Dragon Touch
zu jucken.
Entschlossen, sich sofort zu waschen, drehte sie sich um
und stieß mit dem Gesicht an Gwenvaels Brust.
»Mit wem redest du?«
»Mit mächtigen Göttern.«
»Natürlich.«
»Du hast gefragt.«
»Das stimmt.« Er strich mit der Hand über ihr Schlüsselbein.
»Ausschlag?«
Sie schaute hinab auf die rote, gereizte Stelle, die von
Sekunde zu Sekunde röter und gereizter wurde. »Hundeschlabber.«
»Reizend.« Er nahm ihre Hand und führte sie durch die
Bäume. »Egal, ich habe heute Morgen von Morfyd gehört.«
»Ist alles in Ordnung?«
»Na ja, offenbar hat Izzy ihre Seele an Rhydderch Hael
verkauft. Talaith hat es herausgefunden, und es sieht aus, als hätte sie sie
enterbt. Und unsere Mutter hat Blitzdrachen zum Tee eingeladen. Um genau zu
sein Ragnar den Listigen.«
Dagmar zog eine Schnute. »Wir verpassen alles.«
»Genau. Wir müssen zurück nach Garbhán, bevor alles
implodiert, und wir nicht zusehen können – bei Wein und Käse.«
»Guter Plan.« Dagmar blieb stehen und runzelte die Stirn.
»Was ist los?«
»Lord Ragnar ist hier? In den Dunklen Ebenen?«
»Das hat sie gesagt. Ist gestern Abend aufgetaucht.
Warum?«
Dagmar betrachtete eingehend den Boden vor ihren Füßen.
»Ich frage mich, ob wir alle Tunnel erwischt haben – oder ob Ragnar noch ein
paar für sich selbst offen gelassen hat.«
Jetzt starrte Gwenvael auf den Boden. »Mist.«
Mit einem Pferd wäre es viel schneller gegangen, aber es
war ihr egal. Sie brauchte das Laufen. Sie brauchte die Freiheit. Sie brauchte
es, dass ihre Lungen schmerzten und ihre Muskeln brannten. Izzy brauchte all
das, um den Schmerz zu verarbeiten, den sie über die Wut ihrer Mutter
verspürte.
Was sie allerdings nicht brauchte, war, über ihre eigenen
Füße zu stolpern.
Izzy fiel kopfüber ins weiche Gras. Mit den Händen bremste
sie ihren Fall und fing sich ab, bevor sie sich womöglich noch die Nase brach.
Der Sturz selbst schadete nicht, und normalerweise wäre sie sofort wieder
aufgestanden, aber die Furcht vor Entdeckung, mit der sie so viele Monate
gelebt hatte, holte sie plötzlich ein und sie konnte nur noch weinen. Sie hatte
eigentlich gedacht, sie hätte sich schon vor Ewigkeiten ausgeheult, als Annwyl
im Sterben lag. Doch anscheinend hatte sie immer noch ein paar Tränen übrig.
Izzy fürchtete, dieser Heulkrampf würde stundenlang
anhalten, aber sie wurde sehr schnell abgelenkt, als der Boden unter ihren
Füßen und Beinen sich ein klein wenig bewegte. Was, wenn es da unten Schlangen
gab? Sie war einmal in ein Nest getreten, und ihr Vater hatte Stunden
gebraucht, um sie zu beruhigen.
Nervös, denn ihr Hass auf Schlangen war stark, hob Izzy
die Brust vom Boden, stützte sich auf die Arme und schaute zu ihren Füßen
hinab. Sie sah keine Schlangen, aber die waren schließlich trickreich, nicht
wahr? Sie strebten die Weltherrschaft an, wenn man sie fragte. Sie dachte
daran, wegzulaufen, doch sie hatte ihr Schwert umgeschnallt und ihr Schild auf
dem Rücken und fühlte sich einigermaßen vorbereitet. Ihre Mutter fragte sie
oft: »Schläfst du eigentlich auch mit diesen verdammten Dingern?« Das tat sie
zwar nicht … zumindest nicht oft; aber sie ging lieber auf Nummer sicher.
Und sie wusste, dass sie recht hatte, als sich der Boden
unter ihren Füßen langsam anhob. Sie zog die Beine weg und drehte sich um, die
Hände flach auf dem Boden, während sie rückwärtskrabbelte.
Der Boden brach auf, und etwas Dünnes und Langes stieß aus
der Mitte nach oben. Eine Schlange! Genau, wie sie gedacht hatte. Verschlagene,
bösartige Schlangen! Doch als die Schlange höher stieg, wurde Izzy klar, dass
sie keine Schlangen kannte, die so aussahen. Geschliffenes Metall auf Schuppen.
Lila Schuppen.
Ihre Großmutter hatte gesagt, ein Blitzdrache käme nach
Garbhán. Aber sie wusste, dass etwas nicht stimmte. Sie spürte es …
Mit einer schnellen Bewegung wirbelte Izzy auf den Bauch
herum, stieß sich mit den Händen fest vom Boden ab und sprang auf die Füße. Doch
sie war kaum einen Schritt gelaufen, als sich ein Schwanz um ihren Hals schlang
und sie hochhob. Der Blitzdrache, der zu dem Schwanz gehörte, zog sich aus der
Erde hoch, und drei andere taten an anderen Stellen dasselbe.
»Findet meinen Sohn«, befahl derjenige, der sie festhielt.
»Und bringt ihn her.«
Er schüttelte sich Erde aus Haaren und Gesicht und hob den
Kopf, um sich umzusehen. Dann blinzelte er in die Sonnen und blickte finster
drein. »Viel zu heiß hier,
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