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Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Titel: Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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verstehen würde! Wenn er selbst nur wüßte, wer er eigentlich war!
    Mit kleinen Pausen dauerte der Ritt bis zur Dunkelheit. Als die Sonne unterging, suchte Dragon einen Platz, an dem er die Nacht verbringen konnte.
    Er fand eine Stelle hinter einem Felsen. Er löste Sattel und Zaum, band mit den Zügeln dem Pferd die Vorderbeine kurz zusammen, so daß es nur kleine Schritte machen und nicht fliehen konnte. Mit Feuerstein und Schwamm schlug er Funken und entfachte ein kleines Feuer. Er gab dem Hund einen Brotfladen und ein Stück Braten, spießte zwei dünnere Bratenstücke an einen geschälten Ast und ließ sie über dem Rand des Feuers baumeln.
    Als das Feuer nur noch ein Häufchen weiße Glut war, zog Dragon fünf dicke Äste heran und legte sie sternförmig über die Glut. Er rollte sich in die Decken, legte den Kopf in den Nacken und starrte hinauf zu den Sternen.
    Schild, Schwert und lederner Helm lagen griffbereit neben dem Mann. Das Feuer verglühte, die Nacht schritt weiter fort, und die Sterne begannen ihre unmerklich langsame Wanderung über den schwarzen Himmel. Dragons tiefe Atemzüge, das Klirren der Gebißstangen und das Tappen der Hufe waren die einzigen Geräusche. Auf der anderen Seite des Feuers lag Xando, zusammengerollt und mit der spitzen Wolfsschnauze auf einem Vorderlauf.
     
    Sie kreisten fast lautlos durch die Finsternis. Nur hin und wieder, wenn sich in dem Kreis der flatternden Gestalten zwei Schwingen berührten, gab es einen ziehenden, knarrenden Laut, als ob Leder auf Leder gleite. Sie waren die einzigen, die von dem Gemetzel übriggeblieben waren. Sie hatten ihrem König gehorcht und das Lager angegriffen, dann aber hatten die Menschen furchtbare Rache genommen. Nur der Klugheit alter, erfahrener Führer des Trupps verdankten sie es, daß neunzehn von ihnen überlebten und fliehen konnten.
    Sechs von ihnen waren noch während der Flucht mitten im Flug an ihren Verletzungen gestorben. Dreizehn waren übrig.
    Sie bildeten hinter dem stärksten Männchen, einem Zü-ip mit langen, zersplitterten Zähnen, einen Kreis. Genau unter ihnen befand sich das Feuer; ein warmer Luftstrom wehte vom Boden fast senkrecht nach oben. Die scharfen, nachtsichtigen Augen der Zü-ip erkannten das weidende Pferd, das jetzt etwas unruhig zu werden begann. Sie erkannten undeutlich den riesigen Hund, denn er lag, von ihnen aus gesehen, unter einem großen Zweig mit runden Blättern. Und – sie erkannten den Riesen, der in der Großen Höhle umhergesprungen war, um sich geschlagen und viele von ihnen getötet hatte.
    Aber da war das Feuer …
    Sie fürchteten es. Unschlüssig kreisten sie über dem scharfkantigen Felsen, der im Licht der Milchstraße schwach durch die Finsternis leuchtete.
    Vielleicht konnten sie den Menschen töten und das Blut aller drei Geschöpfe trinken.
    Vielleicht.
    Eine ganze Zeit lang kreiste das Männchen, dann stieß es einen kurzen Zirplaut aus. Gleichzeitig winkelte es die Schwingen an und fiel wie ein Stein nach unten. Auf der Höhe der Felsenkuppe breitete es die Schwingen wieder aus und steuerte auf das Bündel aus Decken zu.
    Gleichzeitig mit dem ersten Zirpen erwachte der Hund. Er sprang auf, bellte mehrmals laut und heiser, dann knurrte er und rannte zum Feuer hin. Mit Schnauze und Pfoten schob Xando das Holz in die Glut. Ein Funkenschwarm stieg in die Nacht hinauf und zeigte dem Tier die Angreifer.
    Ein Vampir kauerte über Dragon, andere segelten durch die Kronen der Bäume auf das Pferd zu. Xando sprang mit einem gewaltigen Satz auf den Blutsauger, schlug seine Fänge in dessen Genick und biß zu. Der Schläfer erwachte, als Xando weitersprang und auf das Pferd zurannte. Das Tier scheute und wieherte laut.
    Übergangslos war Dragon wach. Er schüttelte den Kopf und spürte die Last des auf seiner Brust liegenden Körpers. Dragon richtete sich auf, griff nach Schwert und Schild und sprang auf die Füße, den Körper des sterbenden Vampirs abschüttelnd.
    Er hörte das Kläffen und Knurren des Hundes, das schrille Wiehern des aufgeregten Pferdes und die Geräusche des Kampfes zwischen Xando und den Zü-ip. Dann bemerkte er über seinem Kopf die drei Schatten. Er wich aus, rannte zum Feuer, dessen Flammen jetzt höher brannten. Sein Schwert fuhr durch die Luft. Ein Vampir, der sich von vorn auf ihn stürzte, starb durch die Schneide des Schwertes. Dragon wirbelte herum. Der Schildbuckel krachte hart gegen Klauen und die gespaltene Nase des Vampirs. Dann schlug Dragon gezielt

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