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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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der Hand geschlagen worden und nun stand einer der Oger über ihr und hatte seine Keule erhoben. Izzy rannte vor drei weiteren davon, während zwei der Ungeheuer geifernd umherstolzierten, und zwei versuchten zu entkommen, indem sie ein Loch in die Wand schlugen.
    Gerade als Vigholf glaubte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, sah er, wie einige Wächter vom anderen Ende des Tunnels in der Richtung verschwanden, in die Rhona und Brannie gegangen waren.
    Natürlich befahlen ihm seine Instinkte, Rhona zu finden und zu beschützen. Gute Götter, er musste alle beschützen, aber Rhona insbesondere. Doch das durfte er nicht. So schwer es ihm auch fallen mochte, sie waren Soldaten auf einer Sondermission. Er durfte Rhona und die anderen nicht plötzlich wie schwache Frauen behandeln, die nicht selbst auf sich achten konnten.
    Daher richtete er seine Aufmerksamkeit abermals auf den Kampf dort draußen. Der Oger hieb immer wieder mit seiner Keule und versuchte, die am Boden hin und her rollende Annwyl zu treffen.
    »Das Mädchen hält sich nicht besonders gut«, sagte der Mann neben ihm.
    »Sie muss … sich erst zurechtfinden.« Er hoffte, sie würde es schaffen.
    Rhona pfählte eine weitere Kehle und schlitzte einen weiteren Brustkorb auf. »Brannie, beweg dich!«
    Es war wie auf dem Schlachtfeld, wenn sie gegen die Eisendrachen kämpften. Es kamen immer mehr Soldaten; sie trieben Rhona und Brannie hinaus in den Korridor. Rhona stieß ihre Cousine mit der Schulter vorwärts und wehrte mit dem Griff ihrer Waffe einen weiteren heranstürmenden Soldaten ab, dann spuckte sie Feuer.
    Die Menschensoldaten schrien auf und versuchten die Flammen zu löschen. Manche rannten davon, andere wälzten sich auf dem Boden. Nun stand sie nur noch denjenigen gegenüber, die nicht menschlich waren.
    »Hol sie, Brannie! Los!«
    Rhona ließ ihre Waffe einige Fuß ausfahren und stellte sich den Soldaten entgegen. »Kommt schon, Jungs«, sagte sie zu den Drachen. »Bringen wir es hinter uns.«
    Brannie wusste, dass ihre Cousine die Stellung hielt, und so schoss sie durch den Gang auf den letzten Alkoven zu. Hier metzelte sie die Wachen nieder, die vor der Stahltür standen: Dem einen hieb sie die Arme und dem anderen den Kopf ab. Der Kopflose hatte die Schlüssel. Brannie riss sie ihm vom Gürtel und sperrte rasch die Tür auf. Sie trat hinein, doch statt vieler Käfige fand sie nur einen einzigen vor. Ein großes Verlies mit einer einzigen Gefangenen. Die Drachin darin war in Menschengestalt, nackt, und ein goldenes Halsband lag um ihren Hals. Langes silbernes Haar rahmte ihr Gesicht ein, bedeckte Schultern und Brüste. Sie war an die Wand gekettet, Schnittwunden, Prellungen und Verbrennungen übersäten ihr menschliches Fleisch. Beide Augen waren geschwollen, und die Nase war gebrochen.
    Brannie erinnerte sich an das, was Annwyl dem Rebellenkönig gesagt hatte, und nun erkannte sie, dass die Königin recht gehabt hatte. Vateria hatte diese Drachin zu ihrem Spielzeug gemacht. Eine Drachin, genau wie sie! Wenn Brannie genauer darüber nachdachte, war sie sogar ihre Cousine! Wie hatte Vateria ihrer eigenen Cousine so etwas antun können?
    Es erstaunte sie immer wieder, dass manche Drachen nicht besser waren als die niedrigsten Menschen. Sie taten anderen weh, nur weil es ihnen Spaß machte. Brannie tötete in der Schlacht oder wenn sie bedroht wurde oder hungrig war, aber niemals, weil sie sehen wollte, wie andere litten. So etwas machte Brannie wütend – und glücklicherweise auch ihre gesamte Sippe.
    Sie trat an die Seite der Drachin und hob ihr Kinn mit der behandschuhten Hand.
    »Mylady? Kannst du mich hören?« Sie zog das Glasfläschchen hervor, das König Gaius ihr gegeben hatte. »Du musst das hier trinken.« Die Prinzessin drehte den Kopf und ächzte, aber Brannie hörte auch ein leises Knurren, das ihr Hoffnung machte. »Bitte, Mylady. Es wird dir Kraft geben, damit wir in die Freiheit fliehen können.«
    »Niemals frei«, murmelte sie. »Niemals.«
    »Du musst stark sein. Bitte. Tu es für deinen Bruder.«
    Irgendwie brachte es die Drachin fertig, die geschwollenen Augen zu öffnen und Brannie anzusehen. »Südländerin.«
    »Dein Bruder hat uns geschickt. Oh!« Brannie zog die Halskette hervor, die König Gaius ihnen vor ihrer Abreise gegeben hatte. Brannie hielt ihr den steinernen Anhänger vor die Augen. »Er wollte, dass ich dir das hier zeige.«
    »Gaius.«
    »Er hat mich geschickt. Aber du musst das hier trinken. Jetzt.

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