Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
diese Narbe?«, fragte er, während er mit den Fingerspitzen die Linien der Hauterhebung auf ihrem Rücken nachzeichnete.
»Weiß nicht genau.«
»Izzy, sie ist mindestens 45 Zentimeter lang und gefährlich nah an deinem Rückgrat. Wie kannst du das nicht genau wissen?«
»Weißt du, wie viele Schlachten ich mitgemacht habe? Wie viele Male eine Heilerin an mir gearbeitet hat? Manchmal hinterlassen sie Narben, manchmal nicht. Abgesehen davon« – sie stützte den Ellbogen auf und das Kinn in die Handfläche – »habe ich es früher gehasst, herumzusitzen und den älteren Kriegern zuzuhören, wie sie über ihre Narben erzählten. Sie verglichen. Damit angaben. Was soll das bringen? Für mich zählt nur, dass ich noch hier bin und kein wichtiges Teil fehlt.«
Éibhear kicherte. »Jetzt klingst du wie Ghleanna.«
»Sie hat mir viel beigebracht. Genau wie Addolgar.«
»Die Geschwister meines Vaters haben uns allen Schlachtfeld-Lektionen mitgegeben. Obwohl ich glaube, dass Tante Ghleanna seit einiger Zeit nicht mehr mit mir spricht.«
»Warum?«
»Anscheinend hatte sie größere Pläne für mich als die Mì-runach.«
»Wenn die Königin der Meinung ist, die Mì-runach dienten einem Zweck, dann sollte Ghleanna das nicht in Frage stellen. Abgesehen davon: Soweit ich weiß, braucht ihr euch für das, was ihr tut, nicht zu schämen.«
»Hast du vor, deine eigene Mì-runach-Einheit unter deinen Soldaten zu gründen?«
»Natürlich nicht. Wir brauchen keine Bande verrückter Krieger, die mit nichts weiter als ihrer Wut und ein paar Schwertern in die Schlacht rennen.«
»Und warum nicht?«
»Weil wir Annwyl haben. Sie ist unsere Mì-runach, sonst brauchen wir keine.«
Laut auflachend, rollte Éibhear auf den Rücken und Izzy folgte ihm. Und die beiden lachten, redeten und liebten sich, bis die Sonnen untergingen und sie ihre Reise fortsetzen konnten.
32 Drei Nächte lang reisten sie und schliefen tagsüber. Als sie in der dritten Nacht keine Höhle fanden, benutzte Éibhear seine Flügel, um ein Dach für Izzy und diesen dummen Hund zu bilden.
Obwohl er dankbar für seine schützenden Schuppen war, war er noch froher, dass er seinen Fellumhang in seiner Reisetasche hatte. Dass der Umhang erst recht heiß war, machte ihm nicht viel aus, aber es reduzierte den Sand, der in die Spalten zwischen seinen Schuppen kroch. Bevor sie abends losflogen, musste Izzy ihm helfen, die Bereiche zu säubern, die ihn vielleicht beim Fliegen behindert hätten, ansonsten zwang er sich einfach, das Jucken an allen anderen Stellen zu ignorieren.
Die meisten Südlanddrachen, die in die Wüstenländer kamen – und es gab viele, die die Gegend hier liebten –, reisten anders. Normalerweise brachten sie Schutzzelte mit, die sie jeden Tag aufbauten. Doch die Zelte, die ihre Gruppe ursprünglich mitgebracht hatte, befanden sich zusammen mit ihren untergestellten Pferden in der Nähe der Salzminen. Éibhear hatte keine Ahnung gehabt, wie sehr er sich noch wünschen würde, sie dabei zu haben.
Doch es hätte schlimmer sein können. Er hatte seinen Umhang, die Hitze war noch erträglich und er hatte Izzy. Ihr pausenloses Geplauder auf den Flügen machte die langen Nächte kurzweiliger. Sie sprach zwar weniger mit ihm als mit diesem lächerlichen Hund, aber wenigstens schien das verdammte Ding dadurch Ruhe zu bewahren. Der Hund schlief meistens während der Flüge und bellte tagsüber zur Warnung, wenn sie schliefen. Natürlich galten die meisten dieser Warnungen den großen Aas fressenden Vögeln, die es hier überall gab. Aber wenn die Vögel merkten, dass der Drachenkörper, der mitten in den heißen Wüstensonnen lag, nicht tot war, flogen sie schnell wieder davon. Dennoch war es schön zu wissen, dass der Hund noch einen anderen Zweck erfüllte, als Izzy mit seinem ständigen Gesabber zu amüsieren.
Bei Sonnenuntergang wachte Éibhear auf und hob vorsichtig die Flügel von der schlafenden Izzy, bevor er sich aufsetzte und sich streckte.
Er zog die Karte heraus und studierte sie. Endlich näherten sie sich der Zivilisation. Bald würden sie in Sefu ankommen.
Gähnend drehte Izzy sich um und streckte die Arme aus. Ihre Augen gingen blinzelnd auf, und sie lächelte zu ihm herauf. Sie lächelte immer zu ihm herauf, wenn sie aufwachte, und jedes Mal traf ihn die Wucht dieses Lächelns wie ein Schlag in den Magen. Doch genauso schnell runzelte sie die Stirn, als erinnere sie sich daran, dass sie normalerweise schlechte Laune hatte, wenn
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