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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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ihre Schmerzen einzudämmen. Das
lernte ein Krieger früh in seiner Ausbildung, genau wie Dagmars Brüder es
gelernt hatten.
    Annwyl schluckte, sah sie aber immer noch nicht an. »Seit
Tagen.«
    Seit Tagen? Sie hatte schon seit Tagen Wehen und sagte
nichts?
    Dagmar atmete hörbar aus. Die Idiotin anzuschreien hätte
nicht geholfen; die Königin musste im Moment ruhig und gefügig sein.
    »Aber ist es in den letzten Stunden schlimmer geworden?«,
fragte sie mit ruhiger und gelassener Stimme.
    Annwyl nickte. »Aber es ist zu früh, Dagmar. Sie dürfen
noch nicht herauskommen.«
    »Ich glaube, das liegt nicht mehr bei dir, Mylady.«
    »Ja, aber ich …« Der Schmerz kam so brutal und unvermittelt,
dass er der Königin das Wort abschnitt und sie sich mit beiden Händen an das
Gatter klammern musste, um nicht zusammenzubrechen.
    »Annwyl …«
    »Es ist zu früh«, wiederholte sie, als sie wieder sprechen
konnte.
    »Vielleicht nicht«, sagte Bercelak sanft, der jetzt hinter
Dagmar stand.
    »Du?«, knurrte die Königin beinahe. »Was tust du denn
hier?«
    Er ignorierte ihre Frage und sagte stattdessen: »Fast alle
meine Kinder waren nach sechs Monaten ausgebrütet. Warum sollten meine Enkel da
anders sein?«
    Sichtlich verblüfft von dieser Aussage starrte Annwyl
Bercelak lange an. Dann fragte sie: »Fast alle?«
    »Gwenvael hat acht Monate gebraucht. Aber ich glaube, das
lag daran, dass er schon immer ein faules Stück war. Er hat sich monatelang in
diesem Ei gefläzt, bis er, da bin ich mir sicher, eingeschlafen ist und versehentlich
die Schale zerbrochen hat, als er sich umdrehte. Wie ich schon sagte: ein
faules Stück.«
    Die Königin lächelte, und ihr Lachen klang ein bisschen
atemlos. »Dann glaubst du nicht, dass das hier … äh …«
    »Die falsche Zeit ist?« Bercelak schüttelte den Kopf. »Nein.
Überhaupt nicht. Aber wir müssen dich wieder reinbringen, Annwyl. In ein Bett,
damit die Enkel von jemandem, der so groß ist wie ich, in Luxus und Behaglichkeit
geboren werden können.«
    Ihr Lächeln verwandelte sich schnell in einen Ausdruck
tiefsten Misstrauens. »Warum bist du so nett zu mir?«
    »Weil mir danach ist. Stell mich nicht infrage! «, brüllte er.
    »Schrei
mich nicht an!« , brüllte sie zurück.
    Dagmar hob die Hände. »Vielleicht könnten wir dieses
wundervolle Geschrei ein andermal fortsetzen.« Sie beugte sich vor und
flüsterte Annwyl zu: »Und was meinst du, wie oft würdest du ihn sonst dazu
bringen, dass er dich trägt?«
    »Da könntest du recht haben«, sagte sie, kurz bevor eine
erneute Wehe sie schüttelte. Ihre Finger rissen an den Brettern des Gatters, ein
Stück brach in ihren Händen entzwei. Das war kein gewöhnlicher Schmerz, so viel
wusste Dagmar nun. Sie wusste auch, dass ihnen schnell die Zeit davonlief.
    Sie warf Bercelak einen strengen Blick zu, und er nickte.
    Als die Kontraktion vorüber war, trat er vor. »Wir müssen
dich hineinbringen. Es sei denn, dir wäre es lieber, deine Kinder hier draußen
zwischen Pferden und Heu zu bekommen wie eine obdachlose Bäuerin?«
    »Gab es wirklich keine nettere Art, mir diese Frage zu
stellen?«, fragte sie, als er sie auf seine Arme gehoben hatte und die beiden
Todfeinde sich in die Augen sahen.
    »Ich bin mir sicher, dass es eine gegeben hätte, aber ich
habe beschlossen, sie nicht zu benutzen.«
    »Natürlich.«
    Er machte sich auf den Weg, und Dagmar ging neben ihnen
her, doch auf halbem Weg zum Rittersaal hielt Annwyl Bercelak an.
    »Bevor wir hineingehen«, sagte sie schwer atmend und
inzwischen am ganzen Körper schweißgebadet, »müsst ihr beide mir etwas
versprechen …«
    Gwenvael stand mitten im Rittersaal und versuchte, nicht
in Panik zu geraten.
    »Ich glaube nicht, dass er sie wirklich umbringen würde«,
sagte er.
    Morfyd schlug ihn gegen die Schulter.
    »Au!«
    »Du bist ein Idiot. Natürlich wird er sie nicht umbringen.«
    »Ich weiß nur, dass ich sie zusammen hiergelassen habe,
und jetzt sind sie weg. Wisst ihr noch, was passiert ist, als wir ihn das erste
Mal mit Annwyl allein gelassen haben?«
    »Das war das einzige Mal, dass wir ihn mit Annwyl allein gelassen
haben.« Fearghus saß auf dem Tisch, der am nächsten bei seinen Brüdern und
seiner Schwester stand. »Und«, fragte er beiläufig, »wie war die letzte Nacht?«
    Gwenvael war im Moment nicht in der Stimmung, seinen
Geschwistern irgendetwas zu erzählen und zuckte die Achseln. »Die letzte Nacht
war gut; warum?«
    Fearghus kniff die Augen zusammen,

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