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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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auf und beobachteten, wie Morfyd ihrem
Bruder eine Hand auf die Schulter legte und dicht vor ihn trat. Sie hielt die
Stimme gesenkt, doch was sie ihm sagte, führte dazu, dass Fearghus sich hart
auf den Boden setzte und die Tür gegen die Wand krachte, als sein Rücken
dagegenfiel. Morfyd kauerte sich vor ihn und hatte jetzt beide Hände auf seine
Schultern gelegt, während sie mit ihm sprach. Er schüttelte den Kopf und
presste die Handballen auf die Augen.
    Gwenvael sah zu Briec hinüber und erkannte dasselbe
Entsetzen und denselben Schmerz auf dem Gesicht seines Bruders, den auch er
fühlte. Éibhear schüttelte nur pausenlos den Kopf, als weigere er sich zu
glauben, wovon er doch wusste, dass es die Wahrheit war.
    Und Izzy – Izzy, die Annwyl mehr als eine gewöhnliche
Lieblingstante liebte – brach in Tränen aus. Sie stieß sich von der Wand ab,
und versuchte wegzulaufen. Doch Bercelak hielt sie fest und zog sie in seine
Arme.
    »Es ist gut, Izzy. Es ist gut«, flüsterte er, während er
ihren Rücken streichelte und sie an seinem Hals unkontrolliert schluchzen ließ,
die Arme um seine Schultern geschlungen, die Beine um seine Taille.
    Gwenvael sah wieder zu Fearghus und Morfyd. Sein Bruder
nickte schließlich zu etwas, was seine Schwester sagte. Sie küsste ihn auf die
Stirn, stand auf und kam zu ihnen zurück. Sie streckte die Hand nach dem
Türknauf aus. Bevor sie die Tür öffnete, versprach sie ihnen: »Wir sagen euch,
wenn wir fertig sind.«
    Dann schlüpfte sie hinein und die Tür schloss sich hinter
ihr.
    Fearghus saß auf dem Dach des Schlosses und starrte hinaus
über die Dunklen Ebenen. Er war in Menschengestalt geblieben, weil er wusste,
dass er jeden Augenblick schnell wieder hineingehen musste. Aber er hatte schon
vor langer Zeit diesen Platz entdeckt, den er sowohl als Mensch als auch als
Drache leicht erreichen konnte.
    Er saß da und starrte, seine Füße in den Stiefeln fest
gegen die Latten gestemmt.
    Jedes Mal, wenn Annwyl in die Schlacht zog, hatte er
gewusst, dass es sein konnte, dass sie auf den Schildern ihrer Männer liegend
zu ihm zurückkam. Sie wussten beide, dass sie ein Risiko eingingen, weil sie
Monarchen waren, die sich nicht hinter Festungsmauern versteckten und warteten,
dass Kriege endeten. Sie kämpften zusammen mit ihren Leuten. Und mit dieser
Entscheidung riskierten sie den Tod.
    Doch dies hier war nicht ihre Entscheidung gewesen. Sie
hatten sich nie hingesetzt und darüber geredet, ob sie Kinder wollten und wann.
Stattdessen hatten die Götter für sie entschieden und ihnen jede Wahlmöglichkeit
genommen.
    Wegen eben dieser Götter würde Fearghus seine Gefährtin
verlieren. Die einzige Frau, die er je wirklich lieben würde. Selbst wenn sie
Tausende von Wegstunden voneinander entfernt waren, wusste Fearghus immer, dass
Annwyl Teil seiner Welt, Teil seines Lebens war.
    Jetzt würde er diesen Trost, diese Sicherheit nicht mehr
haben.
    Er hörte zwei kräftige Schreie durch das Schloss schallen
und schloss die Augen; er versuchte mit aller Macht, keinen Groll gegen
Unschuldige zu hegen, die in dieser ganzen Sache noch weniger eine Wahl gehabt
hatten als er und Annwyl.
    Er wusste, dass er hinuntergehen sollte, um bei seinen
Zwillingen zu sein, aber er traute es sich einfach nicht. Der Schmerz riss an
ihm wie ein Messer.
    Während er dort saß und erleichtert war, als das Geschrei
endlich aufhörte, merkte er, wie sich seine Mutter neben ihn setzte. Er war
nicht überrascht, dass sie ihn gefunden hatte. Die einzige andere, die das
geschafft hätte, wäre Annwyl gewesen.
    »Ein Junge und ein Mädchen«, sagte sie. »Hübsch. Gesund.«
Sie zuckte die Achseln. »Sie scheinen menschlich zu sein.«
    »Und Annwyl ist tot.«
    »Nein. Noch nicht.«
    Fearghus sah seine Mutter an. »Aber du bist das Einzige,
das sie am Leben hält.«
    »Solange ich kann.«
    »Und wie lange ist das?«
    Sie holte Luft. »Drei Tage. Vielleicht vier.«
    »Drei Tage.« Drei Tage, wo es eigentlich noch mindestens
vier- oder fünfhundert Jahre hätten sein sollen. »Ist sie wach?«
    Er wusste, dass jede Antwort, die sie geben musste, seiner
Mutter noch mehr Schmerzen bereitete, aber er musste es wissen. »Nein.«
    »Und sie wird auch nicht mehr aufwachen, oder?«
    »Nein.«
    Er schnaubte bitter. »Warum sich dann die Mühe machen, sie
am Leben zu erhalten?«
    »Weil du dich von ihr verabschieden musst. Ihr alle müsst
das.« Sie räusperte sich. »Ich bleibe, bis …« Sie räusperte sich noch einmal.
»Ich

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