Dragon Sin: Roman (German Edition)
vergewaltigenden, plündernden Suchtrupp, der auf der Suche nach dir ganze Dörfer zerstört hat.«
»Machst du etwa mich dafür verantwortlich?«
Eigentlich tat sie das nicht, aber … »Annwyl, alles hat sich verändert. Wenn die Schlacht um Euphrasia wirklich schon begonnen hat, musst du unverzüglich zurückkehren.«
»Wenn ich jetzt zurückgehe, werden wir alle sterben oder zu Sklaven dieses Tyrannen werden.« Sie band sich die Schwerter auf den Rücken und klopfte Rhona auf die Schulter. Rhona war stolz darauf, dass sie weder zusammenzuckte noch wegsprang. Jahre der Übung .
»Ich werde nicht schlecht von dir denken, wenn du zu deinen Kameraden im Tal zurückkehrst. Aber ich werde es zu Ende bringen – mit dir oder ohne dich.«
Annwyl stapfte davon. In diesem Augenblick sagte Vigholf: »Die Westlichen Stammesleute greifen die Insel Garbhán an, Annwyl. Und dort befinden sich deine Kinder.«
Die Königin blieb sofort stehen, und alle Muskeln in ihrem Körper schienen sich zu verkrampfen. Sie atmete mehrfach tief durch und sagte dann: »Ich gehe – mit oder ohne euch.«
Zu Rhonas Entsetzen machte sich die Königin auf den Weg in den Wald, weiter gen Westen. Rhona hätte es nie für möglich gehalten, dass Annwyl ihre Kinder angesichts der Bedrohung durch die Stammeskrieger ihrem Schicksal überlassen könnte. Doch sie drehte nicht um, und Iseabail und Branwen folgten ihr wortlos. Rhona machte sich nicht die Mühe, ihre Cousine zurückzurufen. Sie wusste, dass Brannie ihre Entscheidung getroffen hatte. Aus welchem Grund auch immer folgte sie dieser verrückten Königin auf ihrer wahnsinnigen Suche, und Rhona konnte nichts dagegen unternehmen.
Nun, vielleicht gab es doch noch einen Weg …
»Du willst mit ihr gehen«, sagte Vigholf. »Ich sehe es dir an.«
»Was soll ich denn sonst tun?«
»Wir könnten ins Tal und zum Krieg zurückkehren. Sogar der Tod in der Schlacht ist besser als dieser Wahnsinn.«
»Ich kann nicht zurückkehren. Sie hat meine Cousine. Und sie hat Briecs Tochter.« Sie legte die Hand auf Vigholfs Unterarm. »Aber du musst nicht mitkommen. Sag den anderen, was passiert ist, und sag ihnen …«
»Ich lasse dich nicht allein.«
»Vigholf …«
»Ich lasse dich nicht allein. Nicht mit ihr.«
»Dann bist du ein Narr.« Sie sah der Königin nach, die gerade im Wald verschwand. »Das wird eine Reise ohne Wiederkehr, Vigholf.«
»Das wird es, wenn du weiterhin so eine negative Einstellung hast.«
Trotz allem musste sie leise lachen. »Wie bitte?«
»Denk positiv. Man kann nie wissen. Vielleicht überleben wir ja doch. Und was wirst du dann mit mir machen? Du wirst mich behalten.« Er blinzelte ihr zu und folgte den anderen, wobei er nach den Pferden pfiff, die sie auf dem Berg gelassen hatten.
Rhona sah sich noch einmal im Lager um; ihr Blick blieb schließlich an den verwüsteten Überresten des Kommandanten hängen.
Sie war noch immer angewidert von alldem – Rhona hatte noch nie viel für Folter übriggehabt –, aber sie folgte der Verrückten Königin der Insel Garbhán und betete, dass sie selbst ein nicht so schreckliches Schicksal erleiden würde wie der Kommandant.
Sie hasste den Gedanken, ihren Cadwaladr-Ahnen ohne Beine und Finger gegenübertreten zu müssen. Sie würden Rhona dafür bis in alle Ewigkeit verspotten.
24 Rhiannon stand auf der Burgwehr und warf einen Blick über ihre Ländereien. Zwar erlaubte sie den Menschen, es auch als ihr Reich anzusehen, aber in Wahrheit gehörte es ihr, Rhiannon. Daher war sie sehr verärgert über das Eindringen der Stammeskrieger. Der Umstand, dass Annwyl nicht hier war, um diese Kerle in den Dreck zu stampfen, so wie sie es zu Rhiannons großer Freude schon seit Jahren gemacht hatte, erzürnte sie sogar noch mehr.
Die Stammeskrieger waren … gerissen. Sie verschwanden in den Wäldern, bis sie sich für einen neuen Angriff vorbereitet hatten. Bestimmt beten sie diese Naturgötter an .
Sogar Bercelak war es mit einer ganzen Truppe von Drachenkriegern nicht gelungen, die Bastarde aufzustöbern, auch wenn sie mehrmals mit Pfeilen beschossen worden waren. Anscheinend waren sie gezwungen zu warten, bis die Stammeskrieger die Burg wieder angriffen und ihren Schutz aufgaben, sodass Rhiannons Soldaten ihnen wenigstens einigen Schaden zufügen konnten.
Aber es könnte alles noch schlimmer sein.
Rhiannon spürte ein Ziehen an ihrem Rock. Sie schaute nach unten und bemerkte, dass ihre Enkelin Rhianwen neben ihr stand. Da hatten
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