Dragon Dream (epub)
aufgeblasenen Schädel zu rasieren und dann ihr Kissen mit all diesen blonden Haaren zu stopfen.
Plötzlich strömte Musik durch den Saal, und der Tanz begann. Izzy wollte so gerne tanzen, weil sie es nie zuvor getan hatte.
Sie wandte sich von dem Jungen ab – als Mann würde sie ihn niemals bezeichnen – und hoffte, einen Tanzpartner zu finden, der ihr keine Schauer über den Rücken jagte. Sie erstarrte, als eine Hand fest nach ihrem Arm griff.
Sie blickte auf die Hand hinab und dann hinauf zu dem Jungen, dem diese Hand gehörte.
»Lass mich los.«
»Wir waren noch nicht fertig mit unserem Gespräch.«
»Jetzt sind wir es.«
Er schenkte ihr ein nachsichtiges Lächeln, das sie ihm zu gern aus dem Gesicht geboxt hätte.
»Komm. Tanz mit mir.« Er ignorierte ihren Versuch, sich von ihm loszumachen und steuerte auf die Tanzfläche zu. Doch drei große Männer versperrten ihm den Weg.
»Probleme, Izzy?«, fragte Achaius in ruhigem Ton, doch Izzy hatte neun Jahre mit ihm zusammen gelebt. Sie wusste, in welchen Situationen er durchdrehen und dabei ein paar Köpfe einschlagen konnte.
»Nein. Alles klar.«
Der Junge war ein Dummkopf, aber nichts, womit sie nicht fertigwurde.
Ihre Beschützer blickten auf die Hand hinab, die ihren Arm hielt, und dann zurück zu ihr.
»Sieht nicht so aus«, bemerkte Achaius.
»Achaius …«
»Vielleicht gehst du mir jetzt besser aus dem Weg, alter Mann.«
Izzy zuckte zusammen und dachte, dass das Schicksal des Jungen besiegelt wäre.
Achaius ignorierte den Jungen allerdings und konzentrierte sich auf Izzy. »Was haben wir dir beigebracht, Izzy, wenn dich jemand ohne deine Erlaubnis anfasst?«
»Aber …«
»Izzy?«
Mit einem Seufzen drehte sie sich zu dem Jungen um, der immer noch ihren Arm festhielt. Dann knallte sie ihm die Faust ihres freien Arms gegen die Kehle.
Erschrocken und nach Atem ringend, taumelte er rückwärts.
»Braves Mädchen.« Achaius tätschelte ihr den Rücken. »Und jetzt ab mit dir. Wir übernehmen den Rest.«
»Achaius, es war wirklich nicht …«
»Zwing mich nicht, deine Mutter zu holen, Iseabail.«
»Nein, nein. Nicht nötig«, antwortete sie hastig.
Dem Jungen war es wahrscheinlich nicht klar, aber er war wirklich besser dran, wenn er von diesen drei Männern in einer dunklen Ecke eine Abreibung bekam, als wenn er mit ihrer Mutter konfrontiert würde. Sie hatte gesehen, was diese Frau anrichten konnte und erinnerte sich lebhaft an die Leichen auf dem Schlachtfeld.
Nein, es war das Beste, ihre Mutter herauszuhalten.
»Dann geh und amüsier dich«, sagte Achaius und schob sie sanft in Richtung Tanzfläche. »Wir kommen in ein paar Minuten zurück.«
Sie warf einen Blick auf den Jungen und verspürte einen kleinen Stich des Mitleids, aber das hatte er sich wirklich selbst zuzuschreiben.
Talaith brachte gerade noch einen Aufschrei heraus, als eine starke Hand sie in einen leeren Flur zerrte. Sie griff nach ihrem versteckten Dolch, merkte aber schnell, dass es nur Morfyd war.
»Ausgebildete Assassininnen zu schnappen und sie in dunkle Ecken zu zerren ist keine gute Idee, Morfyd.«
Morfyd tat ihre Worte mit einer Handbewegung ab. »Vergiss das alles. Ich habe etwas viel Interessanteres.«
Die beiden Frauen blieben stehen, als ein junger Mann mit weißblonden Haaren an ihnen vorbeistürmte. Er war wohl zusammengeschlagen worden, sein Gesicht war blutverschmiert.
Talaith sah ihn um eine Ecke verschwinden. »Sollte ich fragen …«
»Nein«, unterbrach sie Morfyd. »Wahrscheinlich nicht.«
Die Drachenhexe hatte wahrscheinlich recht. Es war viel besser, wenn Talaith nicht wusste, was los war.
»Also, was ist so interessant?«
»Der Hauptmann der Wache findet dich ziemlich attraktiv.«
Talaith starrte die Drachenhexe an, die ihre menschlicher Gestalt angenommen hatte, sagte aber nichts.
»Also?«, drängte Morfyd, die offensichtlich aufgeregt war, denn sie wippte auf den Zehenspitzen.
»Also was?«
»Geh mit ihm tanzen!«
Bei den Göttern, sie will mich verkuppeln.
»Auf keinen Fall.« Talaith drehte sich um und wollte zurück zur Party gehen, als Morfyds Worte sie abrupt stoppten.
»Ich dachte, du bist über ihn hinweg?«
Talaith wirbelte zu ihrer neuen Freundin und momentanen königlichen Nervensäge herum. » Wir werden nie wieder über ihn sprechen. Verstanden?«
»Warum, wenn er dir nichts mehr bedeutet?«
Talaith schob Morfyd zurück in die dunkle Nische. »Würdest du bitte leiser sprechen! Ehrlich, ich weiß nicht,
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