Dragon Love 01 - Feuer und Flamme fuer diesen Mann
Alles war überaus elegant und gar nicht so, wie ich es bei Wiccas vermutet hätte.
„Ist das schön bei euch!“, rief ich begeistert, ohne zu wissen, auf was ich meinen Blick als Erstes richten sollte. Mit meinem Dämon und meiner Plastiktüte voller Kleider kam ich mir unglaublich fehl am Platz vor.
„Es ist unser Zuhause“, sagte Ophelia achselzuckend. „Komm, ich zeige dir dein Zimmer. Hoffentlich macht es dir nichts aus, in unserem Arbeitsraum zu schlafen.“
„Überhaupt nichts“, sagte ich. Ich machte große Augen, als sie mir das Badezimmer zeigte; die Fliesen um die Dusche ergaben ein hübsches Mosaik türkischer Art. Schließlich betrat sie einen freundlichen Raum mit einer gelb grün gemusterten Blumentapete. Der Bettüberwurf passte zu dem handgeknüpften Teppich, der wiederum farblich mit der Polsterung des Sessels neben dem Fenster abgestimmt war, das von gelb-grünen Vorhängen eingerahmt wurde. An einer Wand befand sich ein großer Bücherschrank mit zahlreichen Büchern und einigen Glasgefäßen, die wahrscheinlich wie bei Amélie Kräuter und Ähnliches enthielten, zahlreichen Kerzen, Duftölen, zwei Kelchen, drei unterschiedlich großen Glöckchen und verschiedenen Gegenständen, die ich nicht kannte. Der Raum war sehr weiblich, hell und hübsch, und ich kam mir umso mehr wie ein Eindringling vor. „Ich kann euch gar nicht genug danken, dass ihr so freundlich zu mir seid. Hoffentlich brauche ich eure Hilfe nicht länger als ein oder zwei Tage. Ich muss nur ... äh ... ein Ritual durchführen, wenn ihr nichts dagegen habt.“
„Nun, du bist eine Hüterin“, erwiderte Ophelia mit wissendem Lächeln. „Wir wären eher überrascht, wenn du deine Kunst nicht ausüben würdest. Nur heute kannst du es nicht tun.“
„Und warum nicht?“ Ich warf Jim, der am Bücherschrank herumschnüffelte, einen warnenden Blick zu.
„Weil der Raum erst noch gereinigt werden muss.“
Ich blickte mich um. Er war sauberer als meine Wohnung zu Hause, viel sauberer. Staub schien in dieser Wohnung nirgendwo eine Chance zu haben. „Ach?“
„Ja, wir würden nie zulassen, dass du in einem unreinen Raum ans Werk gehst.“
„Ah“, sagte ich, als ich begriff, dass es sich bei der Reinigung anscheinend um ein Wicca-Ritual handelte. „Aber ich betreibe eine andere Magie als Perdita und du, deshalb ist es nicht nötig, den Raum zu reinigen ...“
„Doch“, erwiderte Ophelia sehr bestimmt und trat zu dem Bett, um meine Kleider aus der Tüte zu holen. Sie schüttelte die Kleider aus und hängte sie in einen Rosenholzschrank, wobei sie sagte: „Wir könnten es nicht ertragen, wenn negative Energie aus dem unreinen Zimmer dein Ritual beeinträchtigen würde. Perdita wird es heute Abend reinigen, wenn die Mondgöttin uns mit ihrem Licht segnet.“
Ich gab nach. Was blieb mir auch anderes übrig? Ich musste so zurückhaltend wie möglich sein, denn schließlich würde ich einen Dämon in ihre Wohnung rufen. Darüber würden sie bestimmt nicht besonders glücklich sein, aber ich hatte keine andere Wahl. Eigentlich hatte ich das Ritual an diesem Abend vollziehen wollen, während Perdita (und Ophelia hoffentlich auch) im G & T waren, aber es sah so aus, als ob Bafamal bis zum nächsten Tag würde warten müssen.
Als Perdita vom Einkaufen zurückkam, was meine Schuldgefühle noch vergrößerte, da ich kaum noch Geld hatte, um meinen Beitrag zu leisten, hörten sie und Ophelia sich meine Geschichte an. Ich erzählte ihnen, wie ich die Leiche des Venedigers gefunden hatte, versicherte ihnen, dass ich ihn nicht getötet hatte, und erwähnte Drake mit keiner Silbe. Ich vertraute beiden ebenso wie Amélie, aber seit Drakes Betrug war mein Vertrauen in meine eigene Urteilsfähigkeit erschüttert. Es war besser, sagte ich mir, sie nicht zu sehr in die Situation hineinzuziehen.
„Der Venediger hat bekommen, was er verdiente“, sagte Perdita nachdrücklich, als ich fertig war. Überrascht blickte ich sie an. Es schien beinahe, als ob sie sich über seinen Tod freute. Anscheinend war mir meine Verwunderung von den Augen abzulesen, denn sie fügte lachend hinzu: „Das klingt sehr böse, was? Aber er war wirklich kein netter Mann. Mehr als einmal ist er seinem Verlangen erlegen und hat versucht, die dunklen Mächte zur Durchsetzung seiner Wünsche zu benutzen. Oh ja, ein Dolch im Herzen ist ein gerechtes Ende für ihn.“
„Perdy, ist das nicht ein bisschen hart? Niemand verdient es, ermordet zu werden“, tadelte
Weitere Kostenlose Bücher