Dragon Sin: Roman (German Edition)
Vaterias Magier erhalten.«
»Sie hat einen eigenen Magier? Wie nett. Und wie lautet sein Name?«
Als er keine Antwort gab, erhob sich Annwyl wieder.
»Junius«, sagte der Kommandant rasch. »Lord Junius.«
Annwyl kehrte vor dem Soldaten aus den Herrschaftsgebieten in ihre vorherige Stellung zurück. »Und woher wusste er es?«
Der Kommandant zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht.«
»Nein, du weißt es vermutlich wirklich nicht.« Sie wischte ihm mit der freien Hand einen Blutspritzer vom Kinn. Es war fast lächerlich, da er über und über mit Blut beschmiert war – mit seinem eigenen und dem seiner Männer. »Aber ich wette, du weißt, wie ich jemanden finden kann.« Kurz schürzte sie die Lippen. »Jemand, der sehr wichtig ist.« Sie klopfte ihm gegen die Brust. »Sag mir, wo ich Gaius Lucius Domitus finden kann.«
Diesmal machte sich der Kommandant nicht die Mühe zu lügen; er schüttelte nur den Kopf. »Niemals. Ich bin ein Soldat der Herrschaftsgebiete und werde niemals …«
Annwyl hackte den Arm des Kommandanten am Ellbogen ab und beachtete das Blut, das ihr dabei ins Gesicht spritzte, nicht einmal. »Branwen«, murmelte sie. Die immer entsetztere Rhona sah zu, wie ihre Cousine einen kleinen Feuerstrom ausstieß und damit die Wunde verschloss und die Blutung stoppte.
Annwyl hockte sich abermals vor ihn und fragte gelassen: »Wo finde ich Gaius Lucius Domitus?«
Die Willensstärke dieses menschlichen Kommandanten zeigte, warum die Eisendrachen und die Souveräne nicht leicht zu besiegen waren. Der Anführer schüttelte den Kopf. »Ich sage dir nichts mehr, Hure.«
Annwyl schaukelte auf den Absätzen vor und zurück und meinte: »Ich kann dir wehtun – stundenlang. So wie du es mit mir vorhattest. Wir sollten nicht so tun, als hättest du eine Wahl in dieser Angelegenheit. Sag mir, wo ich Gaius Lucius Domitus finde. Sofort.«
»Nein.«
Ohne die Stimme zu heben, sagte Annwyl: »Izzy.«
Iseabail die Gefährliche, Tochter von Talaith und Briec, hackte das Bein des Kommandanten mit ihrer Kriegsaxt knapp unterhalb des Knies ab, und Branwen brannte die Wunde rasch mit ihrem Feueratem aus.
Die Schreie des Kommandanten hallten durch die Nacht, und Rhona trat vor. Sie wollte von Annwyl verlangen, damit aufzuhören, aber Vigholf ergriff sie am Arm und schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht, ob er sie zurückhielt, weil er mit alldem einverstanden war oder weil er Angst hatte, dass Annwyl etwas gegen diese Unterbrechung unternehmen könnte.
»Wo finde ich Gaius Lucius Domitus?« Diesmal sang die verrückte Hexe ihre Frage beinahe.
Zitternd sagte der Kommandant: »Er lebt außerhalb der Provinzen in den Septima-Bergen. Aber er wird dich nicht freundlicher empfangen als Vateria. Er wird dich und deine Freundinnen töten, du Hure.«
»Wie fürsorglich«, spottete Annwyl. »Du warnst mich vor dem drohenden Unheil, nachdem ich dich bereits einiger Körperteile beraubt habe. Wenn ich es mir recht überlege, ist das fast zu fürsorglich. Sicherlich liegt es nicht daran, dass ich ihn nicht finden soll, weil er für deinen Oberherrn und seine Schlampe von Tochter eine große Bedrohung darstellt. Aber ich danke dir dafür, dass du nicht mehr lügst. Das weiß ich sehr zu schätzen.«
Annwyl stand auf, steckte ihr Schwert in die Scheide und nahm ihr anderes Schwert von Branwen entgegen. Sie trat einige Schritte zurück und ging auf Rhona und Vigholf zu, während Izzy hinter der Königin den Kommandanten erledigte, indem sie ihm mit ihrer Axt den Kopf abschlug.
Als Annwyl Rhona erreicht hatte, warf sie ihr die Schwerter zu. Rhona erschrak, aber es gelang ihr, die beiden Waffen zu fangen.
»Kommt ihr beiden mit uns?«, fragte Annwyl, während sie ihre Nase mit beiden Händen befühlte.
»Wir sind hier, um dich zurückzubringen«, sagte Vigholf. »Deine Armeen marschieren über den Östlichen Pass auf das Tal von Euphrasia zu. Es ist bald so weit, Annwyl.«
»Es ist schon so weit. Die Eisendrachen haben in der vergangenen Nacht angegriffen. Mit Belagerungswaffen.«
»Was?«, fragte Vigholf. »Woher weißt du das?«
Es knackte laut, als Annwyl ihre gebrochene Nase richtete; dann nahm sie Rhona die Waffen wieder ab. »Uns bleibt nicht viel Zeit. Kommt mit uns oder geht zurück. Ihr habt die Wahl. Aber ich muss zuerst Gaius Domitus aufsuchen.«
»Du wirst niemals zu ihm durchdringen«, sagte Rhona zu ihr. »Sie wissen schon, dass du hier bist. Vateria hat einen Suchtrupp nach dir ausgeschickt. Einen
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