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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Minuten.«
    Sie sah den Drachen an. »Du wirkst ziemlich … besorgt.«
    »Nicht besorgt. Nur angespannt.« Er schaute sie an. »Bist du schon einmal vom Blitz getroffen worden?«
    »Nur in der Schlacht.«
    »Wir neigen dazu, Blitze anzuziehen; schließlich bestehen wir aus ihnen. Es kann verdammt wehtun, je nachdem, wo der Blitz einschlägt.«
    »Interessant. Ich kann ohne Schwierigkeiten durch Feuer gehen.«
    »Gib nicht so an. Das nervt.«
    Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baum und drückte dabei ihre Schulter an Vigholf.
    »Bist du sicher, dass du eine so große Nähe willst?«, fragte er.
    »Wenn ich ein Problem damit hätte, hätte ich schon in der letzten Nacht etwas gesagt.«
    Er kicherte leise und sanft, und Rhona fügte hinzu: »Ich kann mit Blitzen umgehen.« Sie zog die Knie an, legte das Kinn darauf und schlang die Arme um die Beine. Dann schaute sie über das Feld. »Außerdem mag ich es, Blitze zu beobachten. Ich mag es, wie sie zucken. Man weiß nie, ob sie einschlagen oder wie lang und groß sie sein werden. Ich finde sie faszinierend. Und schön.«
    »Findest du mich auch faszinierend und schön?«
    »Nein.«
    Diesmal war Vigholfs Lachen lauter.
    »Oh«, meinte Rhona und zuckte zusammen.
    »Was ist los?«
    »Ich hatte die Pferde ganz vergessen. Vermutlich sind sie schon lange fort.«
    »Nein, sie stehen am Fuß des Berges da drüben, wo die Höhle ist. Vermutlich warten sie darin, bis das Gewitter vorbei ist.«
    Rhona sah ihn an. »Dort ist es bestimmt wärmer als hier draußen.«
    »Vermutlich.«
    Sie starrte ihn weiter an, bis er endlich blinzelte und meinte: »Oh! Willst du hineingehen?«
    »Statt während des Gewitters unter diesem Baum zu sitzen? Ja, das könnte vernünftig sein.«
    Er zuckte die Achseln und schenkte ihr ein schwaches, verlegenes Lächeln. »Ich wollte dich nicht wecken.«
    »Ein Blitz, der in den Baum einschlägt, unter dem ich schlafe, hätte mich sowieso aufgeweckt.«
    »Das ist der Tonfall, den du bei deinen Geschwistern benutzt … und bei Éibhear.«
    »Das ist mein ›Sei-kein-Idiot‹-Tonfall.« Rhona stand auf und nahm ihre Waffen und ihr Reisegepäck an sich. »Komm, Nordländer. Mal sehen, ob du genauso schnell wie das bist, woraus du gemacht bist.«
    Vigholf war nicht so schnell. Auf dem Weg wurde er mindestens dreimal vom Blitz getroffen, zum Glück jedoch hauptsächlich an Armen und Schultern. Die schlimmsten Stellen waren Kopf, Hals und Hintern. Ein Nordland-Drache schrie immer auf, wenn ein Blitz seinen Hintern traf. Allerdings fühlte sich Vigholf stets gekräftigt, wenn er ein paar Blitzeinschläge abbekam, und die positiven Auswirkungen hielten oft tagelang an.
    Sie rannten in die Höhle und waren beim Ankommen vollkommen durchnässt, denn der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet, sobald sie den Schutz des Baumes verlassen hatten.
    »Das war ganz schön aufregend, oder?«, fragte Rhona ihn.
    »Nein, es tat weh.«
    »Sei kein Schwächling, Vigholf.«
    Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. Rhona stolperte lachend von ihm weg. »Wage es nicht!«
    »Ich hatte gehofft, dass du mir zeigst, wie man kein Schwächling ist.«
    »Wenn du deine Blitze entfesselst, entfessele ich mein Feuer!«
    Vigholf ging auf sie zu und streckte die Arme nach ihr aus. »Ich glaube, ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen.«
    »Halt, warte.« Sie hob die Hand, und er blieb stehen. »Wo sind die Pferde?«
    Vigholf schaute sich rasch um. »Vor ein paar Minuten waren sie noch hier.«
    »Verdammt! Sie sind weggelaufen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie nach draußen geflohen sind.« Vigholf hob den Kopf und schnüffelte. »Dort entlang«, sagte er und deutete auf einen Tunnel.
    »Warte, Vigholf. Ich bin mir nicht sicher, ob wir das …«
    Aber Vigholf war schon in den Tiefen der Höhle verschwunden. Rhona hatte ihn bald eingeholt, aber sie schien ein wenig nervös zu sein – er hatte keine Ahnung warum. Wenn er es recht bedachte, hatte er Rhona die Furchtlose noch nie nervös gesehen.
    Sie fanden die Pferde etwa eine halbe Meile im Höhleninneren. Den Tieren schien es bei dem Donner, der von den Höhlenwänden widerhallte, unbehaglich zu sein, was vermutlich erklärte, warum sie weiter in die Höhle hineingelaufen waren, anstatt nach draußen zu fliehen. Rhona ging auf die beiden zu und streichelte ihren Hals.
    »Alles ist in Ordnung. Der Sturm zieht bald weiter. Schschsch.«
    Gute Götter, diese Frau konnte wirklich mit Pferden umgehen. Es faszinierte ihn. Umso mehr, als

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