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Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Titel: Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Hals eines Tieres.
    Zanah schrie auf, als sie den Vampir sah. Sie bückte sich geistesgegenwärtig, riß einen brennenden Ast aus dem Feuer und rannte auf den Vampir zu, der mit seinen Klauen das Kind packte und aufgeregt flatterte. Zanah schlug mit dem Ast auf ihn ein, entschlossen, ihm das Kind aus den Krallen zu reißen. Sie packte das dünne, sehnige Gelenk der Flügelkrallen, hängte sich schwer an den Vampir und drosch unbarmherzig mit dem brennenden Holz auf das Nachtwesen ein.
    Der Vampir versuchte sie abzuschütteln und versetzte ihr heftige Schläge mit seinen Flügeln. Seine Krallen zerrissen die Haut der Frau, schließlich aber ließ er das Kind fallen. Als sich Zanah nach dem schreienden Zetto bückte, glitt ein anderer Vampir heran, stieß sie zu Boden, packte das Kind, ohne seinen Flug zu verlangsamen, und entschwand mit ihm in den dunklen Nachthimmel.
    Ein Pfeil durchschlug die Schwinge, ohne den Flug aufzuhalten. Zettos Weinen war zu hören.
    Zanah stand wie betäubt da, dann ließ sie den glimmenden Ast fallen und schrie: »Sie haben Zetto! Sie haben Zetto geholt!«
    Rings um sie tobte der Kampf. Niemand hörte sie. Jeder war mit dem eigenen Überleben beschäftigt.
    Wo war Zainu?
    An Zanah hasteten halb angezogene Männer vorbei. Sie umzingelten den Schafpferch und drangen auf die Vampire ein. Wieder flatterten einige Blutsauger aus der Mitte der Schafherde mit Tieren in den Fängen auf. Sie peitschten mit den riesigen Schwingen die Nachtluft und entschwanden in die Dunkelheit.
    Zanah stolperte zurück zum Zelt, beruhigte die schreienden Kinder und blieb weinend am Eingang stehen. »Zetto, mein Junge!« schluchzte sie.
     
    Zarkhas, den sie den »Kamelbullen« nannten, erwachte, als ihm jemand in den Bauch trat. Irgendwann in der Nacht war er laut singend vom Feuer weggetorkelt und war hier in die Knie gegangen, hatte sich zusammengerollt und war eingeschlafen. Als er fluchend die Augen öffnete, sah er einige Männer mit Schwertern und Fackeln vorbeirennen. Er erschrak, als sich ein Schatten vor die funkensprühenden Fackeln schob. Es war ein riesiges Wesen mit dreieckigen Schwingen und drohend schimmernden Zähnen. Es raste im Schwebeflug heran, klappte die Schwingen nach vorn und griff mit langen Krallen nach Zarkhas.
    »Ich will verdammt sein!« keuchte Zarkhas.
    Er sprang auf die Füße, taumelte in seiner Trunkenheit und fühlte sich ungeheuer stark – seine Hemmungen und die Furcht waren vom Wein fortgespült worden. Er warf sich zur Seite, ergriff eine Klaue des Vampirs und riß daran. Die Krallen zerfetzten seine Haut. Er rollte sich nach vorn, begrub den Körper des Vampirs unter sich und holte mit dem Fuß aus. Der Tritt traf den Vampir mitten in die dämonische Fratze.
    »Bei mir bist du an den Falschen geraten!« knurrte der Mann.
    Der Kampf vertrieb die Nebel um seinem Verstand. Er bekam den Flügel des Vampirs zu fassen und riß ihn nach hinten, trat dem Wesen in den Nacken, dann griff er nach den Ohren und riß den Schädel mit einer wilden Anstrengung hart nach hinten. Knochen brachen, und das Zirpen des Vampirs erstarb. Zarkhas drehte sich um und sah, daß überall gekämpft wurde.
    Zarkhas schüttelte den Kopf. Zirpende, flatternde Gestalten, wohin er auch sah. Hunderte. Es mußte ein Alptraum sein! Wohl war es gelegentlich vorgekommen, daß eine der Kreaturen sich ans Lager heranwagte und ein Stück Vieh holte, aber ein Überfall wie dieser war noch nie geschehen, soweit der Stamm sich zurückerinnern konnte.
    Zarkhas rannte zu seinem Zelt. Er kam heraus, einen Dolch in der einen, eine zweischneidige Kampfaxt in der anderen Hand. Er hastete dorthin, wo Schreie und Getümmel am dichtesten waren. Es waren die angebundenen Kamele, deren helle Haut von den schwarzen Schatten verdeckt wurde. An vielen Stellen des Lagers beschossen Bogenschützen die auffliegenden Dämonen der Nacht.
    »Euch wird der Appetit vergehen!« murmelte Zarkhas grimmig.
    Er schwang sein Beil und spaltete einem Vampir, der sich von der Flanke eines betäubt dastehenden Kamels löste, den Schädel. Einem anderen, der auffliegen wollte, riß der zweite Schlag den Flügel ab, und Zarkhas tötete den Blutsauger mit dem Dolch, indem er ihn mehrmals in die Kehle stach.
    »He, Zarkhas!« schrie jemand hinter ihm. Im flackernden Licht der Fackeln erkannte er den Häuptling.
    »Hast du Zanah und die Kinder gesehen?« fragte Zainu.
    »Nein!«
    Ein anderer schrie atemringend: »Dein Sohn … kämpft bei den … Schafen!

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