Dragon Kiss (epub)
gewickelt und sie abgeschlossen. Mit einem nervtötend glücklichen Lächeln hatte er sie mit dem Versprechen, bald wiederzukommen, auf die Wange geküsst und war gegangen.
Das war jetzt fast eine Stunde her, und er war immer noch nicht zurück. Ein leises Klopfen an der Tür veranlasste sie, ein Tierfell vom Boden aufzuheben und es sich um den Körper zu wickeln, denn diese menschlichen Diener reagierten immer so dramatisch auf jede Art von Nacktheit. Warum sie gegenüber jedem, den sie nicht begehrten, auf diese Art reagierten – sie hatte keine Ahnung.
»Komm rein.« Es war ohnehin egal, denn sie selbst würde sowieso in nächster Zeit nicht kommen.
Die Tür ging auf, und Ghleanna und Shalin traten ein. Ghleanna hatte ein Tablett mit Essen dabei, dessen Duft Rhiannons Magen knurren ließ, und ihre Mutter folgte mit einem Becher und einer Karaffe.
Rhiannon betete, es möge Wein sein, den sie da trug, denn sie brauchte etwas, um ihr Gehirn zu betäuben, bevor sie noch anfing, aus Spaß Dinge um sich herum zu zerstören.
»Wir dachten, du könntest vielleicht hungrig sein.«
»Noch lieber wäre mir der Schlüssel.«
Die beiden Frauen sahen sich an, doch es überraschte nicht, dass es Ghleanna war, die sprach: »Du hast den Verstand verloren, Prinzessin, wenn du glaubst, dass wir uns in dieser Sache zwischen dich und meinen Bruder stellen.«
»Na schön!«
Sie drehte sich um, wobei die Kette sich um ihren Hals wickelte, und stolzierte durch den Raum zurück.
»Na, na«, beschwichtigte Bercelaks Mutter. »Kein Grund, wütend zu werden. Alles wird gut. Das verspreche ich.«
»Dein Sohn ist unzumutbar.«
»Mein Sohn ist verliebt.«
Auf Shalins Worte hin wirbelte Rhiannon herum, doch die Kette, die sich eng um ihre Kehle gewickelt hatte, riss ihr den Kopf zurück.
»Ack!«
Bercelak beobachtete, wie einer seiner jüngeren Brüder ohnmächtig wurde und auf den Boden fiel. Der ganze Wein … er hätte es besser wissen müssen. Der Wein seines Vaters konnte einen Elefanten töten.
Die Hand seines Vaters klatschte auf seinen Rücken. Jeder andere, selbst ein Drache, wäre hingefallen. Doch alle Kinder von Ailean hatten gelernt, sich einen stabilen Rücken und eine gute Balance zuzulegen.
»Keine Sorge, Sohn. Du wirst sie schon noch brechen.«
Bercelak verdrehte die Augen. »Ich will sie nicht brechen. Wenn ich das wollte, hätte ich eine von diesen faden Hofdamen gewählt.«
»Aber du hast sie doch gar nicht gewählt«, fühlte sich sein Bruder Caerwyn bemüßigt zu sagen.
»Ihre Mutter hat sie mir vielleicht vorgeworfen, aber ich hatte Rhiannon schon viel länger erwählt. Alles, was ich getan habe, jede Schlacht, die ich gewonnen habe, jeder Rang, den ich mir verdient habe, war für sie. Um ihrer würdig zu sein.«
»Du bist ihrer würdig.« Sein Vater setzte sich auf einen Stuhl und legte die Beine auf den Tisch. »Du bist mein Sohn.«
»Oh, ja. Das ist natürlich hilfreich.«
Seine Brüder und zwei seiner trinkfesten Schwestern lachten zustimmend, doch sein Vater sah seine Brut verwirrt an.
»Was soll das heißen?«
»Komm schon. Du kannst mir nicht erzählen, dass du das nicht weißt. Dein Name klebt an uns wie der Gestank an einem räudigen Hund!«
»Alle Welt kennt dich, Vater«, schaltete sich eine seiner Schwestern ein. »Und was sie von dir wissen, ist nichts Gutes.«
Sein Vater, sonst immer jovial und lächelnd, sah plötzlich wütend aus. »Du willst also sagen …«
»Dass du peinlich bist? Ja.« Bercelak wollte nicht grausam sein, aber er fragte sich, ob seine Zeit mit Rhiannon nicht ein klein wenig leichter gewesen wäre, wenn sein Vater nicht in den ganzen Dunklen Ebenen als Ailean der Verruchte bekannt gewesen wäre.
»Ich bin immer noch dein Vater, Junge ! Also pass auf, wie du mit mir redest! Es ist nicht meine Schuld, wenn du das kleine Miststück nicht unter Kontrolle bekommst. Wenn du mehr wie ich wärst, wäre das vielleicht kein Problem.«
Hätten seine Geschwister ihn nicht festgehalten – Bercelak hätte den alten Drachen in der Luft zerrissen.
»Oh, ich habe zweimal versucht, ihn umzubringen. Einmal hätte ich es auch fast geschafft.« Rhiannon sah zu, wie Bercelaks zierliche Mutter sich mit dem Daumen quer über die Kehle fuhr. »Hab ihm von hier bis hier die Kehle aufgeschlitzt. Aber er hat sich in einen Drachen verwandelt, bevor ich ihm den Rest geben konnte. Seine Schuppen haben ihn davor bewahrt zu verbluten.«
Rhiannon sah zu Ghleanna hinüber, die
Weitere Kostenlose Bücher