Dragon Fire
die sich sicher
gewesen war, sie sei tot, rappelte sich auf und wich rückwärts vor ihnen
zurück; ihre Waffe hatte sie aufgehoben und hielt sie bereit. Ihre Mutter tat
auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes dasselbe. Sie wichen vor den
Kriegerinnen zurück, gegen die sie gekämpft hatten, bis sie ein gutes Stück
entfernt waren; dann drehten sie sich um und folgten Annwyl.
»Geh mit ihr,
Fearghus!«, flüsterte Dagmar ihm zu. »Geh.«
Er tat es, ohne auf
die Hexen zu achten, denn er wusste, dass das seine Sippe übernehmen würde.
»Wir schlagen hier
unser Lager auf!«, schrie eine der Hexen über das Getöse hinweg. »Verbrennt die
Leichen, ein Opfer für unsere Götter und Königin Annwyl!«
Sie erreichten den
Seiteneingang der Burg, und Fearghus flog darüber hinweg, während Annwyl, Izzy
und Talaith die Tür nahmen.
Annwyl war gerade auf
der Treppe, als ihre Beine nachgaben und sie hinfiel.
Fearghus ging an Izzy
und Talaith vorbei und fing seine Gefährtin auf, bevor sie auf dem Boden auftraf.
Er hob sie hoch und lächelte, als sie die Augen öffnete.
»Dich kann ich auch
keine fünf Minuten allein lassen, oder, Weib?«
Annwyl grinste und
zeigte ihre blutigen Zähne, aber zumindest waren noch alle Zähne da. »Sie haben
angefangen, Ritter«, frotzelte sie zurück.
34 Ren aus der Dynastie
der Auserwählten rannte über den felsigen Boden; Soldaten der Souveräns waren
ihm direkt auf den nackten Fersen. Er hatte sich zwei Tage lang unentdeckt auf
ihrem Territorium bewegt, aber die älteste Tochter von Oberherr Thracius, die
sie Vateria nannten – und die Ren Angst einjagte, wie das zuvor noch nie eine
Drachin getan hatte –, hatte ihn gesehen und die Wachen ihres Vaters auf ihn
gehetzt.
Er wusste, dass er nur
eine Chance hatte, also stürmte er einen Hügel hinauf und zog dabei Magie aus
allen lebenden Dingen in seiner Nähe. Bäume, Wasser, Gras, alles. Als er es bis
nach oben geschafft hatte, entfesselte er die Magie, die einen Durchgang öffnen
würde.
Eine Fähigkeit, mit
der sein Volk von den Göttern gesegnet war, die über sie wachten. Ren konnte
Hunderte von Meilen mit den Durchgängen reisen, die er öffnen konnte. Sein
Vater konnte in andere Welten reisen.
Normalerweise brauchte
er allerdings Wochen oder Monate, um sorgfältig zu justieren, wo er herauskam,
wenn er einen Durchgang benutzte. Zu dumm, dass ihm diese Zeit jetzt fehlte.
Ren wusste, die
Soldaten waren direkt hinter ihm, Hände und Klauen griffen nach ihm, und er
hoffte, dass der Durchgang, den er eben geöffnet hatte, ihn bringen würde,
wohin er musste – und nicht an irgendeinen noch viel schlimmeren Ort.
Aufs Beste hoffend,
tauchte Ren kopfüber hinein, knallte den Durchgang hinter sich zu und überließ
den Rest den Göttern.
Sie hörten die
erschreckten und panischen Schreie aus dem Hof unter sich.
»Mum ist da«, sagte
Gwenvael mit den Füßen in Dagmars Schoß, während Izzy ihm mit seinen abendlichen
dreihundert Strichen die Haare bürstete. Sie war als Einzige von ihnen bereit,
das ohne Murren zu tun.
Keita wusste nicht,
wie alle ihre Geschwister, ihre Gefährten, ihre Kinder, Ragnar, sein Bruder,
sein Vetter, Dagmars Hund, Annwyls Hunde und in ein paar Sekunden auch ihre
Eltern alle in Fearghus’ und Annwyls Schlafzimmer gekommen waren – aber hier
waren sie.
Ragnar, der mehr an
Krieger gewöhnt war als an »zimperliche kleine Prinzessinnen«, wie Gwenvael
Keita jedes Mal nannte, wenn sie sich über die rauen Hände des Nordländers
beschwerte, half Annwyl ihre Schulter wieder einzurenken, während Morfyd Keitas
gebrochene Rippen heilte und die Platzwunden versorgte, die zu unattraktiven
Narben werden konnten, wenn man sie nicht richtig behandelte.
Die Tür flog auf, und
Rhiannon kam mit ausgebreiteten Armen ins Zimmer gestürmt. »Meine Kleinen!«,
rief sie aus.
Und erntete nur ein
gemurmeltes »Mum. Mutter. Mutti« dafür. Das Letzte kam von Keita und Gwenvael.
Sie ließ die Arme
sinken. »Mehr bekomme ich nicht?«
»Ich esse gerade«,
erklärte Briec mit vollem Mund.
Rhiannon kam vollends
herein, und ihr Gefährte folgte ihr. Sobald Bercelak jedoch das Gesicht seiner
jüngsten Tochter sah, hievte sich Keita aus ihrem Sessel und nahm ihren Vater
am Arm.
»Nicht, Daddy.«
»Wenn ich mit ihr
fertig bin, wird von dieser grünen Schlampe nichts mehr übrig sein, was mein
Bruder auf den Scheiterhaufen legen könnte.«
»Ghleanna kümmert sich
darum«, erklärte sie ihm.
»Ist mir egal!«
Als
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