Dragon Sin: Roman (German Edition)
verlassen oder in sie eindringen. Auf diese Weise hatte Junius erfahren, dass es in den Reihen der Eisendrachen eine Rebellion gab, und er hatte sie bereits fast vollständig niedergeworfen. Auch wenn er noch nicht ganz fertig damit war, war doch die Situation völlig unter Kontrolle. Und sie würde es bleiben.
»Natürlich, natürlich.« Sie trat näher an ihn heran. Vor Aufregung glitzerten ihre Augen und ihre Brustwarzen richteten sich auf. »Ist sie wirklich so dumm und kommt hierher ?«
»Ich glaube eher, ›verzweifelt‹ ist das richtige Wort. Sobald dein Vater und Laudaricus ihre Streitkräfte vereinen, wird nichts sie mehr aufhalten. Vielleicht stellt sie der Gott, der sie schützt, auf die Probe, wer immer das sein mag. Es wäre möglich, dass Annwyl die Blutrünstige nicht das bekommt, was sie haben will, bevor sie nicht herkommt und irgendeine Aufgabe erledigt.«
»Du meinst, sie will mich umbringen?«
»Sehr wahrscheinlich. Aber ich plane, sie vorher gefangen zu nehmen.«
Vateria schlang die Arme um Junius’ Hals, was bedeutete, dass er sie nun so berühren konnte, wie es das Protokoll vorschrieb. Das tat er, zog sie an sich und packte ihren Hintern.
»Ein weiteres Spielzeug für meine Sammlung«, seufzte sie.
»Mit diesem wirst du etwas vorsichtiger sein müssen, fürchte ich. Menschen zerbrechen leichter als unsere eigene Art.«
»Ich weiß, ich weiß. Aber das Spielzeug, das ich schon habe, langweilt mich. Ich sehne mich nach einem anderen.«
»Dir ist langweilig, obwohl du fast jeden Tag zum Spielen in den Kerker gehst.«
Sie senkte den Kopf und lächelte. »Nicht jeden Tag.« Dann kaute sie kurz auf ihrer Unterlippe herum. »Wann?«, fragte sie. »Wann wird sie hier sein?«
»Bald, dessen bin ich mir sicher. Und dann gehört sie ganz dir.«
Vateria stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Du bereitest mir so viel Freude, Lord Magier.«
»Es ist eine Schande, dass dein Vater mich trotz meiner Verbindungen und der reinen Blutlinie der Eisendrachen, der ich entstamme, als so weit unter dir stehend ansieht.«
»Mach dir um Daddy keine Sorgen. Er betet mich an und gibt mir immer alles, was ich haben will. Und jetzt« – sie führte ihn zu ihrem Bett – »gibst du mir das, was ich haben will.«
»Guten Morgen!«
Rhona knurrte und legte die Arme schützend über den Kopf. »Geh weg.«
»Wir müssen weiter, Frau. Steh auf und segne mich endlich mit deiner Gegenwart.«
Rhona musste trotz ihrer Verärgerung lachen. Sie ließ es zu, dass der Blitzdrache sie auf die Beine zog. Aber Vigholf war ein außerordentlich starker Kerl von einem Drachen und riss sie gleich an seine Brust. Ihre Körper prallten aufeinander, und beide zuckten zusammen. Sie starrten einander an, bis Vigholfs Blick über ihr Gesicht schweifte und schließlich bei ihrem Mund innehielt. Sie erinnerte sich daran, dass er sie am vergangenen Abend bedrängt hatte, ihn zu küssen, und sie wusste, dass er nun wieder daran dachte. Fand er sie wirklich anziehend, oder war sie einfach nur verfügbar? Und – warum machte sie sich plötzlich Gedanken darüber? Es sollte ihr gleichgültig sein! Sie sollte ihm vielmehr diesen Ausdruck aus dem Gesicht prügeln, bevor er etwas Dummes tat und sie tatsächlich küsste.
Gute Götter! Ihre eigene Schwäche machte sie zornig.
Rhona befreite ihre Arme aus Vigholfs Griff und versuchte, die Situation herunterzuspielen. »Es ist zu früh am Morgen, um sich schon derart lächerlich zu machen.«
»Dazu ist es nie zu früh«, scherzte er und trat einen Schritt zurück. »Hast du gut geschlafen?«
Sie reckte die Schultern und versuchte verzweifelt zu vergessen, wie gut ihre Körper zusammenpassten. »Ja.«
»Ich auch. Ich glaube, wir sollten in der nächsten Nacht wieder zusammen schlafen, damit es so bleibt. Es ist in unser beider Interesse.«
Rhona schüttelte den Kopf und ging um ihn herum. »Ich brauche etwas zu essen.«
Vigholf sah in die Berge. Kurz darauf entfesselte er einen Blitz, und ein Bock mit mehreren Brandlöchern im Fell stürzte vom nächsten Hang und fiel vor Rhonas Füße.
Grinsend sagte Vigholf: »Etwas zu essen.«
Rhona nickte und unterdrückte ein Lachen. »Danke.« Es gefiel ihr, wie stolz er aussah.
»Gern geschehen.«
Sie aßen und zogen dann weiter; die Pferde folgten ihnen.
»Heute Morgen habe ich etwas von meinem Bruder gehört«, sagte Vigholf.
»War er wütend?«
Das war nicht die Frage, die Vigholf von ihr erwartet hatte. »Warum sollte er
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