anscheinend war es doch nicht ihr vermeintliches Techtelmechtel mit dem Sohn des Teufels, das Branwen hatte auf Distanz gehen lassen.
    Â» Was bedrückt dich? « , fragte Kay leise, als der Lehrer sich am Fenster mit Corena zu streiten begann.
    Branwen wandte ihr das unglückliche Gesicht zu und wisperte: » Ich kann hier nicht darüber sprechen. Nach der Stunde. « Sie tastete nach Kays Hand und drückte sie.
    Sie blieben Hand in Hand sitzen, bis Alfred Croygar in seiner gewohnt bissigen Art sagte: » Mistress Kay, Mistress Branwen, darf ich fragen, seit wann Sie ein Paar sind? «
    Esbeth kicherte und Branwen lief dunkelrot an. » Lass dich doch nicht aufziehen « , sagte Kay halblaut und erwiderte Croygars ironischen Blick mit einem kühlen Lächeln.
    Â» Die Ankündigung wollten wir uns noch für das Abschlussdinner aufsparen « , sagte sie gelassen. » Aber meinetwegen– gratuliert uns ruhig schon. Wir heiraten im Herbst. «
    Branwen verschluckte sich und begann zu husten, Neirin klatschte Beifall und Master Croygar verneigte sich. » Gut pariert, Jungfer Donne « , sagte er leise. » Aber wie ich vernommen habe, liegen Ihre– hm– intimen Interessen im Augenblick sicher und gut in den Händen unseres jungen Lords. «
    Kay ließ Branwens Hand los, als hätte sie sich verbrannt, und funkelte Croygar zornig an. » Da hat sich jemand einen Scherz mit Ihnen erlaubt, Master Croygar. Sie sollten Ihrem Informanten gründlich die Meinung sagen. « Sie hielt das Kinn erhoben, und es war der Lehrer, der als Erster den Blick abwendete.
    Kay wunderte sich, dass Corena und ihre Anhänger sich nicht auf diesen Wortwechsel gestürzt hatten, sondern stumm im Hintergrund verharrten. Croygar drehte den Kopf zur Tür, wurde blass und fuhr mit einer verlegenen Geste mit der Hand durch sein Haar. » Mylord « , sagte er.
    Â» Master Croygar « , erwiderte die raue Stimme Damians. Kay seufzte und schloss die Augen. Das würde die Situation nicht vereinfachen. Sie spürte, wie Branwen sich mit einer tröstlichen Bewegung an sie lehnte und ihre Hand berührte.
    Â» Darf ich kurz mit Ihren Schülern sprechen? « , fuhr Damian fort. » Es geht um eine Order seiner Lordschaft, die ich weitergeben möchte. «
    Kay wunderte sich über den höflichen Ton seiner Bitte. Sie kannte Damian inzwischen gut genug, um zu erkennen, dass ihn etwas zornig machte. Er hatte sicherlich Croygars süffisanten Kommentar gehört– aber war das überhaupt etwas, was ihn berührte? Sie bezweifelte es. Das Geschwätz der

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