Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
Teil wieder hinstellte. Einen Moment lang starrte ich ihn mit offenem Mund an, aber dann klappte ich den Mund wieder zu und setzte mich schweigend hin.
„Als Dämonenfürstin kennen Sie ja wahrscheinlich die jüngsten, beklagenswerten Ereignisse in Abaddon“, sagte Ariton und spielte mit einem polierten, beinernen Brieföffner. Wessen Gebein mochte das wohl sein?
„Nun ...“
Jim warf mir einen auffordernden Blick zu. „So gut es meine Fähigkeiten erlauben, natürlich. Aber Sie wissen ja, dass ich mich unter den gegebenen Umständen wohl kaum als Expertin in der Welt der Dämonenfürsten bezeichnen kann.“
Ariton runzelte die Stirn und legte den Brieföffner beiseite. „Umstände? Was für Umstände meinen Sie?“
Ich schlug die Beine übereinander und gab mir den Anschein, als ob es für mich das Natürlichste von der Welt wäre, mit einem Schwert im Bauch im Salon eines Unterweltfürsten zu sitzen.
„Nun, ich habe ja nur den einen Dämon.“
Wir blickten beide Jim an, der für seine Verhältnisse ungewöhnlich still war.
Jim erwiderte meinen Blick misstrauisch. „Die Zahl und die ... äh ... Qualität Ihrer Untergebenen ist unwichtig. Sie sind Dämonenfürstin. Sie sind die Gefährtin eines Wyvern. Ich habe zwar auch Gerüchte gehört, man habe sie in Gesellschaft einer Hüterin gesehen, aber dafür gibt es sicher eine vernünftige Erklärung. Die Tatsache bleibt bestehen, dass Sie natürlich an den jüngsten Ereignissen interessiert sind und sich überlegen, welcher Fürst Abaddon regieren soll.“
Jim hustete.
„Ich treffe meine Entscheidungen nie übereilt“, erwiderte ich mit fester Stimme, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Ich muss alles gründlich durchdenken, bevor ich eine solch wichtige Entscheidung treffe.“
„Wie ich vermutet habe.“ Ariton lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Ich habe Sie hierher geholt, damit wir zu einer Einigung kommen.“
Ich hätte ihn schrecklich gerne gefragt, wovon er eigentlich redete, aber Jim warf mir so viele warnende Blicke zu, dass ich lieber bluffte. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, was ein Dämonenfürst von mir wollte, aber es würde sicher nichts Gutes sein. „Was für eine Art Vereinbarung schwebt Ihnen denn vor?“
„Eine ganz simple, von der trotzdem beide Seiten profitieren.“ Er warf mir unter halb geschlossenen Lidern einen Blick zu, bei dem ich Gänsehaut bekam. „Sie unterstützen mich gegen Asmodeus’
Streben nach dem Thron von Abaddon, und ich halte Ihnen im Gegenzug all Ihre Feinde vom Hals.“
„Ich habe keine Feinde“, protestierte ich, aber dann fiel mir das Schwert ein.
„Nun ja, zumindest keine, die mir ein Dämonenfürst vom Hals halten könnte.“
Jim trat mir auf den Fuß. „Ach nein?“, sagte Ariton. „Ich hatte den Eindruck, das Koboldreich will Ihren Kopf, um sich für den Mord an ihrem Monarchen zu rächen.“
„Das war ein Irrtum, und ... ach, das spielt keine Rolle.“ Ich stand vorsichtig auf, wobei ich überlegte, wo ich wohl war. Hoffentlich war es nicht zu weit von London entfernt. „Ich danke Ihnen für Ihr Angebot, aber ich kann es leider nicht annehmen.“
„Verraten Sie mir, warum Sie mein freundschaftliches Angebot so verächtlich zurückweisen?“, fragte Ariton drohend. Jim drängte sich an mich.
„Ich habe es nicht verächtlich zurückgewiesen, und wenn es so geklungen haben sollte, tut es mir leid“, erwiderte ich langsam. „Ich habe doch nur einen kleinen Dämon. Ich bin keine große, mächtige Dämonenfürstin. Meine Unterstützung kann doch im Vergleich zu all den anderen Dämonenfürsten überhaupt nichts bedeuten.“
„Die sechs anderen Dämonenfürsten vertreten ihre eigenen Interessen“, antwortete Ariton. „Der siebte, Bael, gibt den Thron auf. Sie sehen also, Sie sind doch wichtig.“
Bei seinem Tonfall bekam ich Gänsehaut. Ich wollte hier weg, nicht nur, damit mir einer das verfluchte Schwert aus dem Leib zog, sondern auch, um Ariton zu entkommen. Das Böse sammelte sich um ihn wie eine dunkle Wolke, und ich hatte das Gefühl, dass es auch mich bald einhüllen würde.
„Ich spreche nicht von euch großen Tieren. Ich meine all die anderen Dämonenfürsten wie mich.“
„Wie Sie?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Ja, so eine Art Teilzeit-Dämonenfürsten, wenn Sie wissen, was ich meine.“
Er schwieg einen Moment lang, dann stand er auf und trat ans Fenster. „Es gibt niemanden wie Sie, Aisling Grey.“
Als er meinen Namen sagte,
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