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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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könnte. »Habt ihr wirklich keine Badewanne?«
    »Ich habe eine Badewanne. Und Ketzerin war ein ungerechter
Titel. Und wie war sie so?«
    »Wie sie war?« Er zuckte die Achseln. »Sie war ganz nett.
Aber sie musste immer über alles diskutieren. Glaubst du wirklich nicht an die
Götter?«
    Dagmar hatte die Hände locker verschränkt. Allem äußeren
Anschein nach war sie die vollendete unverheiratete Tochter aus königlichem
Haus. Sittsam, wortgewandt, unterrichtet in Etikette und gerade schlau genug,
um Konversation machen zu können. Doch er wusste es bereits besser. Nur die
Genialen und die Mutigen folgten Aoibhells Lehren. Offen den Glauben anderer
anzufechten, bedeutete ein großes Risiko.
    »Nichts in Aoibhells Lehren besagt, dass die Götter nicht
existieren. Aber wie sie verehre ich sie nicht.«
    Gwenvael lächelte, während er sich an die leidenschaftliche
Diskussion erinnerte, die er mit Aoibhell der Gelehrten über die Götter und
ihre Überzeugung geführt hatte, dass nur Vernunft und Logik nötig waren, um erfolgreich
und glücklich durchs Leben zu kommen. Gwenvael war damals nicht einmal anderer
Meinung gewesen, aber er hatte gewusst, dass sie gern debattierte.
    »Machst du dir keine Sorgen, dass du eines Tages einen
Gott gebrauchen könntest?«
    »Nein. Man kann sich nicht auf sie verlassen. Frau ist
besser dran, wenn sie auf eigenen Füßen steht und sich auf sich selbst
verlässt, statt auf die Knie zu fallen und zu Göttern zu beten, die nicht
zuhören.«
    Er kicherte. »Sie hätte dich gemocht.«
    »Wirklich?«
    »Sie mochte Denker. ›Diejenigen, die über ihren alltäglichen
Käfig hinaussehen‹, nannte sie sie.«
    »Du hast sie wirklich gekannt. Ich habe diesen Satz nur in
Briefen von ihr gelesen, die ein Freund mir gab. Nie in ihren Büchern. Warst du
dabei, als sie verschied?«
    »Nein.« Bei der Erinnerung daran verzog er das Gesicht.
»Wir haben aufgehört miteinander zu reden, als sie mich mit einer ihrer Töchter
im Bett erwischt hat. Sie war so sauer – sie hat mich mit einer Mistgabel
gejagt.«
    Ihre züchtige Pose endete, als sie die Hände geringschätzig
in die Hüfte stemmte. »Du hast ihre Tochter entehrt?«
    »Ich habe niemanden entehrt. Ihre Tochter war eine junge
Witwe. Ich habe ihr lediglich zurück ins Leben geholfen.«
    »Wie selbstlos von dir.«
    Er grinste. »Das fand ich auch.« Gwenvael streckte die
Arme aus und ließ sich rückwärts aufs Bett fallen. »Ein Bad! Oder ich fange an,
mit den Füßen zu stampfen und zu schreien.«
    »Tu dir keinen Zwang an. Mein Vater sah sowieso aus, als
wäre er kurz davor, dich hinauszuwerfen.«
    »Ja, nicht wahr?«
    »Ein hübscher Heulkrampf dürfte ihm den Rest geben.«
    »Das wäre aber schade, oder?«
    »Wäre es das?«
    »Ja. Annwyl ist eine mächtige Königin. Ein Bündnis mit ihr
wäre weise.«
    »Du darfst ein Bündnis für die Königin aushandeln?«,
fragte sie misstrauisch.
    »Natürlich.«
    »Also schickt dich die Blutkönigin als Gesandten, und du
hältst es für eine gute Idee, die Einzige Tochter Des Reinholdts vor seinen
Söhnen und Soldaten auszulachen?«
    Gwenvael zuckte zusammen. Damit hatte sie ins Schwarze
getroffen.
    Er zwang sich, sich wieder aufzusetzen. »Schon gut. Ich
gebe zu, das war nicht gerade eine Glanzleistung von mir. Das weiß ich. Aber du
musst verstehen, dass ich die ganze lange Reise über ständig nur von dir als
Der Bestie gehört habe. Die Bestie, Die Bestie, Die Bestie! Die unheimliche,
furchterregende Bestie. Gebaut wie ein Bär, mit dem listenreichen Kampfgeschick
und den Reißzähnen eines Luchses. Und dann kommst du heraus. Und du bist … du
bist …«
    »Unscheinbar, langweilig und ohne Reißzähne?«
    »Ich wollte eigentlich ›zart‹ sagen.«
    »Zart? Ich?«
    Er musste lächeln. »Im Vergleich mit den Frauen, die ich
kenne, bist du zart wie eine Elfe.« Er umschloss ihren Körper mit einer Geste. »Sieh
dich an. Deine Füße sind klein, deine Hände feingliedrig, dein Hals lang und geschmeidig,
und du hast keine einzige Narbe. Nicht, dass ich ein Problem mit Narben hätte.
Sie können recht verführerisch sein. Aber es ist eine Weile her, seit ich eine
Frau gesehen habe, die nicht mindestens ein paar davon hatte.« Er deutete auf
ihre Brille. »Und dass du fast blind bist, lässt dich nur noch unschuldiger und
verletzlicher erscheinen.«
    »Ich bin nicht fast blind! Und im Norden glaubt man, dass einer Frau mit Narben, die nicht von
ihrer normalen täglichen Arbeit stammen,
ein Mann in

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