Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
schüttelte den Kopf. An einer philosophischen Unterhaltung hatte ich jetzt absolut kein Interesse. „Ich bin keine wirkliche Expertin - ich habe nur ein paar mittelalterliche Texte studiert.“
„Dämonen sind sehr böse.“
Ich zuckte mit den Schultern und ging einen Schritt zur Seite. „Eigentlich nicht. In den Texten stand, dass sie an sich ziemlich dumm sind. Ich glaube, die Leute fürchten sich nur vor ihnen, weil sie nicht wissen, wie sie sie in Schach halten sollen.“
Er beugte sich noch dichter zu mir. Der abgestandene Geruch von Zigarettenrauch streifte mich, und ich rümpfte die Nase. „Und Sie haben keine Angst vor ihnen?“
Ich schüttelte erneut den Kopf und wich noch einen Schritt weiter zurück.
Seine dunklen Augen leuchteten einen Moment lang tiefrot auf, wodurch er auf einmal viel unheimlicher wirkte als ein einfacher Zollbeamter. „Das sollten Sie aber“, sagte er. Dann wandte er sich ab und winkte den Nächsten aus der Warteschlange an seinen Tisch.
„Puh, es gibt wohl überall auf der Welt komische Typen“, murmelte ich vor mich hin, während ich mich durch die Menge zum Ausgang drängte. Meinen Koffer hielt ich dabei mit beiden Händen umklammert. Ich konnte es mir zwar leisten, meine Kleider und meine persönlichen Gegenstände zu verlieren, aber dieser Job war meine Chance - meine einzige Chance zu überleben, da das Unternehmen, für das ich gearbeitet hatte, pleitegegangen war. Wenn ich den Auftrag vermasselte, würde ich wieder arbeitslos sein. Da ich kein Arbeitslosengeld bekam und einen Strandheini am Bein hatte, musste ich arbeiten, damit mir auch noch was zum Leben übrig blieb, während ich Alan den Riesenbatzen Geld in den Rachen warf, den das Gericht für angemessen gehalten hatte.
Männer!
Es dauerte fünfzehn Minuten, bis ich die Schilder verstanden und herausgefunden hatte, wo sich die Taxis befanden. Beth, Onkel Damians Sekretärin, hatte behauptet, in Orly seien die Beschilderungen auch in englischer Sprache, aber sie hatte gelogen - sie waren nicht nur nicht auf Englisch, sondern was darauf stand, passte auch überhaupt nicht zu den praktischen kleinen Sätzen in dem Buch French for Francophobes, das ich mir gekauft hatte, um die nächsten anderthalb Tage zu überstehen.
„Äh ... bonjour“, sagte ich zu einem gelangweilt aussehenden Taxifahrer, der an seinem Auto lehnte und sich in den Zähnen herumstocherte. „Parlez-vous anglais?“
„Non“, erwiderte er, ohne den Zahnstocher herauszunehmen.
„Oh. Hm. Wissen Sie zufällig, ob einer der anderen Taxifahrer parlez anglais? Wissen vous, ob le Taxifahrer parlez anglais?“
Er warf mir einen Blick zu, der mir die Schamesröte ins Gesicht hätte treiben müssen, aber ich hatte keine Lust, mich zu schämen, weil ich nach Frankreich gefahren war, ohne ein einziges Wort Französisch zu sprechen, abgesehen von dem, was ich in meinem Reiseführer fand. Ich hatte einen Job zu erledigen ich wollte ihn nur schnell hinter mich bringen.
„Hören Sie, ich tue mein Bestes, okay? Ich möchte in die Rue ... Oh, warten Sie mal - lassen Sie mich mal nachschauen ...“ Mit einem Arm drückte ich den schwarzen Koffer an die Brust, während ich in meiner Tasche nach dem Reiseführer kramte. „Je veux aller à la Rue Sang des Innocents.“
Der Taxifahrer hörte auf, in seinen Zähnen herumzustochern, und verzog das Gesicht. „Das ist das schlechteste Französisch, das ich je gehört habe, und ich habe schon viel schlechtes Französisch gehört.“
„Sie sprechen ja doch Englisch“, sagte ich empört und schlug den Reiseführer zu. „Ich kann nichts dafür, wenn ich etwas Falsches gesagt habe. So steht es im Buch.“
„Es war nicht falsch, aber Ihr Akzent ...“ Er schauderte, dann verbeugte er sich schwungvoll und öffnete die Wagentür. „Nun gut, ich werde Sie in die Rue Sang des Innocents bringen, aber es wird Sie einiges kosten.“
„Wie viel?“, fragte ich und nahm auf dem Rücksitz Platz. Meinen Koffer hielt ich fest umklammert.
Onkel Damian hatte mir zwar Euro mitgegeben, aber ich wusste, dass sie gerade reichten, um die Hotelrechnung für die Nacht, zwei Mahlzeiten und kleinere Ausgaben wie Taxifahrten zu bestreiten.
Der Taxifahrer warf meine Reisetasche auf die andere Seite des Rücksitzes und setzte sich ans Steuer. „Die Fahrt kostet Sie sechsunddreißig Euro, aber die Fahrt mit mir kostet Sie mehr.“
„Was?“
Er lächelte mich im Rückspiegel an. „Bis wir in der Rue Sang des Innocents
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