Dragon Fire
keinen Weg an ihrer Mutter vorbei gab, lehnte
sich Keita in ihrem Sessel zurück.
»Hast du zufällig
herausgefunden«, fragte Ragnar Ren, »was oder wer Styrbjörn von seinem Gebiet
zu den Südland-Grenzen eskortiert hat?«
»Ja, habe ich«,
antwortete Ren. »Und es war etwas recht Überraschendes, wenn auch nicht so
überraschend wie das, was ich direkt danach entdeckt habe.«
»Und das wäre?«,
fragte Ragnar.
Ren sah sich im Raum
um. »Esyld. Ich glaube, ich habe Esyld gefunden.« Mit betrübtem Blick sah er
Keita an. »Und sie ist nicht in den Provinzen.«
Keita runzelte die
Stirn. »Wo zu den Höllen ist sie dann?«
35 Das Tor von Castle
Moor öffnete sich langsam, und Athol sah Keita die Schlange auf sich zuhinken.
Er traute ihr nicht,
aber er war neugierig zu erfahren, warum sie zurückkehrte. Diesmal kam sie allein;
keine seltsamen Drachenmönche folgten ihr.
»Lady Keita.«
Sie hob den Kopf und
streifte ihre Kapuze zurück, und Athol schnappte entsetzt nach Luft, bevor er
sich beherrschen konnte.
»Meine Götter, Keita!«
Sie fiel ihm in die
Arme und klammerte sich an ihn. »Meine eigene Familie hat mir das angetan,
Athol! Und jetzt suchen sie nach mir. Kann ich hierbleiben? Nur eine kleine
Weile?«
»Natürlich.« Er half
ihr hinein und bedeutete den Wachen, das Tor zu schließen. »Du bist hier
sicher, Mylady. Ich verspreche es.«
Der Älteste Gillivray
schloss zum Ältesten Lailoken auf. Sie waren beide in Menschengestalt und auf
dem Weg zu einer Kutsche, die sie den Rest des Weges zu den Außenebenen bringen
würde. Von dort aus würden sie mit einem anderen Transportmittel in die Provinz
Quintilian fahren.
Gemeinsam hatten sie
die Dunklen Ebenen vor fast zwei Tagen verlassen; sie waren geflohen, als sich
die Nachricht von dem Angriff auf Prinzessin Keita verbreitet hatte. Inzwischen
war sie verschwunden, ihren Liebhaber aus den Nordländern und seine Verwandten
hatte man fortgejagt, und die Königin war so wütend, wie man sie selten zuvor
gesehen hatte. Also hatten sich die beiden Ältesten um ihrer eigenen Sicherheit
willen und aus Sorge, dass die Cadwaladrs ihre Angriffe gegen sie richten
würden, auf den Weg gemacht.
Lehnsherr Thracius
hatte für ihre Sicherheit garantiert, und sie würden ihn beim Wort nehmen.
Sie eilten um eine
Ecke und erstarrten, als sich Licht, das aus der offenen Hintertür einer
Schänke fiel, auf einer Streitaxt spiegelte, die auf breiten Schultern ruhte.
»Mylords.«
»Wer in allen Höllen
bist du?«
»Vigholf heiß ich. Der
Typ hinter euch ist mein Vetter Meinhard.« Und der hinter ihnen war noch größer
als der vor ihnen. »Lord Bercelak hat uns um einen Gefallen gebeten.«
»Und wir tun gern
Gefallen.«
»Ich bin überrascht,
dass Ren nicht mitgekommen ist.«
Keita nahm die Tasse
Tee, die Athols Assistent ihr reichte, aber sie trank nicht davon, sondern
hielt sie nur in zitternden Händen.
»Ich weiß nicht, wo er
ist. Es ist alles so schrecklich.«
»Und Gwenvael?« Die
Geschwister waren nie gleichzeitig im Schloss gewesen, aber Athol wusste, dass
sie verwandt waren. Er wusste außerdem, wer sie waren. Er wusste bei allem, was
seinen Herrschaftsbereich betrat, was es war.
»Wütend auf mich. Sie
sind alle wütend auf mich. Sie glauben, ich hätte meine Mutter verraten.«
Athol lehnte sich
zurück. »Und, hast du das?«
»Natürlich nicht! Ich
würde nie so ein Risiko eingehen! Du weißt genau, was sie auch so schon von mir
hält.«
»Stimmt.« Sie starrte
in ihre Tasse, und Athol fragte: »Warum bist du letztes Mal hergekommen?«
»Ich habe meine Tante
gesucht. Ich hatte gehört, dass meine Mutter nach ihr suchte, und …«
»Du wolltest
sichergehen, dass sie nicht in Gefahr gerät.«
Unvermittelt stellte
Keita ihre Teetasse auf den Beistelltisch, damit sie die Hände ringen konnte.
»Du musst verstehen … ich würde Esyld nie etwas tun. Ich musste nur
sichergehen, dass sie meiner Mutter nichts sagt, was mir Probleme machen könnte.«
Sie leckte sich über die Lippen. »Ich hätte sie nur an einen sicheren Ort
schicken lassen, wo meine Mutter sie nicht findet.« Keita zuckte ein bisschen
zusammen und berührte vorsichtig die Wunden in ihrem schönen Gesicht. »Jetzt
muss ich für mich einen sicheren Ort finden.«
»Kann dir niemand
helfen?«
»Die zwei Ältesten,
die meine Verbündeten am Hof meiner Mutter waren, sind verschwunden.«
»Du meinst Gillivray
und Lailoken?«
Keita hob ruckartig
den Kopf, die Augen
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