Dragon Dream (epub)
Menschen?«
Noch eine Sekunde weiter so, und Gwenvael würde sie alle umbringen. »Aye.«
Reinholdt zuckte die Achseln, sagte aber nichts mehr und verhinderte so das drohende Blutbad. Das einzige Problem war, dass Reinholdt ganz aufhörte zu reden.
Es kostete Gwenvael seine ganze Kraft, nicht entnervt die Augen zu verdrehen. Er wollte es hinter sich bringen, damit er sich etwas zu essen, Bier und ein oder zwei Frauen für die Nacht suchen konnte. Draußen in der Kälte zu stehen nervte ihn, und der Schnee fror seine Schuppen ein. Er hasste das.
»Noch einmal, Reinholdt, du wolltest mich oder jemanden aus den Dunklen Ebenen sprechen?«
»Nay. Nicht ich, Drache. Die Bestie hat darum gebeten.«
Geduld, Gwenvael. Du bist bekannt für deine Geduld . »Und könnte ich Die Bestie dann vielleicht sprechen?«
Reinholdt tauschte Blicke mit den anderen Männern, bevor er wieder Gwenvael ansah. »Bist du dir da sicher, Drache?«
»Ja«, zischte Gwenvael. »Bin ich.«
Reinholdt nickte und sah die Männer an, die vor dem Tor aufgereiht standen. Die Reihe teilte sich in der Mitte, und Gwenvaels Augen wurden groß, als »Die Bestie« aus dem Pulk von Männern vortrat und auf ihn zukam.
Gwenvael starrte bei diesem Anblick mehrere lange Sekunden auf den Boden, dann konnte er nicht mehr an sich halten und brach in Lachen aus. Er konnte nicht anders.
Das? Das war Die Bestie? Die schreckenerregende Geißel der Nordländer? Kriegsherr und Zerstörer? Das?
»Belustigt dich etwas, Drache?«
Runde Glasstücke, die in einem Drahtrahmen steckten, ruhten auf der kleinen Nase der Bestie, und kalte, graue Augen blickten zu ihm auf. Die Glasstücke rutschten ein Stück herab, nur um mit einem gut platzierten Finger wieder hochgeschoben zu werden.
»Du?«, brachte Gwenvael zwischen zwei Lachkrämpfen heraus. »Du bist Die Bestie?«
»So nennt man mich.«
Gwenvael starrte auf die winzige Frau hinab, die vor ihm stand. Sie war sogar noch kleiner als Briecs Talaith, und nichts an dieser Frau sah aus wie eine Kriegerin, eine Assassinin, eine Hexe oder sonst etwas Gefährliches. Sie trug ein extrem langweiliges, langärmliges graues Kleid und Fellstiefel. Sie trug ein kleines Messer an einem Gürtel um die Hüften und hatte hüftlanges braunes Haar, das zu einem Zopf geflochten war.
Die Frau hätte nicht unscheinbarer oder langweiliger oder uninteressanter sein können, auch wenn sie es versucht hätte. Und Gwenvael konnte nicht anders, er musste noch mehr lachen. So sehr, dass er sich schließlich auf den Rücken fallen ließ und herumrollte, wobei seine Drachengliedmaßen auf den Boden einhieben.
Seit Monaten hatte er von dieser Frau als Mann reden gehört, und er hatte mit einem zweiten Hamish oder Annwyls Bruder Lorcan gerechnet. Oder zumindest mit jemandem wie seiner Mutter.
Mit etwas Gefährlichem und Blutverschmiertem. Diese Frau sah aus, als hätte sie nie die Bibliothek verlassen.
Nach mehreren Minuten bekam Gwenvael sich halbwegs in den Griff. Er hörte auf zu lachen, stand aber nicht wieder auf, denn sie stand direkt neben ihm. Das beeindruckte ihn. Die meisten Menschen versuchten alles, um ihm aus dem Weg zu gehen, wenn er in Drachengestalt war.
Sie sah mit diesen kalten, grauen Augen auf ihn herab, die von den Gläsern vor ihnen vergrößert wurden. Diese Glasstücke fand er tatsächlich interessant. So etwas hatte er noch nie gesehen. Er fragte sich, warum sie sie trug.
»Bist du fertig?«, fragte sie kalt.
»Tut mir leid, äh … Bestie.« Er prustete wieder los, unterdrückte es aber schnell wieder.
»Dagmar genügt. Dagmar Reinholdt. Dreizehntes Kind von Dem Reinholdt und seiner einzigen Frau.«
Nordländer brachten hauptsächlich männliche Nachkommen hervor, was sie oft dazu zwang, ihre Frauen aus dem Süden zu entführen. Selbst die Blitzdrachen brüteten hauptsächlich Männchen aus. Es war, als sei das Land zu kalt und trostlos, als dass hier weibliche Wesen geboren werden könnten.
»Ich habe deine Königin hergebeten, weil ich etwas erfahren habe, das vielleicht ihr und ihren ungeborenen Welpen das Leben retten wird.«
Gwenvael runzelte die Stirn; er mochte es gar nicht, wenn jemand die kleinen Bastarde seines Bruders »Welpen« nannte.
»Sag es mir, süße Dagmar«, spottete er. »Und ich werde es ihr sagen.«
Die Frau blinzelte. Einmal. »Nein.«
Gwenvael setzte sich etwas auf, sodass seine Schnauze nur Zentimeter von ihrer Nase entfernt war. »Was meinst du mit Nein?«
»Ich meine, du hast mich
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