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Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes

Titel: Dragon 01: Der Schrein des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Das ganze Lager hallte jetzt wider von Schreien und Kampfgeräuschen.
    »Entfacht die Feuer!« brüllte Zainu.
    Er kämpfte gegen zwei Vampire. Die beiden Angreifer behinderten sich gegenseitig, als sie sich auf ihn stürzten. Er rollte sich zur Seite, und sie gerieten aneinander und verkrallten sich ineinander in ihrer Blutlust. Zainu kam auf die Beine und durchhieb die Schwingen des einen. Mit schrillen Schmerzenslauten ließ dieser von seinem Artgenossen ab. Der Häuptling sah in die großen, dunklen Augen und trennte den Kopf von dem schwarzen, zuckenden Körper. Der andere warf sich auf Zainus Schultern, grub die Krallen in die Oberarme. Sein Kopf schoß nach vorn; die nadelscharfen Zähne zielten auf die Schlagader am Hals.
    Zainu stand einen Augenblick starr da, dann rammte er den Griff des Schwertes und die Faust nach hinten. Er hörte Knochen brechen, aber das Wesen ließ nicht von ihm ab. Zu seiner Rechten loderten die Flammen eines frisch angefachten Feuers in die Nacht.
    Er rannte darauf zu, schlug während des Rennens mit dem Schwert gezielt hinter seinen Kopf, während Krallen das Leder seines Wamses und Gürtels zerfetzten. Dann warf sich Zainu rücklings in die Flammen.
    Ein schriller Schmerzensschrei ertönte … Langgezogen hallte er zwischen den Zelten.
    Der Vampir löste seine Krallen, und Zainu sprang auf. Als er sich umdrehte, brannten die Flügel des Geschöpfes bereits lichterloh. Ein Mann, der auf das Feuer zurannte, warf einen Armvoll Holz weg und hob den Bratspieß auf. Er bohrte ihn durch das Herz des Tieres und spießte den Blutsauger in die Glut.
    Zainu zeigte mit wilden Gesten auf den noch dunklen Teil des Lagers, in dem das Gästezelt stand.
    »Wir brauchen mehr Feuer! Holt Fackeln! Rennt nicht um euer Leben! Kämpft, ihr Feiglinge!«
    Er riß keuchend ein Stück brennendes Holz aus einem der Feuer und rannte auf den Pferdepferch zu. Er schwenkte es über dem Kopf, als er auf die unruhige, quirlende Masse dunkler Körper zulief. Die etwa fünfzig Pferde in diesem Pferch waren in Panik. Fünf oder sechs lagen auf dem Boden, umgeben und bedeckt von schwarzen, saugenden und schmatzenden Geschöpfen. Die Flammen des Holzes beleuchteten die grausige Szene.
    Ein Vampir löste sich von einem Pferdekadaver und sprang auf Zainu zu. Das Licht funkelte in den großen Augen. Dann schien das Wesen zu erkennen, daß Gefahr nahte, und versuchte zu fliehen. Die riesigen Flügel schlugen verzweifelt auf den Boden. Der Vampir war so vollgefressen, daß er sich nicht mehr vom Boden erheben konnte. Zainu rannte hinter ihm her und erschlug ihn von hinten.
    Dann schwenkte er den Ast über seinem Kopf. »Hierher!« schrie er. »Hierher! Sie sind im Pferch, bei den Pferden!«
    Er sah von weitem Männer mit Äxten und Fackeln kommen. Er schwang sich über die Barriere aus Holz und Lederstreifen, landete mitten in einer Gruppe von Vampiren, die auf einem Pferd saßen und ihre Zähne in die Haut geschlagen hatten. Er hörte das Saugen und Schmatzen der Wesen. Das Pferd stand ruhig und geduldig da, gelähmt vom Gift aus dem Speichel der Kreaturen. Zainu fuhr unter die Vampire wie ein Rasender.
    Er war in seinem Element. Die Nebel des Weines waren verflogen. Der Kampf weckte seine Lebensgeister. Er wütete wie ein Berserker unter den Kreaturen, von denen viele bereits vollgefressen und nicht mehr flink genug waren, seiner Klinge zu entgehen. Mehr als zwanzig erschlug er, und ihre zirpenden Todesschreie erfüllten die Nacht, bis ihm ein Dutzend seiner Leute, Männer und Frauen, mit Fackeln und Speeren bei seinem grimmigen Kampf zu Hilfe kamen.
    Sie blendeten die Vampire, die sich auf sie stürzen wollten, rammten die Speere in ihre Körper, schlugen mit den Schwertern auf jeden Blutsauger ein, den sie in der Dunkelheit erkennen konnten.
    »Zurück ins Lager!« rief Zainu atemlos. »Es sind zu viele!«
    Er riß einer Frau die Fackel aus der Hand und rannte zurück in die Mitte des Lagers. Im flackernden Lichtschein hoch auflodernder Feuer konnte er sehen, daß an allen Ecken Kämpfe entbrannt waren.
    Und von überall her war das zirpende, wimmernde Geräusch der Vampire zu hören.
     
    Zaida lag auf den Fellen und streckte träge und schläfrig ihren Körper. Sie hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und dachte an Nabib. Der Händler war vor kurzer Zeit gegangen. Ein bemerkenswerter Mann, dachte sie voll schläfriger Freude. Ein weitgereister Mann, der vieles kannte.
    Zaida lauschte in die Nacht hinaus.
    Sie

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