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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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beugte sich vor und starrte in das Kinderbett.
Die Kleine zog ein finsteres Gesicht wie ihr Vater – nein, nicht ganz. Sie zog
ein finsteres Gesicht wie sein Vater. Und das machte Gwenvael ziemlich nervös. Vor allem, wenn ihn diese
strahlend grünen Augen so intensiv ansahen, als überlege sie, ob sie ihm die
Kehle durchschneiden sollte oder nicht. Ihr Bruder dagegen hatte rasch genug
vom Schauen bekommen und war wieder eingeschlafen.
    Zum Glück sahen seine Nichte und sein Neffe menschlich
aus; menschlicher als er gehofft hatte. Sie hatten keine Schuppen, keine Flügel
– und keinen Schwanz, was im besten Falle seltsam gewesen wäre. Sie sahen aus
wie jedes andere menschliche Baby, das er je gesehen hatte.
    Nur dass sie vom Aussehen her drei oder vier Monate alt zu
sein schienen und sich bewegten, als wären sie sogar noch älter. Er gab ihnen
noch ein paar Tage, bis sie sich herumrollen und krabbeln konnten wie die meisten
Küken.
    Götter, was hielt ihre Zukunft sonst noch bereit? Auch
jetzt fühlte er schon die Magie, die sie umgab. Nein, das stimmte nicht. Sie
umgab sie nicht. Sie strahlte von ihnen aus. Aus jeder Pore. Sie waren noch
schwach und schrecklich schutzlos, aber eines Tages … Eines Tages würde ihre
Macht phänomenal sein.
    »Wie geht es ihnen?«
    Gwenvael sah über seine Schulter zurück. Fearghus drückte
sich an der Tür herum und konnte sich nicht entschließen, hereinzukommen.
    »Es geht ihnen gut. Sie sind gesund. Scheinen alle
wichtigen Teile zu haben und nichts Überflüssiges, worüber wir uns Sorgen
machen müssten.« Zumindest
noch nicht . »Du solltest sie dir mal ansehen.«
    »Nein. Ich muss zurück zu Annwyl.«
    »Ich verstehe.« Gwenvael hob das Mädchen aus dem Bett. Er
hatte das schon vorher getan, sie aber sofort wieder zurückgelegt. Sie wollte
eindeutig in Ruhe gelassen werden, aber er brauchte dieselbe Reaktion, die er
beim ersten Mal bekommen hatte. Ihr Gesicht färbte sich rot, und sie begann zu
schreien.
    »Was tust du denn?«, fragte Fearghus. »Du regst … sie oder
ihn nur auf!«
    »Sie. Und sie hört auch wieder auf.«
    Doch er wusste, dass sie nicht aufhören würde. Es waren
nicht Gwenvaels Arme, in denen sie im Moment gehalten werden wollte.
    Aye,
das ähnelte sehr dem Verhalten von frisch geschlüpften Küken .
    Der Junge riss die Augen auf. Wie die seines Vaters und
seines Großvaters waren sie kohlschwarz und im Augenblick ziemlich wütend. Er
fing auch an zu schreien, weil seine Schwester schrie und weil ihm das nicht
passte.
    »Was zum Teufel tust du da?«
    Fearghus streckte die Arme aus und nahm Gwenvael seine
Tochter ab.
    »Sie will doch eindeutig in Ruhe gelassen werden!«
    »Ich wollte doch nur helfen!«
    »Das war aber nicht hilfreich, du Idiot. Das war dumm.«
    »Jetzt schreit sie nicht mehr.«
    Fearghus blinzelte und schaute hinab zu seiner Tochter.
    »Sie hat Annwyls Augen.«
    »Stimmt.« Er setzte seinen Bruder auf den Stuhl neben den
Bettchen. »Aber der Junge hat deine.«
    Er rückte das Mädchen in der linken Armbeuge ihres Vaters
zurecht und legte dann ihren Bruder in den anderen Arm.
    »Siehst du? Deine Augen.«
    »Aber Annwyls Haare.«
    »Aye. Und ich kann es jetzt schon an seinem Blick sehen –
er weiß schon, dass er Ärger machen wird.«
    »Ich bin mir sicher, dass du ihm dabei helfen wirst.«
    »Ich? Natürlich nicht. Ich brauche keine Konkurrenz.«
    Gwenvael machte sich im Raum zu schaffen, bis er wusste,
dass Fearghus sich mit den Kindern in seinen Armen wohlfühlte; dann ging er vor
seinem Bruder in die Hocke. »Weißt du, Fearghus, ich wette, sie würden gern
ihre Mum kennenlernen.«
    Fearghus zuckte zusammen, seine Augen blinzelten hektisch.
»Was?«, fragte er, hin- und hergerissen zwischen Verwirrung und Zorn.
    »Nur ein paar Minuten.«
    Er beruhigte sich, als er verstand, was Gwenvael meinte
und nickte. »Na gut. Du hast recht.«
    Gwenvael half seinem Bruder auf und folgte ihm in Annwyls
Zimmer. Es war unerträglich ruhig, abgesehen vom Geräusch von Annwyls mühsamen
Atemzügen. Gemeinsam legten sie die Babys neben ihre Mutter aufs Bett. Sofort
klammerten sich die Kleinen an sie, ihre winzigen Fäuste konnten schon fassen,
was sie wollten. Fearghus kniete sich neben das Bett, nahm Annwyls schlaffe
Hand und hielt sie zwischen seinen viel größeren.
    Gwenvael drückte seinem Bruder kurz die Schulter und ging
zur Tür. Es war nur ein Aufblitzen, aber er sah den Saum eines weißen Gewandes
vorbeigehen. Er rannte hinaus und schloss die

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