Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
sollte ein Drache da tun? Abgesehen davon schien es Izzy nicht allzu viel auszumachen, und schließlich war es ihre Brust.
Nur seine Sippe konnte etwas so Unschuldiges zur schlimmsten Beleidigung in der Geschichte von Drachen und Göttern machen.
Mistkerle .
Éibhear zerrte an einer schwarzen Hose. Die Kleider hatte er vor einem Jahrzehnt hiergelassen, und zu seinem Ärger hatten seine Brüder recht: Er war wirklich gewachsen, seit er das letzte Mal in diesem Zimmer übernachtet hatte. Seine Hüften waren immer noch schmal, aber seine Schenkel passten kaum in den Stoff, ganz zu schweigen davon, dass die Hose nicht bis zu den Knöcheln reichte. Sie bedeckte kaum die Waden.
»Ich brauche neue Kleider«, beschloss er und griff nach den Sachen, die er zum Baden gerade ausgezogen hatte. Er hasste es, sie wieder anzuziehen, denn sie waren schmutzig von der Reise, aber wenigstens würde er darin nicht dämlich aussehen. Seine Brüder ließen ihn dumm genug dastehen, dabei musste er sie nicht auch noch unterstützen. Doch bevor er nach der Kalbslederhose greifen konnte, klopfte es an der Tür.
»Was ist?«
Die Tür ging auf und der verletzte Mann, den er vorhin im Saal gesehen hatte, kam herein. Éibhear hätte nicht behauptet, dass er den groß gewachsenen Jungen kannte, aber er erkannte diese schwarzen Augen.
Der Junge musterte ihn. Feixte. »Onkel Éibhear?«
»Hallo, Talan.«
»Ja.« Er kam herein und schloss die Tür. »Tante Dagmar sagte, du könntest die hier vielleicht gebrauchen.« Der Junge gab ihm einen Stapel Kleider. »Und wie ich an dieser Hose sehe … hatte sie recht.«
Éibhear gluckste, zuckte die Achseln. »Ich scheine aus den Kleidern herausgewachsen zu sein, die ich hiergelassen habe.«
»Eindeutig.«
Während Éibhear sich umzog – und den Göttern sei Dank, die Sachen passten sogar – hob der Junge den Fellumhang hoch, den Éibhear übers Bett gelegt hatte.
»Woraus ist der?«
»Büffel. Es gibt sie überall in den Eisländern, man verwendet dort ihr Fleisch und ihr Fell. Es gibt wenig an ihnen, was die Bewohner der Eisländer nicht nutzen.«
»Wie ist es dort?«
»Kalt. Sehr, sehr kalt.«
»Fandest du es furchtbar dort?«
»Nein.« Diese Erkenntnis überraschte Éibhear. »Ich wollte dort keine Höhle haben. Oder im Alter dort wohnen.« Er ließ die Schulter kreisen und verzog das Gesicht, als er hinzufügte: »Es kann passieren, dass uns die Schuppen zusammenfrieren. Ich kann dir nicht sagen, wie unangenehm das sein kann. Vor allem, wenn du gerade in die Schlacht ziehen willst.«
Als er endlich in Kleidern steckte, die passten und nicht aus rohen Tierfellen gemacht waren, seufzte Éibhear. Er hatte vergessen, wie es war, seine menschliche Gestalt in hübschere Kleider zu stecken oder in einem echten Bett zu schlafen, etwas zu essen, das er nicht selbst erschlagen hatte.
»Du bist also der berüchtigte Éibhear der Verächtliche«, sagte der Junge.
Éibhear wandte sich seinem Neffen zu. »Bin ich das?«
»Ist das nicht dein Name?«
»Das ist mein Name, nur, dass ich berüchtigt bin, wusste ich nicht.«
Der Junge musterte ihn mit verschränkten Armen. Für jemanden, der so jung war, war er erstaunlich selbstbewusst.
»Würdest du mit mir trainieren?«, fragte Talan.
»Wenn du möchtest.«
»Ich habe zugeschaut, als du meine Onkel und meinen Vater fertiggemacht hast. Das würde ich gerne lernen.«
»Das war nur brüderliche …«
»Misshandlung?«
»Manche würden es so nennen. Aber ich bevorzuge gutmütige …«
»Rauferei? Schlägerei? Körperverletzung? Vernichtung?«
Éibhear zuckte die Achseln. »Kommt darauf an, wen du fragst.«
»Also weiß keiner, warum ich hier bin?«, fragte Izzy, während sie sich abtrocknete.
»Du wurdest von keinem von uns gerufen, soweit ich weiß«, sagte Dagmar, »aber ich bin froh, dass du hier bist.«
»Warum?«
»Ich habe Sorgen.«
O-oh . Dagmar erwähnte keine »Sorgen«, wenn sie nicht furchtbar beunruhigt war.
»Sorgen wegen was?«
Dagmar seufzte und blickte in die Ferne. »Ach, wo soll ich anfangen …«
O-oh.
Sie fielen lautlos ein, wie die Mì-runach. Schlüpften in sein Zimmer, während er mit dem Jungen sprach. Zuerst nur Talans Zwillingsschwester Talwyn. Eine wahre Schönheit, aber gefährlich. Unglaublich gefährlich. Wie ihre Mutter. Doch in ihren grünen Augen lag nichts von der Liebe in Verbindung mit dem Wahnsinn, die Éibhear immer in Annwyls Augen gesehen hatte. Was für Anführer würden diese Zwillinge
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