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Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Titel: Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Felsen geschlungen und halfen den Kriegern.
    Sie waren mitgenommen und voller Hieb- und Biß- und Kratzwunden – aber nicht einer war gestorben.
    Und … nicht einer stürzte aus den Felsen. Nach und nach stiegen auch die Fackelträger ab. Gegen Mitternacht trafen die hundertundzwanzig Männer wieder bei den Pferden und Wachen des kleinen Lagers ein.
    Ein paar Schafe wurden geschlachtet. Die Kinder schliefen erschöpft, in Pelze und Decken gehüllt.
    Dragon saß einige Schritte vom Feuer entfernt. Er kaute auf dem Bratenstück herum, fing den heruntertropfenden Fleischsaft mit dem Brot auf und trank dazu eiskaltes Quellwasser. Die Unterhaltung der Männer war mit Rücksicht auf die schlafenden Kinder leise. Die Tiere machten schwache Geräusche. Xando nagte an einem riesigen Knochen, den ihm Ubali gegeben hatte.
    Mitternacht ging langsam vorbei.
    Schließlich wickelte sich Dragon in die beiden dicken Decken ein, suchte sich einen ruhigen Platz und streckte sich aus. Er schlief sofort ein. Die Nacht war ruhig bis auf die wimmernden und heulenden Töne, die vom Berg herkamen und das Tal erfüllten. Hin und wieder lösten sich kleine Felsbrocken in der Wand und polterten zu Tal.
    Xando lag quer vor den Füßen Dragons und hatte den mächtigen Wolfsschädel auf die breiten Vorderpfoten gelegt. Von Zeit zu Zeit zuckte der Hund unruhig im Schlaf. Er wurde wach, als ein kleiner Vogel beim ersten Strahl der Morgensonne zu zwitschern begann.
    Xando stand auf, schüttelte sich und zerrte dann an den Decken, in denen Dragon schlief.
     
    Dragon kam nur langsam zu sich. Als er sich bewegte, fror er in der dünnen, kühlen Luft des Morgens. Die Decken waren von seinen Schultern gerutscht, und am ganzen Körper fühlte er sich zerschlagen. Dragon schüttelte sich und rieb sich die Augen.
    Er hörte ein Knurren und sah, daß Xando an seinen Decken zerrte und wütend den Kopf hin und her warf, als Dragon die Decken festzuhalten versuchte. Dragon gähnte und richtete sich auf. Es war ziemlich kalt. Die Sonne ging gerade auf.
    »Xando – hör auf!« rief er.
    Der Hund knurrte abermals und zerrte weiter an den Decken. Dragon erinnerte sich daran, daß ihn der Hund durch sein eigentümliches, aber zwingendes Verhalten genau bis zum Horst der Zü-ip geführt hatte. Wenn er jetzt an den wärmenden Decken zog, so hatte dies etwas zu bedeuten.
    »Ja, ja – ich begreife, was du willst, Xando!« sagte Dragon.
    Er gähnte und stand langsam auf. Er griff nach den Decken und faltete sie zusammen, bildete dann eine Rolle daraus und befestigte sie am Sattel.
    »Was willst du wirklich?« fragte er.
    Der Hund machte einen Satz, lief hinüber zum Pferd, das Dragon ritt, und schnappte nach dem Zügel. Er zog das widerstrebende Reittier mit sich.
    »Aha«, meinte Dragon und machte einige Bewegungen, um die Muskeln zu lockern. Ubali erwachte und setzte sich auf.
    Das Pferd trabte langsam und unwillig heran und blieb stehen, als der Hund wieder am Zügel riß und leise knurrte.
    »Ich soll mit dir reiten!« stellte Dragon fest.
    Er sah sich um; irgend etwas mußte er essen, ehe er losritt. Er war sicher, daß Xando eine bestimmte Absicht verfolgte und von seiner Herrin geleitet wurde. Langsam zog er die Teile der leichten Rüstung an, die er in der Nacht noch flüchtig gesäubert hatte. Ubali stand auf, aber der Hund fletschte sein Gebiß und knurrte den Schwarzen an.
    »Xando will, daß ich allein mit ihm reite!« sagte Dragon. »Maratha hat ihn geschickt.«
    Langsam sattelte und zäumte Dragon sein Pferd. Er wußte, daß das Tier wie alle anderen getränkt und gefüttert worden war. Er schnitt vom Braten, der über dem erloschenen Feuer hing, eine dicke Scheibe ab und biß hinein.
    »Ich werde mit dir reiten«, sagte Ubali.
    »Ich glaube«, sagte Dragon kauend, »das wird Xando nicht erlauben. Er will es nicht, also will es auch Maratha nicht. Ich habe keinen Grund, an der Seherin zu zweifeln. Ich weiß …«
    Er bückte sich und wickelte in ein Tuch einige Bratenstücke, ein paar dünne Brotfladen, einen Becher und ein Messer ein. Der Rest der Ausrüstung befand sich schon in den Satteltaschen.
    Ubali sagte düster: »Du glaubst, daß dich der schwarzgefleckte Hund zu Prinzessin Amee bringt, wie?«
    »Ja«, sagte Dragon hastig. »Das glaube ich, Ubali.«
    Er schnallte die Riemen fest, warf den Schild auf den Rücken und hob die Hand, als er Ubali sah. Der Krieger und der Hund standen sich gegenüber. Ubali hatte einen Knüppel in der Hand, und der

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