Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
Kreaturen unter sich.“
Ich hätte gerne gefragt, was der Venediger mit den Überresten der Kobolde gemacht hatte, die die Gäste in den Koboldeimer werfen sollten, dachte dann aber, dass es wahrscheinlich besser war, wenn ich es nicht wusste. „Das klingt, als ob es ziemlich viel Arbeit wäre. Ich will ja gar nicht behaupten, dass ich es nicht könnte - auch wenn ich von den meisten Dingen, über die hier so geredet wird, nicht die leiseste Ahnung habe -, aber wie finden Leute denn ein Portal? Wie wird man überhaupt eine Hüterin?“
„Dazu wird man geboren, so wie Sie als Gefährtin eines Wyvern geboren wurden.“
Ich verzog bekümmert das Gesicht. Es war wirklich großartig zu wissen, dass ich als Gefährtin eines Wyvern geboren war, der vorhatte, sich die Macht eines Dämonenfürsten unter den Nagel zu reißen, um die Welt zu beherrschen.
„Und es geht weniger darum, selber ein Portal zu finden, als vielmehr, von einem Portal gefunden zu werden. Die meisten Hüterinnen, die noch keinen festen Platz im au-delà haben, geraten an ein unbewachtes Portal. Und machen Sie sich keine Gedanken darüber, weil Sie nicht alles verstehen. Sie haben ja auch noch keinen Mentor gefunden. Wenn Sie ihn erst einmal haben, wird Ihnen schnell alles klar werden.“
Ich sagte ihr gar nicht erst, dass ich mir absolut nicht sicher war, ob ich den Job als Hüterin überhaupt wollte. Ich hatte sowieso keine Zeit, darüber nachzudenken; zuerst musste ich die Welt vor Drake und Bael retten. Super-Aisling im Einsatz. Ich brauchte nur einen weiten roten Umhang und eine dunkelblaue Strumpfhose.
„Danke für die Erklärung. Darf ich mir aus Ihrem Telefonbuch die Nummer der Person heraussuchen, die mich aufnehmen kann? Dann sind Jim und ich gleich weg.“
Amélie wirkte besorgt. „Vertrauen Sie dieser Person denn?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Nicht mehr als jeder anderen. Wollen Sie mich vor irgendjemand Bestimmtem warnen?“
Einen Augenblick lang schwieg sie und blickte in ihren Teebecher. „Ich möchte Ihnen auf jeden Fall raten, sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen zu lassen. Sie sind zwar ungeübt, aber Sie sind eine Hüterin. Sie sind die Gefährtin eines Wyvern. Ihre Instinkte mögen vergraben sein, aber sie sind da und werden sich bemerkbar machen, wenn Sie sie ernst nehmen.“
„Wirklich ein weiser Rat“, sagte ich lächelnd und stand auf. Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte mich an. „Sagen Sie mir doch Sie haben einen Plan, oder?“
„Oh ja, ich habe einen Plan.“
Sie runzelte die Stirn. „Was wollen Sie denn? Den Mord aufklären oder Baels Instrumentarium zerstören?“
„Ganz gewiss Ersteres und hoffentlich auch Letzteres. Das heißt, ich weiß zwar nicht, ob ich es zerstören kann, aber ich kann zumindest dafür sorgen, dass es an einem sicheren Ort verwahrt wird, wo niemand es finden kann.“
„So einfach wird das nicht sein. Alle werden danach suchen.“
„Ja, ich weiß. Aber ich hoffe dennoch, dass es mir gelingt. Danke, dass Sie alle meine Fragen beantwortet haben. Es tut mir sehr leid, dass die Polizei Sie belästigt hat. Wenn wir Glück haben, lässt sie Sie jetzt in Ruhe.“
Ich schaute noch rasch in Amélies Telefonbuch nach. Sie bot mir zwar an, ich könne von ihrer Wohnung aus telefonieren, aber da ich befürchtete, sie würde abgehört, bedankte ich mich für das Angebot und erklärte, ich würde lieber von einer öffentlichen Telefonzelle aus anrufen.
„Ich verstehe nicht, warum wir nicht dableiben konnten“, beklagte sich Jim, während ich die Straße entlang zu einem Markt marschierte.
„Es wäre nicht richtig gewesen, von Amélie zu verlangen, dass sie die Polizei anlügt. Außerdem glaube ich nicht, dass Céciles Ohren noch mehr Sabbern ausgehalten hätten. Und wo wir gerade beim Thema sind, das ist wirklich ekelhaft, weißt du.“
„Versuch es erst mal selber“, antwortete Jim mürrisch.
In einem Café entdeckte ich ein Kartentelefon und rief die Nummer an, die ich mir aus Amélies Telefonbuch herausgeschrieben hatte.
„Allô?“
„Ophelia?“, fragte ich vorsichtig, da ich nicht auf Anhieb sagen konnte, ob sie am Telefon war oder ihre Schwester. „Hier spricht Aisling Grey.“
„Aisling? Perdy, es ist Aisling! Nein, am Telefon. Aisling? Ja, ich bin es. Wo bist du? Du kannst dir gar nicht vorstellen, was über dich geredet wird ...“
„Oh, mit ein wenig Anstrengung kann ich es sogar“, erwiderte ich und lächelte gequält, wie jemand, der von
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