Dragon Sin: Roman (German Edition)
hob seine Keule über ihr.
Mit einem »Jetzt!« rannte Brannie plötzlich an Vigholf vorbei auf den Ausgang zu und begann, die Soldaten aus dem Weg zu räumen.
»Jetzt!«, brüllte Vigholf in die Arena hinein, doch er konnte ansonsten nichts tun, als diese Keule zu beobachten, die gerade auf Annwyls Kopf heruntersauste.
Annwyl hörte Vigholfs Ruf und war erleichtert. Sie hatte keine Lust mehr, die Nette zu spielen, und rollte zur Seite. Die Keule prallte neben ihr auf den Boden, und Annwyl sprang auf.
Der Oger, der nicht gerade der Hellste seiner Art war, starrte sie mit offenem Maul an – und sabberte. Annwyl hasste es, wenn irgendetwas sabberte. Über alle Maßen angewidert zog sie den kleinen Stahlstab hervor, den Rhona für sie gefertigt hatte. Sie betete, dass die Schmiedtochter so gut war, wie Vigholf behauptet hatte, und sah zu, wie der Stab sich zu der langstieligen Axt ausklappte, die sie im Sinn hatte.
Zufrieden hob Annwyl die Axt in die Höhe und schmetterte sie in die Schläfe des Ogers. Er kreischte auf und ging zu Boden. Annwyl stellte ihm den Fuß auf die Brust und stemmte sich gegen den Oger, während sie ihm die Axt aus dem Schädel zog. Ein weiteres Ungeheuer kam von hinten auf sie zugestürmt. Rasch wirbelte sie herum, hackte ihm den Kopf ab, drehte sich zur anderen Seite und erledigte den nächsten, indem sie ihm den Schädel spaltete.
»Izzy«, rief Annwyl. » Bring sie alle um! «
Izzy lief nicht mehr weiter, sondern drehte sich um. Eine Keule schwang auf sie zu, und sie duckte sich darunter weg. Die schwere, mit Nägeln besetzte Waffe schlug gegen die Wand. Izzy hieb mit beiden Händen auf die Arme des Ogers ein und brach ihm die Knochen. Dann nahm sie ihm die Keule ab und benutzte sie dazu, ihm den Kopf einzuschlagen. Nun lief Izzy los und erledigte auch die anderen mit der Keule, die ihr etwas zu viel Spaß zu machen schien.
Gute Götter, das Mädchen war stark. Wirklich stark .
Und während Izzy das tat, was sie am besten konnte – töten –, richtete Annwyl den Blick auf den erhöhten Thron, auf dem Vateria saß.
Um so weit zu kommen und dem Krieg ein Ende zu bereiten, hatte Annwyl ein Abkommen geschlossen. Nun musste sie den Preis für das Entgegenkommen der Götter bezahlen. Nichts war umsonst, nicht einmal dann, wenn der Gott Pfoten hatte und sich gern hinter den Ohren kraulen ließ. Sie beachtete die Wachen, die von den drei Eingängen der Arena auf sie zurannten, nicht weiter, ließ jeden gesunden Menschenverstand fallen und lief auf die königliche Loge und deren Insassen zu.
Vateria stieß ein leises Lachen aus. »Sieh nur, Junius. Die Menschenkönigin will versuchen mich umzubringen. Ist das nicht süß?«
Junius nickte. »Ich glaube, das hat sie wirklich vor. Soll ich sie für dich töten oder nur kampfunfähig machen lassen?«
»Kampfunfähig hört sich gut an, aber noch nicht sofort. Ich will sehen, wie weit sie kommt.«
»Ihre kleine Freundin scheint viel Spaß mit den Ogern zu haben«, bemerkte ihre Schwester.
»Allerdings. Obwohl ich eigentlich auf einen anderen Ausgang gehofft hatte.«
Vateria und ihre Gäste lachten, als Annwyl die Blutrünstige ihre Axt – woher hatte sie die eigentlich? – benutzte, um alle menschlichen Soldaten niederzumähen, die ihr zu nahe kamen. Vaterias Drachenwachen trafen die Frau mit ihrem Flammenatem, aber das bewirkte gar nichts bei ihr. Vateria warf einen Blick nach hinten zu Junius. »Ein Schutzzauber, Mylady«, vermutete er. »Wahrscheinlich von der Drachenkönigin.«
»Ah, ja.« Allerdings verstand Vateria nicht, warum ein Drache einem Menschen einen solchen Schutz verleihen sollte. Die Menschen wurden doch gerade durch das Wissen im Zaum gehalten, dass die Eisendrachen sie und alle, die ihnen lieb und wert waren, jederzeit vernichten konnten.
Lächelnd sah Vateria zu, wie das vernarbte kleine Miststück schlitternd vor der Königsloge zum Stehen kam und dann den Arm zurückriss, während die Axt in ihrer Hand sich irgendwie in eine viel kleinere Wurfaxt verwandelte. Faszinierend.
»Junius«, sagte sie mit ruhiger Stimme, weil sie ihre Gäste nicht beunruhigen wollte.
»Selbstverständlich, Mylady.«
Junius hob die Hände, und Vateria spürte die Magie, die er entfesselte, wie einen Schutzmantel um sich. Und Vateria lächelte, als die Menschenfrau ihre Waffe schleuderte, doch zu spät erkannte sie, dass das kleine Miststück nicht auf sie gezielt hatte.
Vateria schaute hinüber zu ihrem Magier und kreischte:
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