Dragon Dream (epub)
bist.«
»Und gefallsüchtig.«
Lachend genoss Talaith den guten Humor ihrer Tochter. Wenn man bedachte, was Iseabail durchgemacht hatte, war es bewundernswert.
Dennoch wollte sie nicht, dass das arme Mädchen zu Tode erschrak, wenn es nach draußen ging.
»Izzy, da ist etwas, was ich dir sagen sollte …«
»Bei den Göttern!« Izzy krabbelte vom Bett und stürzte zu den großen Fenstern. Sie stieß das dicke, schwere Glas auf – keine Pfeile konnten dieses stabile Material durchdringen – und beugte sich hinaus. »Sieh nur!«
Aus Angst, sie könnte sie heranlocken, ging Talaith rasch zu ihrer Tochter hinüber. »Geh ins Zimmer, Izzy«, befahl sie, während sie die Fenster schloss.
Izzy starrte sie an. »Du hast keine Angst vor ihnen, oder?«
Die Art, wie ihre Tochter das fragte, machte Talaith sehr nervös; sie wusste nur nicht, warum. »Du nicht?«
»Warum sollte ich? Der, der mich beschützt, ist … äh … hmmm …« Izzy fand plötzlich den Fensterrahmen außerordentlich interessant.
Talaith nahm ihre Tochter bei den Armen und drehte sie zu sich um. »Iseabail?«
»Ja?«
»Der Gott, der dich beschützt …«
»Er ist furchtbar nett«, beeilte sie sich zu erklären. »Und wie du weißt, hat er nur die besten Männer zu meinem Schutz ausgewählt und …«
»Dein Gott ist ein Drache?«
»Es gibt keinen Grund, so zu schreien«, murmelte Izzy. »Er beschützt mich schon seit Jahren. Er hat mir nie wehgetan oder irgendetwas von mir gefordert. Nur, dass ich nicht sage, wer er ist. Er sagte, die Leute würden es nicht verstehen. Das habe ich wohl ziemlich verbockt, was?«
»Verdammt, Izzy!«
»Du verstehst nicht. Er hat sich so gut um mich gekümmert. Er hat mir Lesen und Schreiben beigebracht. Ein bisschen Mathe und Naturwissenschaften, auch wenn ich darin nicht sehr gut bin. Und Geschichte, darin bin ich herausragend.«
»Und er will nichts als Gegenleistung für all diese Fürsorge? All diesen Schutz?«
»Nein. Er hat mich nie um etwas gebeten.«
»Wissen es deine Beschützer?«
Sie schüttelte den Kopf. »Für sie war er nur eine Stimme. Er dachte sich, das sei weniger furchterregend.«
»Aber du …«
Sie zuckte die Achseln. »Immer als Drache. Er kam in meinen Träumen zu mir. Das hat mir nie etwas ausgemacht. Ich fand ihn tröstlich.«
»Wer, Izzy?«
Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Wer was?«
»Wer ist dieser Drachengott, der dich beschützt?«
Sie lächelte. »Na, Rhydderch Hael natürlich. Wer sonst wäre mächtig genug, um mich vor den menschlichen Göttern zu schützen?«
Talaith schloss die Augen, und ihr Herz drohte stehen zu bleiben. »Rhydderch Hael? Er ist dein Beschützer?«
»Aye.«
»Der Vater aller Drachen ist dein Beschützer? Das willst du mir erzählen?«
»Er ist furchtbar nett!«, beharrte sie.
Talaith zermarterte sich das Gehirn und versuchte, sich daran zu erinnern, was die Lehren der Nolwenn-Hexen über Rhydderch Hael sagten: Sie wusste, dass er einer der ältesten Götter in dieser Welt und vielen anderen war. Er hatte eine treue Gefährtin. Eine Drachengöttin von genauso unglaublicher Macht, die viele fürchteten.
Er kümmerte sich um die Drachen. Er schützte sie, gab ihnen Magie und andere Fähigkeiten, und er verlangte von ihnen lediglich, dass sie sich um die Welt kümmerten, in der sie lebten. Das funktionierte so seit Jahrhunderten, sogar seit Äonen. Doch neue Götter erschienen. Launische und machthungrige Götter, und diese brachten die Menschen mit. Das veränderte alles. Vor allem, weil die Menschen nicht davon abzubringen waren, Drachen zu jagen, und weil Drachen wiederum Menschen so schmackhaft fanden.
Viele glaubten, dass einige der Menschengötter, unter anderem Arzhela, Rhydderch Hael vernichten wollten, und hofften, dass dadurch seine Macht und die Herrschaft über diese Welt und viele andere Welten auf sie übergehen würde. Doch wie immer unterschätzten sie den Zorn einer Frau. Rhydderch Haels Gefährtin kämpfte an seiner Seite und verpflichtete die anderen Drachengötter für seine Sache. Sie drängten Arzhela und ihr Göttergeschlecht in ihr Reich zurück und schufen eine Schranke, die sie für immer fernhielt, während die Götter der Menschen dasselbe taten.
Seit damals wurden die Menschen und Drachen jeweils als Krieger oder Geiseln benutzt, in der Hoffnung, immer mehr Macht zu erlangen. Bisher herrschte Gleichgewicht.
Doch Talaith wusste gut, dass die kleinste Verschiebung alles für immer verändern konnte.
»Izzy«,
Weitere Kostenlose Bücher