Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
See oder Fluss bade, badet er auch. Er liebt Wasser.«
»Und dennoch scheint er nie besonders sauber zu sein.«
»Er liebt Wasser, aber er liebt auch Schlamm, Blut, Mist, Rinderurin …«
»Warte. Speziell Rinderurin?«
»Frag mich nicht, warum. Das ist eine seiner Vorlieben.«
»Und du glaubst wirklich nicht, dass er von der Unterwelt ausgespuckt wurde?«
»Nein, glaube ich nicht.«
»Denn ich habe noch nie so eine Hunderasse gesehen.«
»Das heißt gar nichts. Die Welt ist voller Dinge, die noch keiner von uns gesehen hat. Abgesehen davon«, – sie hob den Kopf des Hundes – »wie kannst du in diese Augen schauen und glauben, irgendetwas an meinem Macsen sei böse?«
»Weil sein eines Auge rot ist?«
»Was?« Sie hob den Hundekopf noch weiter, damit sie ihn anschauen konnte, ohne sich selbst zu bewegen. »Oh. Das. Das ist nur der Widerschein des Lichts von der Fackel.«
»Wenn du dir das einreden musst, um die Nacht zu überstehen …«
»Ich kann nicht fassen, dass du Angst vor einem kleinen Hund hast.«
»Er ist nicht klein, und ich habe keine Angst. Ich finde ihn nur widerwärtig. Wie Ratten. Die finde ich auch widerwärtig.«
»Aber Ratten sind nicht loyal, und sie übertragen Krankheiten.«
»Du kannst unmöglich wissen, ob dieser Hund Krankheiten überträgt oder nicht.«
Sie seufzte entnervt. »Lass meinen Hund in Ruhe.«
»Also gut. Aber wenn er mitten in der Nacht deine Seele stiehlt und sie in die tiefsten Gruben einer der Höllen wirft, dann komm nicht heulend zu mir angerannt.«
Empört darüber, dass jemand das Untier nicht mögen konnte, das ihr aufs Bein sabberte, zog Izzy eine Karte der Wüstenländer aus ihrer Reisetasche und schaute darauf.
»Wo willst du schlafen?«, hörte sie Éibhear fragen.
»Schlafen?« Sie blickte von der Karte auf. »Na, hier.«
»Ist hier Platz genug?«
Stirnrunzelnd schaute Izzy auf ihr Lager hinab und seufzte. Macsen lag auf dem Rücken, alle viere entspannt von sich gestreckt, und sein Schnarchen füllte die Kammer. Es sah nicht hübsch aus, aber es bewies eines: Der Hund vertraute Éibhear endlich, denn er bot seinen Bauch niemals jemandem dar, dem er nicht traute.
»Er wird mir Platz machen«, murmelte sie und wandte sich wieder ihrer Karte zu.
»Ich bin mir sicher, da ist etwas Wahres dran. Ich weiß jedenfalls, dass ich dir Platz machen würde.«
Izzy hob den Blick und schaute den Drachen unverwandt an, der ihr gegenübersaß. Er saß mit verschränkten Beinen da, die Ellbogen auf die muskulösen Schenkel gestützt, sein glänzendes blaues Haar fiel ihm ins Gesicht, und funkelnde silberne Augen beobachteten sie eindringlich.
»Das kannst du nicht ernst meinen«, sagte sie.
»Was?«
»Wir streiten seit zwei Tagen.«
»Und?«
»Und du willst mich trotzdem in deinem Bett?«
»Ich will dich überall, wo ich dich kriegen kann.«
Izzy musste nicht einmal hinschauen, um zu wissen, dass er hart und bereit war. Vielleicht wäre ihm jede Muschi recht, die ihm gegenübersaß, mutmaßte sie, war sich aber nicht sicher.
»Du verstehst schon, dass wir das nicht durchhalten, oder?«
»Ich kann stundenlang, also …«
»Nein, nein.« Ihr Götter, dieser Drache! »Ich meine, was auch immer das zwischen uns ist – wir können so nicht weitermachen.«
»Du weißt nicht, was das zwischen uns ist? Soll ich dir eine Zeichnung machen?«
»Ich brauche keine Zeichnung, Éibhear. Ich sage nur … es ist nur so …« Izzy stieß frustriert die Luft aus. »Ich meine …«
»Was ist los, Izzy? Lenkt dich meine herrliche menschliche Gestalt ab?«
Ja! »Nein!«
»Kein Grund, gleich schnippisch zu werden! Das war nur eine Frage.«
»Ich versuche nur zu erklären, dass …«
»Wie wäre es, wenn wir jetzt einfach vergessen, irgendetwas erklären zu wollen?«
»Das könnte ein guter Vorschlag sein«, seufzte sie und rieb sich das Gesicht.
»Stattdessen könntest du dich ausziehen und dich auf meinen Ständer setzen, und wir heben uns die Erklärungen für ein andermal auf.«
Izzys Hände bedeckten noch ihr Gesicht, und sie ließ ein paar Finger spielen, damit sie mit einem Auge den Drachen anstarren konnte.
»Ich glaube, mir fehlen die Zeiten«, murmelte sie zwischen ihren Fingern hindurch, »als ich dich schon nervös machen konnte, indem ich einfach nur deinen Schwanz gepackt habe.«
»Du machst mich immer noch nervös, wenn du meinen Schwanz packst, aber das können wir auch ein andermal besprechen.«
Izzy ließ die Hände in den Schoß fallen
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